Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
herrscht ein Mangel an Vision und Orientierung. Die Menschen fangen an, ihre Mission aus dem Blick zu verlieren.
Natürlich ist jede Rolle für das Unternehmen wichtig, doch die größte Bedeutung hat die Führungspersönlichkeit. Fehlen ihre strategischen Vorgaben, klettern die Mitarbeiter möglicherweise pflichtbewusst »die Erfolgsleiter« hoch, nur um bei Erreichen der obersten Sprosse zu entdecken, dass die Leiter an der falschen Wand lehnt.
Wir könnten uns jeden Bereich des menschlichen Tuns ansehen und würden endlos viele Beispiele für Menschen finden, die auf den Sprossen einer Leiter hochklettern, die an der falschen Wand lehnt. Peter Drucker zufolge verlieren die meisten Unternehmen bereits wenige Jahre nach ihrer Gründung ihre Mission und ihre Aufgabe aus den Augen. Sie konzentrieren sich stattdessen auf Methoden und Effizienz anstatt auf Effektivität. Sie konzentrieren sich darauf, die Dinge richtig zu tun, anstatt die richtigen Dinge zu tun. Die Menschen scheinen dazu zu neigen, in der Vergangenheit erfolgreiche Methoden auch für die Zukunft festzuschreiben. Sie wenden viel Energie dafür auf, aus der Vergangenheit die Regeln für die Zukunft abzuleiten, auch wenn sie längst überholt sind. Traditionelle Verfahren und Methoden sterben tatsächlich schwer aus.
|174| Management versus Führung
Aus diesem Grund ist die Rolle der Führungspersönlichkeit für den dauerhaften Erfolg so entscheidend. Bei der Führung geht es darum, die Richtung vorzugeben und dafür zu sorgen, dass die Leiter an der richtigen Wand lehnt. Beim Management geht es um Geschwindigkeit. Wer mit der doppelten Geschwindigkeit in die falsche Richtung fährt, ist jedoch hoffnungslos verloren. Bei der Führung geht es um Visionen – also darum, die Mission im Blick zu behalten – und Effektivität und Ergebnisse. Beim Management geht es um die Einrichtung der Strukturen und Systeme, um diese Ergebnisse zu bekommen. Das Management konzentriert sich auf Effizienz, Kosten-Nutzen-Analysen, Logistik, Methoden, Verfahren und Richtlinien.
Führung bedeutet, auf die richtigen Geschäftsfelder zu setzen, die die Umsätze sprudeln lassen. Management bedeutet, daraus möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften. Führung setzt Werte und Prinzipien voraus. Management setzt Ressourcen voraus, um die Gewinnziele verfolgen zu können.
Natürlich schließen sich Management und Führung nicht gegenseitig aus. Man könnte vielmehr sagen, dass die Führung die höchste Komponente des Managements ist. Die Führung selbst lässt sich in zwei Bereiche unterteilen: Der eine Bereich betrifft die Vision und die Richtung, die Werte und Ziele des Unternehmens, und der andere Bereich die Inspiration und die Motivation der Menschen, sich für ein gemeinsames Ziel einzusetzen. Einige Führungspersönlichkeiten verfügen über eine Vision, aber nicht über das erforderliche Talent zum Aufbau eines Teams. Andere können Menschen motivieren und Teams aufbauen, aber ihnen fehlt die Vision.
In der Teamentwicklung müssen Führungspersönlichkeiten versuchen, destruktive Reibungsflächen zu vermeiden. Die Stärke eines sich ergänzenden Teams liegt in der Vielfalt. Deshalb sollte die Führungspersönlichkeit nicht versuchen, Menschen zu klonen oder nach ihrem Vorbild zu formen. Solange die Menschen dieselben Ziele verfolgen, ist es nicht wichtig, dass sie dieselben Rollen spielen. Wenn die Teammitglieder einander mit Respekt behandeln, kann man Unterschiede nutzen und als Stärken einsetzen.
Die Hauptaufgabe der Führungspersönlichkeit lautet, den gegenseitigen Respekt zu fördern und ein sich ergänzendes Team aufzubauen, in dem jede Stärke produktiv genutzt wird, während Schwächen in den Hintergrund treten. Die Hauptaufgabe eines Managers lautet, die Arbeit und die |175| Rolle des Umsetzers durch Hebeleffekte zu verstärken. Ein Umsetzer krempelt die Ärmel hoch und tut, was notwendig ist, um Probleme zu lösen und Ergebnisse zu erzielen.
Es ist sehr interessant und aufschlussreich zu untersuchen, wie gut die Rolle eines Menschen am Arbeitsplatz zu seinem persönlichen Stil oder zu seinen Präferenzen passt. Beispielsweise sind manche Menschen an einem Arbeitsplatz tätig, an dem sie wenig umsetzen müssen, der aber hauptsächlich aus Managementaufgaben und zu einem geringeren Teil aus Führungsaufgaben besteht. Gleichzeitig entspricht ihr persönlicher Stil oder ihre Vorliebe aber eher dem eines Umsetzers als eines Managers oder einer
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