Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)
Piuthar-chèile .“ Màiri hob die Hand. „Als ich die Nachricht
des Boten las, dachte ich, dass es nützlich sein könnte, deine frühere
Garderobe gleich mitzubringen.“
Joan
fiel ein Stein vom Herzen; nichts sollte die Reise nach Inverness verzögern.
Ewan
beschäftigte derweil etwas ganz anderes. „Vom welchem kleinen Etwas hast du
grade geredet, Màiri?“
„Das
zeige ich dir später“, antwortete Joan, bevor ihre Schwägerin den Mund öffnen
konnte. Dabei versuchte sie sich flüchtig vorzustellen, wie ihr Mann auf den
champagnerfarbenen Tanga reagieren würde.
„Glaubst
du, dass May so lange durchhält, Seonag?“ Dòmhnalls Miene blieb skeptisch. „Und
was ist das für eine Zaubermedizin, die du beschaffen willst?“
„Es
ist eine Medizin, die schlimme Krankheiten aus dem Körper vertreibt“, versuchte
Joan es ihm zu erklären. „Viele Erkrankungen, die heute zum Tode führen, können
damit geheilt werden. Wenn die Reise wie die vorige verläuft, dürften wir nicht
länger als einige Tage fort sein. Entsinne dich, Robin war damals über ein Jahr
unterwegs, um meine Mutter zu finden, doch hier verging kaum eine Woche.“
„Aye,
auch ich war lange weg, aber niemandem ist meine Abwesenheit aufgefallen“, warf
Ewan ein. „Nichts hatte sich in der Zwischenzeit verändert, Athair .“
Dòmhnall
hatte sich zwar längst daran gewöhnt, dass er von Zeitreisenden umgeben war;
doch nun, als eine weitere Reise geplant wurde, kam ihm die ganze Sache nicht
mehr ganz geheuer vor.
„Seonag,
kannst du mir nicht das Rezept von dieser Medizin mitbringen?“ Màiris dunkle
Augen glänzten plötzlich vor Unternehmungslust. „Dann könnten wir alle Menschen
heilen.“
„Nun
ja ...“, begann Joan zögernd, wurde jedoch sanft von Robin unterbrochen.
„Das
wird nicht möglich sein, Mrs MacGannor. In der Zukunft bestehen Medikamente nur
noch zum Teil aus natürlichen Pflanzen, die meisten Zutaten werden chemisch –
künstlich – hergestellt.“
Die
Enttäuschung stand Màiri ins Gesicht geschrieben. Sie hob hilflos die Schultern
und sagte leise: „Dann sollte Seonag sehr viel von der Zaubermedizin
mitbringen.“
„Soviel,
wie Ewan und ich tragen können“, versprach Joan, „und noch viele andere Dinge,
die uns hier nützlich sein können.“ In Gedanken stellte sie bereits eine
umfangreiche Liste zusammen. „Doch zunächst müssen wir den Brunnen finden und
hoffen, dass er im einundzwanzigsten Jahrhundert noch existiert. Wie hoch sind
die Chancen, Robin?“
„Nicht
schlecht, denke ich“, gab dieser bereitwillig zurück. „1942 hat Brigid ihn
unfreiwillig benutzt – und wenn die Leute ihn später nicht zugeschüttet haben,
sollte er auch im nächsten Jahrtausend noch bestehen.“
Der
Laird neigte sich vor. „Und wenn dem nicht so ist, mein Freund? Was geschieht
dann?“
Robin
stopfte sich gelassen seine Pfeife neu. „Nach meinen Überlegungen funktioniert
der Zeittunnel dann nicht mehr, und wir müssten das Unternehmen aufgeben.“
An
diese Möglichkeit wollte Joan nicht denken; unter dem Tisch suchte sie nach
Ewans Hand, und als sie sie fand, war es ein tröstlicher Gedanke, nicht allein
auf die Reise zu gehen.
„Aber
ungefährlich ist so ein Ausflug in ferne Zeiten nicht, aye?“, wollte Dòmhnall
wissen.
Robin
pflichtete ihm bei. „Gewiss nicht, Sir. Wenn die Situation nicht so ernst wäre
und das Leben Eurer Enkelin nicht auf dem Spiel stünde, hätte ich das Geheimnis
um den Brunnen für mich behalten. Aber wenn die Reise gelingt“, er machte eine
kurze Pause, während der er Joan und Ewan abwechselnd beschwörend ansah, „dann
kämen wir zusätzlich zu der wichtigen Medizin auch zu näheren Angaben über den
nächsten Jakobitenaufstand.“
„Ach
ja?“, polterte der Laird. „Wie darf ich das verstehen?“
„Edinburgh
wird in der Zukunft noch größer und mächtiger sein, Sir. Es wird Archive geben,
in denen man historische Ereignisse nachlesen kann. Um die geht es; wenn wir
genaue Informationen darüber erhalten, was und wo alles geschieht, sind wir den
anderen einen weiteren Schritt voraus. Leider habe ich – genau wie Eure
Gemahlin und Joan – in der Schule nicht genug aufgepasst, als es um die
Geschichte Schottlands ging.“
Marion
räusperte sich. „Soweit ich mich erinnere, marschierten die schottischen
Truppen durch ganz England .... Verzeihung, werden die schottischen Truppen
marschieren.“
„Genau.“
Robins Augen blitzten auf. „Und sie werden sehr
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