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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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wieder in ihrem alten Haus.«
    »Jetzt bin ich mächtig gespannt …«
    Verwundert sah die Oberkommissarin auf. »Wieso?«
    »Weil im Totenschein eine falsche Adresse gestanden hat.«
    »Sie heißt jetzt von Brühl.«
    Diesen Namen hatte ich schon einmal gehört. Vor einer halben Ewigkeit und in einem ganz anderen Zusammenhang, aber …
    In meinem Kopf purzelten die Gedanken und Assoziationen durcheinander. »Die Villa, natürlich! Die Villa!«
    »Ludolf-Krehl-Straße«, las Krauss von ihrem linierten Zettel ab. »Das ist ganz am nördlichen Rand von Neuenheim. Danach kommt ein bisschen Grün, und dann fängt schon Handschuhsheim an.«
    »Das passt nicht. Mein Unfall war am … Moment …« Ich trommelte mit den Fingern auf meiner Schreibtischplatte herum. »… am Hainsbachweg.«
    »Ihr Unfall? Was hat der denn damit zu tun? Ich versteh grad nicht …«
    »Können Sie auch nicht.«
    Sekunden später hatte ich die Lösung des Rätsels im Internet gefunden: Das Parkgrundstück lag zwischen zwei Straßen. Der offizielle Zugang zu Elisabeth von Brühls herrschaftlichem Anwesen lag an der Ludolf-Krehl-Straße. Nach Norden, zum Hainsbachweg gab es lediglich das Törchen, vor dem ich meinen Zusammenstoß mit Boll und Hergarden gehabt hatte.
    Krauss beobachtete meine hektische Klickerei ratlos.
    »Alles klar, Chef?«, fragte sie besorgt.
    »Sonnenklar.« Ich sank in die Lehne zurück, rieb mir die Augen. »Hergarden ist vorne nicht reingekommen. Er wollte aber unbedingt zu Frau von Brühl. Und Grafs Leibwächter … wieso war der überhaupt dort? Na, egal. Jedenfalls ist Hergarden vorne herum nicht aufs Grundstück gekommen, und da hat er es eben durch den Hintereingang versucht. Boll hat ihn aber erwischt. Sie haben sich gestritten, und dann bin ich dazugekommen …«
    »Ich versteh bloß noch Bahnhof.«
    »Macht nichts. Danke für die tolle Arbeit. Haben Sie wirklich prima gemacht, danke. Sie können dann jetzt Wochenende machen.«
    »Und im Totenschein hat also die falsche Adresse gestanden?«
    »Die, wo das Ehepaar Hergarden früher gewohnt hat, nehme ich an. Sie müssen irgendwann in die Villa der Frau von Brühl gezogen sein, die damals natürlich noch Holland geheißen hat, und waren zu faul, sich umzumelden. Oder sie haben es einfach vergessen.«
    Der Blick von Evalina Krauss wurde immer verwirrter. »Das passiert öfter, als man denkt.«
    »Na, jedenfalls können Sie jetzt heimgehen. Noch mal danke. Sie haben mir wirklich sehr geholfen.«
    Sie erhob sich, sah mich unsicher an, verstand immer noch nicht, wieso sie mich mit der Erledigung einer Routineangelegenheit in solchen Aufruhr versetzt hatte, freute sich aber dennoch über mein Lob.
    »Weiß man eigentlich, was aus ihrem Kind geworden ist?«, fragte ich, als die Kollegin schon in der Tür stand.
    »Ein Kind?«, fragte sie verständnislos mit der Klinke in der Hand.
    »Ich habe gehört, das Ehepaar Graf hätte ein Kind gehabt. Es soll krank gewesen sein.«
    »Vielleicht … ist es gestorben?«
    Ich schloss kurz die Augen. Nickte schließlich.
    Sekunden später war ich wieder allein. Inzwischen war es halb acht geworden und auch für mich Zeit, endlich Schluss zu machen.

27
    Die einzige vernünftige Erklärung für Johann Bolls Anwesenheit bei der Villa im Norden Heidelbergs war, dass auch sein Chef dort gewesen war, überlegte ich, während ich die Weststadt im Schleichtempo nach einem freien Parkplatz durchkreuzte. Das erklärte auch, dass Hergarden sich dort herumgetrieben hatte. Hatte Graf seiner geschiedenen Frau einen Besuch abgestattet? Weshalb nicht? Man hatte sich vermutlich nicht im Streit getrennt. Er hatte für einige Tage in Heidelberg zu tun. Warum nicht mit der Ex einen Kaffee trinken?
    Der Schnee war im Lauf des Tages fast völlig weggetaut. Nur in einigen dunklen Ecken lagen noch schmutzige Reste der weißen Pracht vom Vormittag. Die Temperatur war seit Mittag gestiegen und stieg immer noch. Das Wetter spielte Achterbahn mit uns.
    Endlich entdeckte ich eine Parklücke, mindestens dreihundert Meter von meinem Zuhause entfernt. Von Westen her ging ein träger, feuchter Wind, stellte ich beim Aussteigen fest. Bald würde es wieder Regen geben. Und schon, als ich den Wagen abschloss, begann es zu schütten, als hätte der Himmel nur auf mich gewartet.
    »Es kam vorhin in den Nachrichten«, hörte ich Theresa gut gelaunt verkünden, als ich die Wohnungstür öffnete. Ich hängte meinen durchnässten Mantel an die Garderobe. Im Wohnzimmer

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