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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nahm neben ihm auf der Couch Platz.
    »Ein Glück, daß wir so sparsam sind«, sagte Habicht. »Ich hebe morgen das Geld vom Konto ab.«
    »Danke, Papa.«
    Die Nachrichten begannen. Überall Terror, Kriege, Tote, Bombenanschläge, Demonstrationen, Politiker-Blaba, Gewalt, Morde, Krisen, Drohungen … Ein Wunder, daß diese Welt nicht explodierte.
    »Es heißt immer, der Mensch sei die Krone der Schöpfung«, philosophierte Habicht bitter. »Nein! Er ist eine Mißgeburt der Schöpfung.«
    »Und trotzdem ist das Leben schön.«
    »Ja. Das ist es ja.« Habicht sah seinen Sohn Robert an. »Wir belügen uns selbst und machen diese Lüge zum Lebenssinn. Wie könnten wir sonst überleben? Mein Junge, du weißt nicht, was dir noch alles im Leben bevorsteht. Du fährst nach Großbritannien, und im irischen Teil zerfleischen sie sich in einem Religionskrieg. Ein Religionskrieg in unserem Jahrhundert! Widersinniger geht es nicht!«
    Es wurde nach den Nachrichten noch lange über den Irrsinn in der Welt debattiert; Robert hörte nur halb zu und überließ seinem Vater den großen weltpolitischen Monolog. Er dachte immer nur: Ich habe das Geld, ich kann für zehn Tage verschwinden, ich kann mir zehn Tage Freiheit erobern. Das war eine gute Idee, diese Englandreise.
    Am Sonntag brachte Habicht seinen Sohn Robert bis zum Hauptbahnhof, gab ihm noch einige väterliche Ratschläge mit auf die Reise und sah ihm nach, wie er in der Bahnhofshalle verschwand. Dann fuhr er nach Hause zurück, machte einen Umweg über einen Biergarten und trank ein Glas Pils. Es war ein warmer, sonniger Vormittag, an dem ein echter Bayer nicht an einem Biergarten vorbeigehen kann.
    Robert wartete in der Bahnhofshalle eine halbe Stunde, um ganz sicher zu sein, daß sein Vater weggefahren war. Er trank einen Schokoladen-Milch-Shake, schulterte dann seinen Rucksack, nahm ein Taxi und fuhr nach Schwabing in die Agnesstraße.
    Das Haus, in dem Ulrike wohnte, war ein Gebäude aus der Jahrhundertwende, das eine Restaurierung dringend notwendig hatte. Auf der Klingeltafel fand er den Namen Sperling. Viertes Stockwerk. Die Haustür war nur angelehnt. Robert betrat den weiträumigen Eingangsflur. Es gab keinen Lift, nur eine breite Holztreppe führte nach oben. Die alten blankgescheuerten Stufen knarrten, als er langsam hinaufstieg.
    An der geschnitzten, alten schweren Eichentür im vierten Stockwerk sah er dann das ovale Messingschild mit Ulrikes Namen. Bevor er auf den Klingelknopf drückte, blickte er erst auf seine Uhr.
    Sieben Minuten vor halb elf.
    Durch die Tür hörte Robert das Klingelsignal. Es war ein harmonischer Dreiklang, kein schrilles Läuten. Er wartete, aber nichts in der Wohnung rührte sich. Noch dreimal drückte er auf den Knopf, ehe er ein Geräusch im Inneren der Wohnung zu hören glaubte. Beim fünften Dreiklang der Glocke hörte er endlich hinter der Tür Ulrikes Stimme.
    »Wer ist da?«
    »Ich«, antwortete Robert.
    »Wer ist ich?«
    »Robert …«
    Stille, nur zwei Sekunden lang, aber für ihn eine unendliche Stille. Dann wieder Ulrikes Stimme, ungläubig und mit einem Unterton des Erschreckens: »Du?«
    »Ja. Machst du auf?«
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloß, ein Riegel glitt zur Seite, die Tür öffnete sich. Und dann sahen sie sich an und sprachen kein Wort.
    Ulrike trug nur einen knappen Slip und darüber einen durchsichtigen Morgenmantel, ein Hauch von Stoff, der ihren sonst nackten Körper durchschimmern ließ und nichts verbarg. Zum erstenmal sah Robert ihre unverhüllten nackten Brüste, und eine Erinnerung stieg jäh in ihm auf an jenen Morgen, an dem er daheim ins Badezimmer gekommen war, dessen Tür nur angelehnt gewesen war, und er seine Mutter unter der Dusche hatte stehen sehen, seitlich ihm zugewandt, eine schöne Frau in wasserglänzender Nacktheit, die sich unter den warmen Strahlen drehte. Ein Anblick, der Roberts Körper spannte und von dem er sich mit Gewalt losreißen mußte, um leise die Tür wieder zu schließen. Damals war er über sein Gefühl so verwirrt gewesen, daß er später am Frühstückstisch kaum ein Wort hervorbrachte und jeden Bissen mehrmals im Mund umdrehen mußte, ehe er ihn hinunterschlucken konnte. Seine Mutter, die ihn jetzt angekleidet gegenübersaß, verwirrte ihn plötzlich. Sie hatte einen Teil ihrer Mütterlichkeit verloren. Wenn Robert sie anblickte, sah er immer nur die schöne nackte Frau in der Dusche.
    Das wiederholte sich jetzt bei Ulrikes Anblick. Robert spürte, wie seine Kehle

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