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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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neben sich auf dem Boden abgelegt hatte. »Geh zum Gästehaus und mach dir keine Sorgen. Es war gewiss Odins Vogel – aber die Botschaft war nicht für dich. Sie war für mich, Eyvind. Nur für mich.«
    Eyvind reagierte mit kindischer Begeisterung. »Wirklich? Ist das auch wirklich wahr?«
    Illugi Godi nickte. Der Mann hob sein Bündel auf, dann stolperte er auf das warme Licht des Hauses zu.
    Illugi lehnte sich einen Augenblick auf seinen Stab und
sah sich um. Ich war ungehalten. Eyvind glaubte, er habe einen von Odins Raben gesehen, die Boten des Todes, und war dann einfach gegangen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass das Unheil einem anderen galt. Als ich es jetzt erwähnte, zuckte Illugi die Schultern.
    »Wer weiß? Vielleicht war es tatsächlich Hugin, der Gedanke … Der Vogel ist so klug und verschlagen wie Loki«, erwiderte er. Dann sah er mich an, sein rotblonder kurzer Bart glänzte im Schein der Lampe. »Andererseits, vielleicht war es auch Munin, die Erinnerung … schließlich hat Birka schon ein Mal gebrannt.«
    »Dann hältst du es also für eine Warnung, dass er zu deinem Totenopfer kam?«, fragte ich fröstelnd.
    »Doch noch einmal andererseits«, sagte Illugi Godi und verzog spöttisch sein Gesicht, »Eyvind ist besessen von Loki. Er liebt Feuer, er ist förmlich verrückt danach. Wir haben ihn ja sogar schon zwei Mal davon abhalten müssen, auf der Fjord Elk ein Feuer anzuzünden. O ja, er hatte immer gute Gründe – etwas Warmes zu essen für uns alle, trockene Stiefel und Socken – und er war es auch, der die Gebäude bei der Kirche des heiligen Otmund niederbrennen wollte, obwohl wir bereits wussten, dass die Fyrdmänner alarmiert waren.«
    Ich erinnerte mich. Also war es Eyvind gewesen, der das vorgeschlagen hatte.
    »Dann hat er sich getäuscht?«, fragte ich, als Illugi sich wieder seine Sachen auflud und ohne ein weiteres Wort zum Haus voranging.
    Ich wollte ihn fragen, was passieren würde, wenn Eyvind es den anderen erzählte, doch dann wurde mir klar, dass Eyvind gar nichts sagen würde. Jetzt, wo sich seine Angst als unbegründet erwiesen hatte, würde er einsehen,
was für ein Dummkopf er gewesen war, und ganz bestimmt niemandem erzählen, dass er sich vor Angst fast in die Hose gemacht hätte.
    Das Gästehaus war geräumig, sauber und gut ausgerüstet, mit einem großen Feuer im Herd und einer Anzahl von Bettkisten – allerdings nicht genug für alle, und es wurde schnell klar, wer bei den Eingeschworenen über Ansehen verfügte.
    Natürlich landete ich auf dem Boden in der Nähe der zugigen Tür, aber ich hatte nichts anderes erwartet. Mein Vater bekam eine gute Bettkiste, ebenso Einar und Skapti. Zu meiner Überraschung bekam Storchenbein ebenfalls eine, und nach einem kurzen Handgemenge und lautem Geschimpfe hatte Gunnar Raudi Steinthor aus seinem Bett vertrieben. Ulf-Agar lachte meckernd, als der Bogenschütze schlecht gelaunt davonzog.
    »Pass gut auf dich auf, Feuerkopf«, rief er Gunnar zu, »sonst musst du bald Pfeile aus deinem Rücken ziehen.«
    »Und du pass auf dein Maul auf, Flacharsch«, knurrte Gunnar, »sonst wirst du eines Tages meinen Stiefel rausziehen dürfen.«
    Die Umstehenden lachten, Steinthor ebenfalls. Ulf-Agar wollte schon wieder aufbrausen, besann sich dann aber und hielt den Mund, denn auch er kannte Gunnar Raudis Geschichte und bewunderte ihn insgeheim dafür.
     
    Ich hatte mir Birka immer wie Skirringsaal vorgestellt, aber es war ganz anders. Es kamen Frauen zu uns ins Gästehaus, die von den Händlern der Stadt geschickt wurden. Aber das waren keine gekauften Sklavinnen, die man sich einfach schnappte und bumste. Es waren ehrbare Ehefrauen mit gestickten Schürzen und ordentlichen Kopftüchern
aus Leinen, die ein Bund Schlüssel, Scheren und Ohrenreiniger am Gürtel trugen. Sie hatten ihre eigenen Thralls, darunter sogar einige sehr hübsche, aber die durfte unsereins ebenfalls nicht anrühren.
    Sie verfügten über scharfe Zungen und hatten keine Angst vor uns, und die rauen Kerle der Eingeschworenen hielten still und ließen sich von ihnen brav Haar und Bärte stutzen und die Fingernägel schneiden. Wir bekamen also unsere Mahlzeiten und benahmen uns manierlich, jeder so gut er konnte, doch Illugi Godi musste ab und zu auch Ohrfeigen austeilen und Entschuldigungen verlangen. Aber da er eine Respektsperson war, wurde es akzeptiert.
    Wenn wir saufen wollten, mussten wir in die Stadt in eines der Bierhäuser gehen, die eigens für die

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