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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Jubelgeschrei aus.
    Wie aus dem Nichts schloss sich ein Ring aus schwarzen Uniformen um den Ort des Geschehens, und die Polizisten hielten den abgerissenen Typen zurück, bevor er dem am Boden liegenden Anwalt einen Tritt versetzen konnte. Sie halfen dem blutenden Sandy Moir-Farquharson auf und brachten ihn zurück ins Gericht, während andere den Angreifer an den Armen und Beinen packten und ihn ebenfalls in das Gebäude schleppten.
    Daraufhin geschah eine halbe Stunde lang gar nichts. Nur der Eisregen fiel weiterhin. Die meisten Demonstranten gaben auf, zogen sich in die umliegenden Kneipen zurück oder gingen nach Hause, sodass nur noch einige wenige von ihnen mit ansahen, wie ein Minibus mit getönten Scheiben vom Parkplatz auf die Straße fuhr und in Richtung Zentrum davonbrauste.
    Gerald Cleaver war frei.
    Wenig später stand Logan im Polizeipräsidium in einer langen Schlange triefender, schniefender Polizistinnen und Polizisten. Weiter vorne schöpfte das Kantinenpersonal dampfende Gemüsebouillon in Schüsseln. Und beim Besteck stand der Polizeipräsident, schüttelte jedem von ihnen die Hand und versicherte ihnen, dass sie hervorragende Arbeit geleistet und erfolgreich den Ausbruch von Unruhen verhindert hätten.
    Logan nahm die Suppe und den Händedruck mit Gleichmut entgegen und patschte dann hinüber zu einem Tisch nahe dem beschlagenen Fenster. Die Suppe war heiß und lecker und von ungleich größerem Nutzen als der Händedruck. Und umsonst war sie auch noch.
    Ein freudestrahlender Detective Inspector Insch ließ sich gegenüber von Logan auf einen freien Stuhl zwischen zwei durchnässten Constables nieder. Grinsend blickte er in die Runde. »Voll auf die Nase!«, sagte er schließlich. »Zack! Voll auf die Nase!« Immer noch grinsend tauchte er seinen Löffel in die Suppe. »Batsch!« Er legte den Löffel wieder hin. »Haben Sie das gesehen? Dieses schleimige Arschloch steht da und gibt sein Gesülze von sich, und der Typ kommt und pfeffert ihm eine. Zack!« Er ließ eine massige Faust in einen riesigen Handteller klatschen. Der Constable neben ihm zuckte vor Schreck zusammen, verfehlte den Mund mit dem Löffel und bekleckerte sich die Krawatte mit Suppe. »’tschuldigung, junger Mann.« Insch bot dem verdutzten Constable seine Serviette an. »Mitten auf den Zinken!« Er hielt inne, und das Grinsen wurde noch breiter. »Das werden sie bestimmt heute Abend im Fernsehen bringen! Ich nehme es auf, und immer wenn ich mal wieder was brauche, um mich aufzumuntern« – er zielte mit einer imaginären Fernbedienung und drückte mit dem Zeigefinger auf einen imaginären Knopf. »ZACK! Mitten auf die Nase.« Er seufzte verzückt. »An so einem Tag weiß ich plötzlich wieder, warum ich zur Polizei gegangen bin.«
    »Wie nimmt DI Steel die Sache auf?«, fragte Logan.
    »Hmm? Ach …« Inschs Lächeln schwand. »Na ja, sie freut sich auch über den Volltreffer auf die Nase, aber es ärgert sie natürlich tierisch, dass sie diesen perversen Mistkerl haben laufen lassen.« Er schüttelte den Kopf. »Sie hat so lange gebraucht, bis sie die Zeugen so weit hatte, dass sie zu einer Aussage bereit waren. Die armen Schweine mussten sich hinstellen und vor allen Leuten erzählen, was dieser Perverse mit ihnen gemacht hatte. Und der schleimige Widerling demütigt sie auch noch. Und dann wird Cleaver freigesprochen, und alle Mühe war umsonst.«
    Es wurde still am Tisch, als alle sich auf ihre Suppe konzentrierten.
    »Wollen Sie ihm einen Besuch abstatten?«, fragte Insch, als Logan seinen Teller leer gegessen hatte.
    »Wem, Cleaver?«
    »Nein, dem Helden des Tages!« Er hob beide Hände zur klassischen Faustkämpferpose. »Dem, der schwebt wie ein Schmetterling und sticht wie eine Faust auf die Nase.«
    Logan lächelte. »Warum nicht?«
    Vor den Arrestzellen gab es einen kleinen Volksauflauf. Lauter fröhlich schwatzende Polizisten. DI Insch befahl ihnen barsch, sich zu trollen. Ob sie denn nicht wüssten, dass ihr Verhalten höchst unprofessionell sei? Ob sie vielleicht den Leuten den Eindruck vermitteln wollten, vorsätzliche Körperverletzung sei hinnehmbar? Betreten zerstreuten sich die uniformierten Schaulustigen, bis schließlich Logan und Insch allein mit dem Wachhabenden vor der blau lackierten Tür standen. Der Sergeant kritzelte gerade einen Namen auf die Tafel neben der Zellentür, und Logan runzelte die Stirn. Der Name kam ihm bekannt vor, aber woher, das wollte ihm einfach nicht einfallen.
    »Was dagegen,

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