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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Bestimmt haben die Anne Clarks Musik
schon in ihrer Jugend gehört. Und damals, Mitte der Achtziger, als die Bewegung
aufkam, hießen sie noch Grufties. Die Goths kamen erst ein Jahrzehnt später.«
    Die ausgelassene Stimmung war
ansteckend. Hackenholt fand das Konzert alles in allem sehr gelungen – trotz
der technischen Probleme, die es gab. Die britische Musikerin spielte einen Mix
aus Bekanntem und Liedern ihrer neuen CD ,
wobei die alten Songs überwogen. Nach anderthalb Stunden, um dreiundzwanzig
Uhr, strömten die Zuhörer zufrieden auseinander. Auch Hackenholt und Sophie
machten sich auf den Heimweg.

Montag
    »Allmächd! Irchendwou hob
iech den Boum scho ermål gsehng!« Baumann tippte mit dem Finger auf das verschwommenste
der vier Bilder. »Wenn iech blous wisserd wou. Obber iech kumm scho nu draff.«
Sie saß mit den anderen in der morgendlichen Besprechung und starrte auf einen
Ausdruck der Handybilder. Den Sonntag hatte sie sich wegen des Geburtstages
ihres Vaters freigenommen gehabt und erfuhr jetzt erst von den gestrigen
Geschehnissen.
    »Bist du dir sicher?« Hackenholt
sah sie aufmerksam an. »Denk nach. In welchem Zusammenhang ist er dir schon mal
begegnet?«
    »Gråd des wass iech ja ned«,
schimpfte Baumann.
    Christine Mur kam herein. »Ich
habe inzwischen die Plastikfolien, in denen die Leichenteile eingewickelt
waren, untersucht und die gesicherten Fingerspuren mit den Abdrücken im
Computer verglichen«, sagte sie statt einer Begrüßung. »Es sind die gleichen,
die wir auch schon in der Wohnung der Russin gefunden haben. Damit ist
zweifelsfrei bewiesen, dass sie …«, sie zögerte, suchte nach den richtigen
Worten, »dass sie es in der Wohnung gemacht haben.« Die Formulierung war die
beste, die ihr in den Sinn kam, um die Tat emotionslos zu beschreiben. »Was es
mit der in Stücke geschnittenen Mülltonne auf sich hat, kann ich leider nicht
sagen.«
    Hackenholt seufzte. »Wenn nur
jemand die Jungs auf den Bildern wiedererkennen würde, wären wir schon einen
ganzen Schritt weiter.« Er schob der Leiterin der Spurensicherung die Ausdrucke
hin. »Jonas wurde wegen dem GHB umgebracht, davon bin ich überzeugt. Vielleicht wollte er keins mehr
herstellen, sondern die ganze Sache auffliegen lassen. Sara hat ausgesagt, er
sei von Woche zu Woche nervöser geworden. Und an dem Tag, an dem er
verschwunden ist, wollte er sogar zur Polizei gehen.«
    »Ist das eigentlich derselbe Tag
wie der, an dem er umgebracht wurde?«, fragte Wünnenberg.
    Mur nickte. »Ja. Da ist sich Dr. Puellen sicher. Frag mich jetzt bitte nicht, wie er das festgestellt hat, aber
wenn er es sagt, dann wird er es vor Gericht auch nachweisen können.«
    »Ich habe noch mal eine Frage,
nur damit ich es auch wirklich richtig verstehe: Die Fingerabdrücke von
Aleksandr Kusnezow, waren die auch auf diesen Plastikfolien oder nur in der
Wohnung?«, hakte Stellfeldt nach.
    »Auch auf den Folien«,
bestätigte Mur. »Hat die Fahndung nach ihm eigentlich schon etwas ergeben?«
    »Nein, und genau deshalb sollten
wir mal wieder bei seiner Familie vorbeischauen«, drängte Stellfeldt.
»Mittlerweile haben wir genug für eine Durchsuchung in der Hand. Und vielleicht
lassen sich die Eltern ja auch mit den richtigen Argumenten dazu bringen, uns
einen Hinweis zu geben, wo sich ihr Sohn versteckt hält. Meistens macht es einen
ganz schönen Unterschied, wenn man den Eltern sagt, dass ihr Sprössling an
einem Mord beteiligt war.«
    »Das ist so nicht ganz richtig«,
warf Mur schnell ein. »Der Leichnam wurde in der Wohnung zerstückelt und in die
Blumenkübel einzementiert. Das kann ich nachweisen. Aber der Tatort ist
woanders. Dafür ist die Spurenlage in der Wohnung viel zu dürftig. Jonas wurde
dort nicht umgebracht.«
    Hackenholt fuhr sich
unwillkürlich über die Stelle am Kopf, die genäht worden war. »Trotzdem müssen
wir uns die Wohnung der Kusnezows vornehmen. Aber wir sollten nicht nur zu
zweit hingehen.«
    Stellfeldt nickte.
    Schlussendlich waren sie zu
viert, als sie sich wenig später auf den Weg in die Imbuschstraße machten. Herr
Kusnezow, der den Beamten die Wohnungstür öffnete, bekam große Augen. Sein
Blick schweifte von Wünnenberg zu Hackenholt, dann rötete sich sein Gesicht.
    »Es, äh, es mir tun sehr leid,
was ist passiert«, entschuldigte er sich. Wieder bemerkte Hackenholt den
starken Akzent. »Ich nicht wollen, dass Sie werden verletzt.«
    Hackenholt nickte. »Herr
Kusnezow, würden Sie uns bitte hineinlassen? Wir

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