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Die dunkle Seite des Weiß

Die dunkle Seite des Weiß

Titel: Die dunkle Seite des Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yalda Lewin
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herauszufinden, ob ihn das Thema in irgendeiner Weise beunruhigte. Doch da war nichts als pure Verwunderung.
    »Sie wissen schon, dass wir den Schwerpunkt auf der Schmerzmittelentwicklung haben?«, sagte er, nachdem er sich wieder gefasst hatte. Sein Tonfall klang amüsiert, doch zugleich zeigte sich ein neugieriges Interesse in seinem Blick.
    Mirellas Lächeln wurde breiter. »Selbstverständlich wissen wir das, Herr Schröder. Aber vielleicht möchte Aviaire sich auf dem Gebiet weiterentwickeln.«
    Ich räusperte mich. »Es geht nichts über Frauen, die wissen, was sie wollen«, sagte ich. »Deshalb ist Celeste Moreaux ja auch genau die Richtige für mein Team. Zielstrebig, konsequent, die Innovationen immer im Blick. Eine hervorragende Mitarbeiterin.«
    Ich sah ein gefährliches Glimmen in Mirellas Augen aufblitzen und grinste in mich hinein.
    Carsten Schröder runzelte die Stirn. »Ich dachte, er wäre Ihr Assistent«, sagte er dann an Mirella gewandt.
    Mirella lachte laut auf. »Mein Assistent, ja? Oh, selbstverständlich, das ist er, das ist er.« Sie strich sich die Haare zurück. »Aber wissen Sie, ich lasse ihn gern an der langen Leine. Auf diese Weise kann er seine Stärken entfalten. Nichts ist schlimmer als langweilige Männer.«
    Carsten Schröder schien nicht recht zu wissen, was er von uns halten sollte. Aber die Nachwirkung der Illusion war stärker. Neue Ideen. Neue Pläne. Warum warten …
    Schnell ergriff ich wieder das Wort. »Die Frage ist ja, ob KehPharma generell Interesse an einer Ausweitung des Themenbereiches hätte. Und ob eventuell schon Erfahrung in der TBC-Forschung besteht, die die unsere sinnvoll ergänzt.«
    Carsten Schröder zuckte mit den Schultern. »Zumindest nicht, seit ich hier Geschäftsführer bin, und das sind nun ja auch schon mehr als acht Jahre. Aber ich werde meinen Assistenten bitten, diesbezüglich die früheren Forschungen des Unternehmens zu prüfen. Wobei das nicht besonders hilfreich sein dürfte, denn selbst wenn mein Vorgänger in dieser Richtung engagiert war, so sind die Ergebnisse mit Sicherheit inzwischen veraltet. Was schade ist«, fügte er rasch hinzu, »denn unser Unternehmen könnte sich natürlich auf diesem Feld behaupten. Es wäre ein neuer Ansatz, gewiss, aber – warum nicht?« Er blickte geschäftig auf die Uhr. »Mein Assistent sollte eigentlich längst hier sein.« Er räusperte sich und wandte sich an Mirella. »Mir war nicht bekannt, dass Aviaire sich in der Tuberkuloseforschung einbringt.«
    Mirella lachte. »Nun, manche Dinge hängt man besser nicht an die große Glocke, bis man ansehnliche Ergebnisse präsentieren kann.« Sie lehnte sich vor und heftete den Blick fest auf Schröder. »Und so, wie sich gerade alles entwickelt, könnten wir einen großen Coup landen.« Sie zwinkerte ihm zu. »Diese Zusammenarbeit erfordert Vertrauen. Intimität. Das bieten wir nicht jedem an.«
    Schröder rutschte unruhig auf seinem Sessel herum. »Und warum ausgerechnet wir? Ich nehme an, es gäbe unzählige Unternehmen, die auf diesem Gebiet erfahrener sind.«
    »Unternehmen mit Tradition, weltweites Vertriebsnetz, Firmensitz im Zentrum Europas – wir wollen einen starken und souveränen Partner an unserer Seite«, sagte Mirella. »Jemanden, der in Bezug auf Tuberkulose-Medikation bisher weder positiv noch negativ aufgefallen ist. Sie können davon ausgehen, dass wir etliche Optionen im Vorfeld geprüft haben. KehPharma ist für unsere Zwecke der perfekte Geschäftspartner.«
    Schröder hob eine Augenbraue. »Gut. Bringen Sie mich auf den Stand der Dinge. Um welche Art von Medikation handelt es sich? Wie weit ist die Forschung vorangeschritten? Und nicht zuletzt interessiert mich selbstverständlich die Frage, wie viel KehPharma investieren müsste, um mit im Boot zu sein.«
    Mirella lächelte. »Es gibt nichts umsonst auf dieser Welt, nicht wahr? Nein.« Sie legte den Kopf schräg. »Da Sie in Berlin sind, wissen Sie um die Brisanz der Tuberkuloseproblematik. Diese unschönen Todesfälle vor einigen Jahren dürften nur so etwas wie ein kleiner Vorgeschmack gewesen sein. Es ist davon auszugehen, dass die resistenten Keime sich zu einem riesigen Geschäftsfeld entwickeln.« Sie legte sanft ihre Hand auf Schröders Arm. »Gold, sage ich Ihnen. Mycobacterium tuberculosis wird zu purem Gold. Glauben Sie mir.«
    »Und Aviaire hat ein neues Medikament entwickelt, das allen bisherigen überlegen ist?« Carsten Schröder schien es nicht wirklich glauben zu

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