Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
bestimmte Veranstaltungen. Ich habe einen Mitschnitt für Sie bereitgelegt.«
    »Kam sein Anruf nach einem der Wortbeiträge?«
    »Nein, ganz im Gegenteil. Der Mann hat unmittelbar nach den Nachrichten angerufen, die im Übrigen von dem einzigen männlichen Mitarbeiter unseres Senders verlesen wurden.«
    »War irgendetwas Besonderes in diesen Nachrichten?«
    »Ich glaube nicht. Aber nachdem Sie den Mann wegen dreifachen Mordes suchen, könnte es natürlich einen Zusammenhang geben. Wenn Sie wünschen, können wir uns den Ausschnitt gemeinsam anhören.«
    Mistral nickte.
    Sie lauschten dem Mitschnitt der Nachrichten. Besondere Aufmerksamkeit widmete Mistral der Meldung, die die Mordfälle miteinander in Verbindung brachte. »Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, herrscht in Justizkreisen Verwirrung über die frappierende Ähnlichkeit dreier Morde in Paris mit einer ähnlichen Serie im Herbst 2002 im Département Oise. Der Anwalt des Hauptverdächtigen besteht auf einer sofortigen Freilassung seines Mandanten, da, so wörtlich, die Indizien zu einer Verurteilung bei Weitem nicht ausreichten.«
    »Vermutlich es diese Info, die unseren Mann interessiert hat. Aber warum bedankt er sich dafür bei den Moderatorinnen? Der Mann ist und bleibt mir ein Rätsel. Es ist, als ob er allein den Code besäße, der ihn dazu autorisiert, zu danken, zu strafen, zu töten und so weiter.«
    Auf dem Rückweg übernahm Dalmate das Steuer. Mistral telefonierte derweil mit Tarnos. Er spürte, dass der Richter unter Druck stand, und ließ ihn reden.
    »Ich habe Ihre These bezüglich der umgedrehten oder entfernten Spiegel in den Häusern zweier Opfer in meinem Bezirk zur Kenntnis genommen. Dann war ich bei Brial, zusammen mit seinem Anwalt, konnte aber nichts Diesbezügliches in Erfahrung bringen.«
    »Und was schließen Sie daraus?«
    »Um ganz ehrlich zu sein: Ihre Beobachtungen mögen sehr interessant sein, aber sie komplizieren die Ermittlungen und bringen uns nicht weiter. Ich weiß nicht, wozu sie gut sein sollen. Brials Anwalt hat sie in der Luft zerrissen.«
    »Wie geht es weiter? Werden Sie Brial freilassen?«
    »Mir bleibt keine andere Wahl. Es gibt nichts, worauf ich ihn wirklich festnageln kann, und je weiter die Ermittlungen fortschreiten, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er entlastet wird. Ja, ich werde ihn wohl freilassen.«
    »Wann?«
    »Montagvormittag ist er draußen. Falls sich allerdings neue Aspekte ergeben, bin ich gerne bereit, ihn sofort wieder in Gewahrsam zu nehmen. Der Mann hat einen festen Wohnsitz.«
    Jean-Pierre Brial hatte von seinem Anwalt erfahren, dass er innerhalb der nächsten drei Tage auf freien Fuß gesetzt würde. Er zeigte weder übergroße Freude noch irgendeine Form von Triumph, sondern erklärte seinen Mithäftlingen lediglich, dass es ganz natürlich so kommen musste; schließlich sei er unschuldig. Seine Mitgefangenen versuchten daraufhin sofort, Name und Adresse seines Anwalts in Erfahrung zu bringen. Jeder von ihnen hielt sich für unschuldig, aber ein guter Anwalt war immer noch die beste Garantie freizukommen.
    Jean-Pierre Brial suchte seine Habseligkeiten zusammen und schenkte den anderen Häftlingen Kuchen, Konfitüre und Honig. Einer von ihnen, der Brials Hefte versteckt hatte – sie durften auf keinen Fall von den Wärtern gefunden werden – gab ihm die Aufzeichnungen zurück. Als Dank erhielt er das kleine Radio, das sich Brial jede Nacht ans Ohr gehalten hatte. Am Tag seiner Festnahme hatte Brial ihm zugeflüstert: »Ich habe dich ausgesucht, weil ich dir vertraue. Wenn du diese Hefte auch nur ein einziges Mal öffnest, bringe ich dich um. Hast du mich verstanden? Wenn aber alles nach Plan läuft, bekommt deine Frau von mir fünftausend Euro.«
    Der Häftling hatte ihm versichert, dass er sich an dieses Verbot halten würde. Fünftausend Euro – das war ein kleines Vermögen!
    Als Mistral vom Radiosender ins Präsidium zurückkehrte, machte ihm Calderone ein Zeichen, dass Bernard Balmes auf ihn warte.
    Mistral ahnte, dass Balmes ihn zu ein paar Ruhetagen verdonnern wollte, und beschloss, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen.
    »Hallo, Herr Doktor. Du wolltest mich sprechen?«
    »Richtig. Diese Nervensäge vom Innenministerium hat angerufen und wollte wissen, wie weit wir mit unseren Ermittlungen sind.«
    »Und was hast du geantwortet? Dass du mich in den Urlaub schicken willst?«
    Mistral lachte über Balmes’ verlegenes Gesicht.
    »Eins zu null für dich. Der

Weitere Kostenlose Bücher