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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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unheimliche Leuchten und Summen überkam sie zwar nach wie vor eine Gänsehaut, doch sie hatte beschlossen, dieses Phänomen, wie Bruder Georg es nannte, als ein gutes Zeichen zu bewerten.
    Nachdem sie noch einigen Krimskrams erstanden hatten – Hedwig und die Mädchen waren offenbar entschlossen,so viele Münzen wie nur möglich unter die Menschen zu bringen   –, beschloss die Burgherrin, am nächsten Tag mit ihren Begleiterinnen ein großes Badehaus aufzusuchen.
    Sie leisteten sich den Luxus zweier Sänften, die sie vom Gutshof bis zum Badehaus trugen. Hedwig schlug trotz des kühlen Wetters und des feuchten Nebels die Vorhänge der Sänfte zurück, um Elisabeth auf den einen oder anderen Anblick aufmerksam zu machen. «Leider liegt das Badehaus in einer weniger ehrbaren Gegend», erklärte sie, als sie vom Marktplatz aus in ein Gewirr kleinerer Straßen und Gässchen abbogen. «Aber ich denke, Simon und seine Männer werden uns schon beschützen, nicht wahr?» Wenig später wies sie auf ein zweistöckiges Haus, auf dessen breiter Eingangstür eine Schlange aufgemalt war, die sich um einen Apfel ringelte. «Seht Ihr, was ich meine?» Sie zwinkerte Elisabeth zu. «Dies ist ein Dirnenhaus, ein sehr bekanntes sogar. Kein Ort, an dem sich ehrbare Frauen aufhalten. Es gibt auch noch ein zwielichtiges Badehaus etwas weiter die Straße hinauf. Man sagt, dort bieten die Bademägde und -knechte nicht nur warmes Wasser und Seife, sondern auch ihre Körper an   … Wenn Ihr versteht, was ich meine. Doch dort verkehren wohl keine reichen Patrizier oder Leute von Adel. Wir bevorzugen das Bad von Meister Engbert. Es ist sauber und gepflegt. Männer und Frauen baden getrennt voneinander – anderenfalls hätte ich Euch und die Mädchen auch sicher nicht dorthin eingeladen   –, und es gibt dort sehr gutes Essen und den besten Wein weit und breit. Der Weinhändler beliefert auch uns in Kempenich. Habt Ihr   …? Nein, gewiss seid Ihr ihm noch nicht begegnet.Martin Wied war schon eine ganze Weile nicht mehr bei uns zu Gast. Ich hoffe jedoch, ihn vor Weihnachten noch einmal bei uns begrüßen zu dürfen. Ein sehr angenehmer Mensch, wenn auch, nun, wie soll ich sagen, nicht besonders ansehnlich. Aber dafür kann der Arme ja nichts. Er wurde bei einem Feuer   … Ach, seht nur, wir sind schon da!», unterbrach sie sich und deutete auf ein breites eingeschossiges Gebäude, über dessen Eingang ein Krug und ein Badezuber aus Messing prangten. Auf dem Dach qualmten mehrere große Rauchabzüge.
    Am Eingang wurden sie von einem Knecht begrüßt, der ihre Mäntel entgegennahm. Dann wurden sie von einer Bademagd mittleren Alters in einen rechteckigen Raum geführt, der ringsum von Regalen gesäumt war, in denen die Kleider der Gäste verstaut waren. Mehrere Tische und Bänke vervollständigten die Einrichtung.
    Die Magd legte ihnen vier wadenlange Badehemden bereit und zog sich dann zurück. Während Hedwig, Elisabeth und die beiden Mädchen sich entkleideten und in die Badehemden schlüpften, redete Hedwig munter weiter: «Wo war ich stehengeblieben? Ah ja, Martin Wied, nicht wahr? Also wisst Ihr, er ist ein sehr angenehmer Mensch.» Sie lachte. «Das sagte ich bereits, ich weiß. Aber leider, nun ja, hat ihn das Schicksal allzu hart getroffen. Als   … ja, ich meine, er sagte, es sei gewesen, als er noch ein Junge war, da brach in seinem Elternhaus ein Feuer aus. Es überraschte die Familie im Schlaf. Glücklicherweise konnten alle gerettet werden, doch Herr Wied hatte großes Pech. Er geriet bei dem Versuch, aus dem Haus zu fliehen, in Brand. Es grenzt an ein Wunder, dass er die Flammen überlebt hat. Wenn Ihrihn seht, werdet Ihr das auch sagen. Seine Arme und Hände sind entstellt und, wie er selbst sagt, auch große Teile seines Körpers. Lediglich – und da kann man nur von Gottes Gnade sprechen – sein Gesicht wurde fast gänzlich von dem Feuer verschont.»
    «Großer Gott, wie entsetzlich!» Elisabeth schauderte.
    «O ja, das ist es», mischte Gertrud sich ein, und auch Herzelinde nickte. «Ich muss sagen, ich fürchte mich ein wenig vor ihm.»
    «Dazu besteht überhaupt kein Anlass», rügte Hedwig. «Wie ich schon sagte, ist er ein sehr höflicher und zuvorkommender Mensch. Er stammt aus einer alteingesessenen Koblenzer Kaufmannsfamilie. Sie sind durch den Fernhandel reich geworden. Herr Wied führt nun den Weinhandel weiter, die Fernreisen obliegen allerdings seinem älteren Bruder, soweit ich weiß.»
    «Trotzdem,

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