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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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habe mit dem Tod dieser Frau nichts zu tun. Bitte glauben Sie mir. Ich … ich könnte so etwas doch gar nicht.«
    Ich drückte den Knopf am Mikrofon. »Ja, ich glaube Ihnen. Sie dürfen jetzt gehen. Ich werde Sie vielleicht noch einmal brauchen. Halten Sie sich bitte die nächsten Tage zur Verfügung.«
    Erstaunt, erschrocken und sehr verletzlich sah sie zu mir auf. »Ich bin nicht verhaftet?«

39
    »Ich sehe nur zwei Möglichkeiten«, sagte Sven Balke bei der spontan einberufenen Fallbesprechung am frühen Sonntagnachmittag. »Erstens: Der Cognac war schon gedopt, als Graf ihn bekommen hat. Oder er hat die Tropfen selbst reingetan. Die Alte wird sich ja nicht selbst vergiftet haben.«
    Vangelis nickte konzentriert. »Ich habe von Grafs Sekretärin eine Liste mit den Absendern der Flaschen bekommen, die in der Suite standen. Bin aber noch nicht dazu gekommen, alle zu prüfen. Vielleicht hat jemand von den Spendern ja Grund, Graf zu hassen?«
    Ich nahm den Laborbericht zur Hand, den ich bisher nur flüchtig überflogen hatte. »Die Konzentration der Tropfen war nicht tödlich«, sagte ich. »Selbst, wenn das Glas randvoll war, hätte die Menge nicht gereicht, sie umzubringen. Bei der Dosis hätte sie höchstens in Tiefschlaf fallen dürfen.«
    »Am Anfang kriegt man von dem Zeug ja erst mal nur gute Laune«, wusste Balke – vielleicht aus eigener Erfahrung. »Deshalb nennt man es ja auch Partydroge. Erst, wenn’s mehr wird, wird es kritisch. Man schläft ein, kann sich später an nichts erinnern. Wird es noch mehr, dann … na ja.« Er hob die muskulösen Schultern. Ließ sie wieder sinken. »Die Alte war nicht gerade bei guter Gesundheit, nicht wahr?«
    Ich nickte zerstreut. »Das ist noch milde ausgedrückt.«
    Partydroge. Wieder einmal löste ein Wort etwas in mir aus. Etwas, das ich noch nicht greifen konnte. Partydroge … Ich kam nicht darauf.
    »Die ganze Geschichte ist gleich in mehrfacher Hinsicht merkwürdig«, sagte ich langsam. »Erstens müsste Graf schon ausgesucht dämlich sein, seiner alten Freundin einen vergifteten Cognac aus seiner Sammlung mitzubringen. In einer Flasche, auf der auch noch seine Fingerabdrücke sind. Zweitens waren die Tropfen ja offenbar so schwach dosiert …«
    Partydroge. Plötzlich wurde mir klar, welche Assoziation das Wort in mir ausgelöst hatte. Und noch etwas wurde mir klar. »Die Konzentration im Glas«, hatte die Laborantin am Telefon gesagt. Ich blätterte zurück und brauchte nur wenige Sekunden, um zu finden, was ich bisher übersehen hatte.
    »Wir wissen gar nicht, ob in der Flasche auch Tropfen waren!« Seufzend warf ich den Bericht auf den Tisch. »Vielleicht war das Zeug nur im Glas.«
    »Dann käme Graf also doch als Täter infrage.«
    »Im Prinzip ja, aber trotzdem …«
    Partydroge. Plötzlich ging mir das sprichwörtliche Licht auf. Ich griff zum Telefon.
    »Es gibt doch noch eine dritte Möglichkeit,«, sagte ich, während ich darauf wartete, dass am anderen Ende abgenommen wurde.
    »Die wäre?«, fragte Balke verblüfft.
    Ich hatte die Direktwahltaste zum Polizeirevier Heidelberg Mitte gedrückt, das sich praktischerweise im Haus befand.
    »Es geht um ein Haus in der Schiffgasse.« Ich nannte der Kollegin die Nummer. »Hat es da in der jüngeren Vergangenheit Klagen gegeben?«
    »Klagen?«, wiederholte sie und lachte. »Das ist doch diese Bruchbude mit den ganzen Studi-WGs, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Da steppt jede zweite Nacht der Bär. Meistens ruft irgendwann die Hausbesitzerin an. Die wohnt im Erdgeschoss und würde ihre Mieter am liebsten abknallen. Manchmal sind’s auch die Nachbarn. Wenn’s besonders hoch hergeht, klingelt hier zehnmal in der Nacht das Telefon.«
    »Hat es auch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch geklingelt?«
    »Dienstag … Momentchen … Oje. Diesmal war’s mal ausnahmsweise nicht die Vermieterin, sondern jemand aus dem Haus gegenüber. Der erste Anruf war um null Uhr achtzehn. Der zweite um null Uhr siebenunddreißig und der dritte zehn Minuten später. Wir sind dann mit zwei Wagen hin und haben die Fete zwangsweise beendet. Bin selber dabei gewesen. Wir haben sogar mit Festnahme drohen müssen, bis die endlich Ruhe gegeben haben. Komplett zugedröhnt mit irgendwelchen Pillchen oder hackevoll besoffen. Völlig außer Rand und Band sind die gewesen. Man konnt fast neidisch werden, wie das da abgegangen ist …«
    Wenig später läutete ich wieder einmal an der Tür des ungepflegten Hauses, in dem Rosalie

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