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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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ich mich am Mittwochmorgen heftig über meine eigene Dummheit ärgerte und dann umgehend zur Tat schritt: Ich entzifferte die Namen der beiden Kripobeamten, die das Protokoll unterzeichnet hatten. KOK E. Reitzle und KHK J. Boll. Beide Namen sagten mir nichts. Vermutlich waren die Kollegen längst im Ruhestand. Wieder einmal wählte ich um kurz vor acht Sönnchens Nummer. Sie gab sich ein wenig entrüstet, drohte eher symbolisch mit Liebesentzug, sollte ich wirklich im Lauf des Tages durch ihre Tür kommen, und versprach, für mich herauszufinden, was aus den beiden Kollegen oder Kolleginnen geworden war.
    Ihr Rückruf ließ so lange auf sich warten, dass nur Absicht dahinterstecken konnte.
    »Ist kaum noch wer im Haus, der sich an die zwei erinnert«, erfuhr ich erst kurz vor Mittag. »Die Gerda weiß zum Glück noch ein bisschen was über die beiden. Die ist ja schon seit Anfang der Achtziger in der Direktion und hat ein unglaubliches Gedächtnis. Der erste hat mit vollem Namen Eckard Reitzle geheißen und ist ein paar Monate nach der Geschichte damals bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der zweite heißt Johann Boll. Der ist auch nicht mehr bei uns. Ist zweiundneunzig aus dem Dienst ausgeschieden.«
    »Weiß Ihre Gerda zufällig auch, was aus dem Mann geworden ist?«
    »Wir haben es über die Einwohnermeldeämter probiert. Aber bisher haben wir ihn nicht gefunden.«
    »Dann warte ich einfach weiter.« Ich seufzte eine Spur zu theatralisch. »Das trainiere ich nämlich zurzeit: Warten. Ich werde jeden Tag ein bisschen besser darin.«
    »Es hat damals irgendwie Theater gegeben«, fuhr meine Sekretärin mit überraschendem Eifer fort. »Beim Ausscheiden von diesem Johann Boll, meint die Gerda. Ich war seinerzeit zwar auch schon an der Direktion, bin ja auch schon seit siebenundachtzig dabei, kann mich aber an nichts mehr erinnern. Nicht mal an sein Gesicht. Seine Personalakte ist auch nicht mehr zu finden, nach so langer Zeit. Ist vermutlich irgendwann im Schredder gelandet.«
    »Und wie kommen wir jetzt weiter?«
    »Vielleicht kann Ihnen der Herr Runkel was dazu sagen, haben wir überlegt. Der müsste die zwei eigentlich noch gekannt haben.«
    »Der ist aber leider immer noch in Reha.«
    Rolf Runkel war im Dezember nicht ganz ohne mein Verschulden im Einsatz angeschossen worden und hatte die Verletzung nur mit knapper Not überlebt. Erst bei dieser Gelegenheit hatte ich erfahren, dass er außerdem einen Tumor im Kopf hatte, der jedoch glücklicherweise einige Wochen später erfolgreich entfernt werden konnte.
    »Telefon werden sie in dieser Klinik in Bad Soden ja wohl haben«, meinte Sönnchen.
    »Da haben Sie recht«, gab ich zu und unterdrückte einen weiteren Seufzer, damit mir Sönnchen nicht gleich mit neuen Ermahnungen kam. Mein Kopf war offenbar immer noch nicht ganz in Ordnung. »Besorgen Sie mir eine Nummer, unter der ich ihn erreichen kann?«
    »Hat er denn sein Handy nicht dabei?«
    Nein, ich war wirklich noch nicht wieder der, der ich vergangene Woche gewesen war. Ich hatte Runkels Mobilnummer sogar in meinem Handy gespeichert.
    »Ja, ja, der Boll und der Reitzle …«, murmelte Rolf Runkel, als er mich eine halbe Stunden später zurückrief. Er hatte gerade irgendeine wichtige Behandlung über sich ergehen lassen müssen und deshalb sein Handy vorübergehend ausgeschaltet. »An die erinnere ich mich noch, klar. Die haben viel zusammengehockt, die zwei.«
    »Was können Sie mir über die beiden erzählen?«
    »Oje. Wissen Sie, mein Gedächtnis … Ich bin seinerzeit auch grad mal zwei Jahre dabei gewesen. War noch feucht hinter den Ohren, sozusagen. Was möchten Sie denn wissen?«
    »Alles.«
    »Dicke Kumpels sind sie gewesen, wie gesagt. Haben gern zusammen Dienst geschoben. Und … na ja. Der Reitzle, der ist so ein Autoverrückter gewesen. Den Unfall in Italien hat er mit einem Ferrari gebaut. Ist extra mit dem Zug runtergefahren, um ihn selber im Werk abzuholen. Dass bloß kein anderer mit dem teuren Ding fährt. Und dann, auf der Autobahn hinter Bologna, ist er mit einem Affenzahn in einen Stau gerast. Weit über zweihundert soll er draufgehabt haben.«
    »Ein Ferrari?«, fiel mir erst mit Verzögerung auf. »Der kostet doch …«
    »Es war kein ganz neuer. Aber werksüberholt. Hundertzwanzigtausend hat er dafür hinlegen müssen, hat’s geheißen. Mark natürlich.«
    »Hat er geerbt? Im Lotto gewonnen?«
    »Es ist tatsächlich gemunkelt worden, er hätte geerbt. Und dann schmeißt der

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