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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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filetiert wurde. Ein einträglicher Job, wenn man mit der Kälte und dem Gestank klarkam. Riesige blaue Plastiktonnen voller Fischeingeweide und Gräten standen am Straßenrand, umkreist von fetten Möwen, die auch der strömende Regen nicht davon abhielt, sich einen Fischkopf oder einen Schnabel voll Innereien zu schnappen.
    »Was denken Sie?«, fragte Watson und vergrub frierend die Hände in den Jackentaschen.
    Logan zuckte mit den Schultern, ohne den Blick von dem überfluteten Sitz eines kleinen knallgelben Baggers zu wenden. »Ist das Haus schon durchsucht worden?«
    Watson zog ihr Notizbuch hervor. »Wir haben den Anruf um elf Uhr fünf reingekriegt. Die Mutter war vollkommen hysterisch. Die Soko-Zentrale hat zwei Streifenbeamte vom Revier hier in Torry zum Haus beordert. Die haben als Erstes die ganze Bude gründlich auf den Kopf gestellt. Er hat sich nicht im Wäscheschrank versteckt, und seine Leiche liegt auch nicht im Gefrierfach.«
    »Alles klar.« Der Bagger war viel zu klein für einen Fünfjährigen. Überhaupt sahen viele der Spielsachen so aus, als wären sie eher für Kinder ab drei gedacht. Vielleicht wollte Mrs. Erskine ja nicht, dass ihr Baby größer wurde?
    »Glauben Sie, dass sie ihn getötet hat?«, fragte Watson und beobachtete ihn, während er weiter in den regengetränkten Garten hinausstarrte.
    »Nein, eher nicht. Aber wenn sich rausstellt, dass sie es tatsächlich war, und wir haben nicht richtig nachgeschaut … Die Presse würde uns in der Luft zerreißen. Was ist mit dem Vater?«
    »Die Nachbarin sagt, er ist schon vor der Geburt des Kleinen gestorben.«
    Logan nickte. Das würde erklären, warum die Frau so übertrieben gluckenhaft war. Sie wollte nicht nach dem Mann auch noch den Sohn verlieren. »Und, wie geht die Suche voran?«
    »Wir haben die Familien seiner Freunde angerufen. Seit Sonntagnachmittag hat ihn niemand mehr gesehen.«
    »Was ist mit seinen Kleidern, seinem Lieblingsteddy und so weiter?«
    »Alles noch an Ort und Stelle. Er ist also höchstwahrscheinlich nicht durchgebrannt.«
    Logan warf noch einen letzten Blick auf die herumliegenden Spielsachen und ging dann zurück ins Haus. Der Inspector würde bald hier auftauchen und sich nach dem Stand der Dinge erkundigen. »Ähm …« Er sah Watson aus dem Augenwinkel heraus an, als sie durch die Küche und den Flur zur Vordertür gingen. »Sie haben doch schon mit DI Insch zusammengearbeitet, nicht wahr?«
    Constable Watson bejahte.
    »Was hat es denn eigentlich damit auf sich?« Logan stopfte sich imaginäre Colafläschchen in den Mund. »Versucht er sich das Rauchen abzugewöhnen?«
    Watson zog die Schultern hoch. »Keine Ahnung, Sir. Vielleicht ist es ja eine Art Zwangsneurose?« Sie hielt inne und runzelte nachdenklich die Stirn. »Oder vielleicht ist er einfach nur ein großer fetter Schweinehund.«
    Logan wusste nicht recht, ob er lachen oder eine geschockte Miene aufsetzen sollte.
    »Aber eins kann ich Ihnen sagen, Sir, er ist ein verdammt guter Polizist. Und man legt sich besser nicht zweimal mit ihm an.«
    Irgendwie war Logan schon von sich aus zu diesem Schluss gekommen.
    »Okay.« Er blieb an der Tür stehen. Der Flur war wie das Wohnzimmer mit zahlreichen Fotos geschmückt. »Gehen Sie mit diesem Bild zum nächsten Zeitungsladen. Wir brauchen zirka hundert Kopien, und …«
    »Die Kollegen vor Ort haben das schon erledigt, Sir. Sie gehen mit vier Beamten die Strecke ab, die Richard zum Laden genommen haben muss, und verteilen die Kopien an den Haustüren.«
    Logan war beeindruckt. »Die sind ja ganz schön ausgeschlafen.«
    »Ja, Sir.«
    »Okay, wir lassen ein halbes Dutzend Uniformierte kommen, um ihnen zur Hand zu gehen.« Er zog sein Handy aus der Tasche und begann eine Nummer zu wählen, hielt jedoch mit dem Finger über der letzten Taste inne. »Oha …«
    »Sir?«
    Ein protzig aussehender Wagen war vor dem Haus vorgefahren. Eine wohlbekannte gedrungene Gestalt, gehüllt in einen schwarzen Mantel, kletterte heraus und mühte sich, einen ebenso schwarzen Regenschirm aufzuspannen.
    »Sieht aus, als ob die Geier schon kreisen.«
    Logan schnappte sich einen Schirm, der im Flur stand, und trat hinaus in den Regen. Das eiskalte Wasser prasselte auf den Stoff nieder, während er vor der Tür stand und wartete, bis Colin Miller die Eingangsstufen erklommen hatte.
    »Sergeant!«, rief Miller lächelnd. »Lange nicht gesehen! Kurven Sie immer noch mit dieser appetitlichen kleinen …« Das Grinsen wurde noch

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