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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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schrecklichen Neuigkeiten musste Joan erst einmal nachdenken.
    „Sie
müssen sich schon entscheiden“, drängte der Mann sanft. „In der Vollmacht
steht, soviel wie nötig ...“
    Endlich
gewann Joan ihre Fassung zurück. „Nun, ich dachte an ungefähr fünftausend
Pfund.“
    „Das
ist nicht viel in der heutigen Zeit.“ Der Mann füllte ein Formular aus, das
Joan unterschreiben musste, dann wurde sie gebeten, Platz zu nehmen.
    Mit
gemischten Gefühlen setzte sich Joan in einen der Sessel an der Fensterfront.
In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken – was war, wenn Robins Vermögen
noch nicht einmal mehr rechte, um sich satt essen zu können?
    Es
dauerte keine halbe Stunde, bis der Bankangestellte wieder erschien; in den
Händen hielt er einen prall gefüllten Umschlag und zählte den Betrag vor Joans
Augen nach.
    Sie
bedankte sich und erkundigte sich dann nach einem preiswerten Hotel.
    „Da
kann ich Ihnen das Edinburgh Castle Inn empfehlen“, sagte der Mann höflich.
„Früher war es ein Luxushotel mit unerschwinglichen Preisen; damals lebte
Edinburgh vom Tourismus. Heute haben die Leute kein Geld mehr, um sich die
historischen Sehenswürdigkeit anschauen zu können, deshalb gibt es im Edinburgh
Castle Inn derzeit schon Zimmer für achthundert Pfund pro Nacht.“
    Achthundert
Pfund für ein Hotelzimmer! Joan lächelte dem Bankangestellten dankbar zu,
nachdem er ihr den Weg zum Hotel beschrieben hatte, dann verließ sie fast
fluchtartig das große leere Bankgebäude.
    Ewan
hatte es sich auf den Stufen vor dem Portal bequem gemacht und beobachtete die
unterschiedlichsten Menschen, die des Weges kamen. Joan hatte recht: Alle zogen
eine Trauermiene und schienen noch niemals in ihrem Leben gelacht zu haben.
    Den
Grund erfuhr er gleich darauf von seiner Frau. Während sie zum Hotel gingen,
berichtete sie alles, was sie in der Bank erfahren hatte.
    „Was
ist eine Inflation?“, wollte er wissen, während er interessiert in das
Schaufenster eines leeren Geschäftes schaute. „Das Wort hört sich nicht gut
an.“
    „Eine
Inflation ist eine weltweite Geldentwertung. Alles wird so teuer, dass man es
kaum noch bezahlen kann – wie es scheint, ist es diesmal noch schlimmer als am
Schwarzen Freitag in der Wallstreet. Da vorn ist das Hotel, hoffentlich bekommen
wir da auch etwas zu essen ... und hoffentlich reicht unser Geld dafür.“ Zwar
hatte Joan zwar erst einen kleinen Teil von Robins Gold verkauft, aber sie
wollte ungern noch einmal zur Bank gehen, um Nachschub zu besorgen, denn das
wäre zu auffällig und man könnte unangenehme Fragen stellen, die Joan nicht
beantworten konnte.
    *
    Das
Hotelzimmer war klein und schlicht, jedoch annehmbar. Joan buchte für zwei Tage
und bezahlte in bar. Im hoteleigenen Restaurant aßen sie etwas, bevor sie sich
in ihr Zimmer zurückzogen.
    Erschöpft
warf sich Joan auf das Bett, während Ewan den Fernseher interessiert
betrachtete.
    „Ist
dies eines jener Geräte, in dem man bewegte Bilder sehen kann?“
    Als
Antwort griff Joan zur Fernbedienung auf dem Nachttisch und stellte den Apparat
an. Unwillkürlich trat Ewan erschrocken einen Schritt zurück, dann starrte er
wie verzaubert auf den Bildschirm.
    „Morgen
besorgen wir uns alle wichtigen Tageszeitungen“, sagte Joan unterdessen und zog
sich ihren Pullover über den Kopf. „Und dann suchen wir eine kleine Apotheke,
in die wir bei Nacht und Nebel einbrechen können. Vorher allerdings gehen wir
ins Stadtarchiv und durchforsten die alten Unterlagen.“
    Ewans
Blick klebte weiterhin am Bildschirm. „Wozu brauchen wir Zeitungen?“
    „Um
zu erfahren, was in dieser Welt so alles passiert. Ich möchte nicht ohne dieses
Wissen zurückkehren.“ Sie lachte, während sie aus dem Rest ihrer Kleidung
schlüpfte. „Màiri hat doch allen Ernstes vorgeschlagen, die ganze Familie in
diese Zeit zu bringen, um sie vor dem Krieg zu schützen.“
    „Ein
törichter Gedanke.“ Endlich löste ich Ewans Blick vom Fernseher und sah, dass
seine Frau splitternackt durch den Raum lief. „Wo willst du hin?“
    „Ins
Bad, um zu duschen. Komm mit, dann erfährst du, was die Menschen des
einundzwanzigsten Jahrhunderts unter Körperpflege verstehen. Aber vorher musst
du dich ausziehen, Liebster.“
    Ewan
musste zugeben, dass ihm die Erfindung von Dusche und Toilette mit
Wasserspülung gefiel und spielte mit dem Gedanken, Ähnliches auf Glenbharr
Castle einzubauen, auch wenn er keine Ahnung davon hatte, wie das vonstatten
gehen sollte. Den

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