Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
auf grundlegenden Prinzipien beruht, und weil Sie kontinuierlich daran arbeiten, Strategie, Stil, Struktur und Systeme mit dem Leitbild des Unternehmens und den von außen kommenden Realitäten in Einklang zu bringen.
|108| Ihre Aufgabe lautet also: Wenn bestimmte Gegebenheiten im Unternehmen nicht auf die Grundprinzipien der effektiven Führung ausgerichtet sind, kann die Lösung nur heißen, das Problem von innen heraus und auf allen vier Ebenen zu bearbeiten.
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|109| Kapitel 10
Manager mit Überfluss-Mentalität
Führungskräfte mit einem Talent zur Krisenbewältigung können gelassen bleiben, weil sie sich mehr auf Märkte und Produkte konzentrieren als darauf, die eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen.
Zwei Farmer aus Idaho brachten es im Geschäftsleben sehr weit, weil sie aus einer Überfluss-Mentalität heraus handelten. J. R. Simplot und Nephi Grigg bauten erfolgreiche Unternehmen für Tiefkühlkost auf, die J. R. Simplot Company und Ore-Ida Foods. Das Geheimnis ihres Erfolgs war die Erkenntnis, dass es besser ist, sich selbst einen Markt zu schaffen als den Konkurrenten Marktanteile abzujagen.
Simplot, der wichtigste Kartoffellieferant für McDonald’s, und Grigg, der Gründer der Firma Ore‑Ida, die später an das Heinz-Unternehmen verkauft wurde, stellten fest, dass man auch reich werden kann, ohne anderen etwas wegzunehmen. Sie schufen sich eigene Märkte für ihre Produkte, ähnlich wie Ray Kroc und J. Willard Marriott, die schon zu Lebzeiten Legenden geworden waren.
Sie handelten aus einer Überfluss-Mentalität heraus, aus dem unerschütterlichen Glauben, dass es für jeden Menschen, der einen Traum verfolgt, genügend Möglichkeiten gibt, ihn zu verwirklichen. Sie waren überzeugt davon, dass ihr Erfolg nicht notwendigerweise Misserfolg und Einbußen für andere Unternehmen bedeutete.
In den vergangenen 25 Jahren meiner Arbeit habe ich immer wieder bestätigt gefunden, dass die Überfluss-Mentalität den Unterschied zwischen dem Herausragenden und dem Mittelmäßigen ausmacht. Der Grund dafür ist der, dass sie für Kleinlichkeit und Feindbilddenken keinen Platz mehr bietet.
In Unternehmen und in unserer ganzen Gesellschaft sind viele negative Energien am Werk. Oft begeben wir uns zur Konfliktlösung sofort auf den Rechtsweg. Viele Menschen sind unaufhörlich bestrebt, sich ihr Stück vom Kuchen zu sichern und ihr Terrain abzustecken. Derartige selbstbezogene |110| Aktivitäten entspringen dem Glauben, dass Ressourcen begrenzt sind. Ich nenne dies die Mangel-Mentalität .
Die normale Verteilungskurve, die für Akademiker ebenso wie für Wirtschaftsleute zutrifft, begünstigt die Mangel-Mentalität, weil sie eine »Nullsummen«-Situation vorgaukelt. Sollte es tatsächlich einmal vorkommen, dass jemand dieses Denken noch nicht während der Schulzeit in sein Drehbuch aufgenommen hat, stehen die Aussichten trotzdem gut, dass er die entsprechenden Erfahrungen noch im Sport oder in der Gesellschaft macht.
Wer an die Begrenztheit aller Ressourcen glaubt, sieht das Leben nur in den Kategorien des Gewinnens und Verlierens. Solche Menschen glauben: »Der Kuchen ist irgendwann aufgegessen; und wenn jemand zwei Stücke bekommt, dann habe ich gar keins.« Es fällt ihnen schwer, sich aufrichtig über Erfolge anderer zu freuen, vor allem, wenn es sich um Angehörige des eigenen Unternehmens, um Familienmitglieder oder Nachbarn handelt. Sie können sich des Gefühls nie ganz erwehren, dass ihnen dadurch etwas weggenommen wird.
Wenn auch Sie das Leben als »Nullsummen«-Spiel sehen, neigen Sie dazu, Feindbilder zu pflegen, weil der Gewinn eines anderen ja immer nur den eigenen Verlust bedeuten kann. Wenn Sie als Kind nur geliebt wurden, wenn Sie bestimmte Bedingungen erfüllten und fortwährend verglichen wurden, dann schlägt sich das in Ihrem Drehbuch nieder: in den Dichotomien »haben oder nicht haben«, »Ich bin okay, du bist nicht okay« oder »Ich bin nicht okay, du bist okay«.
In meinem Leben gab es immer wieder Zeiten, in denen die Mangel-Mentalität die Oberhand gewann, und jedes Mal musste ich feststellen, dass sie in die Sackgasse führt. Wenn ich dagegen fest davon überzeugt war, dass kein Mensch im Leben zu kurz kommt, dann war ich vertrauensvoll und offen, ich habe gegeben, konnte leben und leben lassen, und ich habe Unterschiede respektiert. Ich definiere Einheit nicht als Gleichheit, sondern als sich ergänzende Einigkeit, in der die Schwäche des einen
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