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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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davor – aber noch mehr Angst
habe ich davor, dich und May zu verlieren. Als ich dich damals in deiner Zeit
vergeblich suchte, war ich entsetzt über die Welt, in der du lebtest. Und ich
schwor mir, nie wieder dorthin zurückzugehen.“
    „Du
musst mich nicht begleiten, Liebster. Ich kenne mich in dieser neuen Welt aus,
auch wenn ich dort niemals wieder leben möchte. Doch Mays Krankheit lässt mir
keine Wahl.“
    Er
küsste sie noch einmal, diesmal inniger. „Das ist mir klar, und ich werde dir
folgen, wohin du auch gehst. Versuch jetzt, etwas zu schlafen – in den nächsten
Tagen werden wir wenig Zeit zum Ausruhen haben.“
    *
    Als
sie im Morgengrauen erwachten, waren sie trotz des wenigen Schlafes sofort
hellwach. Bevor Joan die Schlafkammer verließ, sah sie sich noch einmal
wehmütig um. Würde sie ihr gemütliches Heim jemals wiedersehen? Zwar hatten die
vergangenen Zeitreisen immer geklappt, doch das hieß nicht viel. Damals hatten
Joan und auch Ewan unter dem Schutze ihrer Urahnin Ceana Matheson gestanden –
wer für den Zeittunnel in Edinburgh verantwortlich war, lag in den Sternen.
    So
unauffällig wie möglich trafen sich alle Eingeweihten in der Bibliothek; ihnen
sah man an, dass sie nur wenig geschlafen hatten.
    Wortlos
nahm Marion ihre Tochter in den Arm, während der Laird Ewan mit erzwungen
zuversichtlicher Miene kumpelhaft auf die Schulter klopfte.
    „Wir
sollten bald aufbrechen“, drängte Robin, denn auch er war weit aufgeregter, als
er zugab. „Ich hoffe, wir treffen Brigid Durban an, damit sie uns den Weg
weisen kann.“
    Verstohlen
wischte sich Màiri eine Träne aus dem Augenwinkel. „Wir werden uns bald
wiedersehen, Seonag, das weiß ich.“
    Gerührt
nickte Joan und drückte ihre Schwägerin an sich. „Wir werden alle tun, um in
der Zukunft alles Nötige zu besorgen.“
    Màiri
wollte bis zur Rückkehr auf Glenbharr Castle bleiben, denn die Zeitreise würde
im Jahre 1743 nur einige Tage dauern, so dass Màiris Kinder auf Barwick Castle
nicht zu lange ohne ihre Mutter auskommen mussten.
    Dòmhnall
und Robin wechselten einen letzten Blick, dann verließen Joan und Ewan die
Bibliothek. Um nicht unnötig Aufsehen bei dem Gesinde zu erwecken, blieben die
anderen zurück und traten ans Fenster, um schweigend zuzuschauen, wie Robin und
Ewan auf dem Kutschbock des einfachen Fuhrwerks Platz nahmen, während Joan mit
den Kleiderbündeln auf der Ladefläche Platz nahmen.
    *
    So
rasch es die unebenen Wege in Richtung Inverness zuließen, lenkten die Männer
das Gespann. Joan kauerte meistens in einer Ecke der Ladefläche und brütete
dumpf vor sich hin. Sie bereute ihren Entschluss nicht eine Sekunde; jedoch,
dass sie Ewan erlaubt hatte, sie zu begleiten. Zwar hatte er die Zeitreisen
bisher auch ohne Schäden überstanden, aber diesmal war alles anders, denn sie
würden gemeinsam reisen – oder es zumindest versuchen.
    Auch
Robin und Ewan verbrachten sie meiste Zeit der Fahrt in ernstem Schweigen. Es
hing alles von diesem Brunnen bei Edinburgh ab – er entschied, ob die kleine
May weiterleben durfte oder bald jämmerlich sterben musste.
    *
    Erschöpft,
jedoch sehr erleichtert, erreichten sie schließlich Inverness. Robin lenkte das
Gefährt auf direktem Wege zur Schenke seines Freundes John und erschrak, als er
sie geschlossen vorfand.
    „Wartet
hier“, bat er Ewan und John, die bereits abgestiegen waren. „Ich sehe mal nach,
ob die Hintertür offen ist.“ Zu seiner Erleichterung fand er Brigid Durban in
der Küche. Sie stand am Herd und rührte in einem großen Suppentopf. Ohne sich
umzudrehen, sagte sie zu dem Besucher: „Kommt in zwei Stunden wieder, vorher
wird nicht geöffnet.“
    „Guten
Tag, Mrs Durban“, grüße Robin höflich, worauf sich Brigid überrascht umdrehte.
    „Mr
Lamont! Entschuldigt, ich dachte, es sei ein verfrühter Gast.“ Sie wischte sich
die Hände an ihrer Schürze trocken und eilte auf Robin zu, der höflich bei der
Tür stehen geblieben war.
    „Wie
geht es meinem Freund John?“
    Brigids
Gesichtszüge verdunkelten sich. „Er ist vor zwei Wochen gestorben. Er starb im
Schlaf und hat kaum gelitten.“
    Betroffen
trat Robin einen Schritt vor. „Oh, das tut mir so leid, Mrs Durban.“
    Sie
winkte müde ab. „Wir alle wussten, dass er nicht mehr lange zu leben hatte.
Vorgestern nun habe ich die Schankstube wieder eröffnet – John wollte, dass ich
nicht zu lange trauere.“ Sie hatte Robin erreicht und reichte ihm ihre Hand;
dabei fiel Robin auf, dass das

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