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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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und her gewälzt aus Angst, er könnte den Wecker überhören. Als das schrille Piepsen erklang, durchdrang es nur mühsam den Nebel des Halbschlafs, in dem er gefangen war. Seine Gedanken hatten sich torkelnd immer wieder um dieselben Dinge gedreht und einen tiefen Brunnen aus Angst umkreist, ohne dass er die Ursache seiner Unruhe hätte erkennen können.
    Cooper drückte auf den Knopf, um den Lärm abzustellen, schlug die Augen auf und starrte in die Dunkelheit. Es war vollkommen schwarz in seinem Zimmer. Schwarz und still. Draußen auf der Straße herrschte kein Verkehr, keine Vögel sangen. Im Haus war noch keine Bewegung wahrzunehmen, nicht einmal Wasser rauschte fauchend durch das alte Rohrsystem der Welbeck Street Nummer 8. Die Stille ließ ihn frösteln. Aber vielleicht war das auch nur die Vorahnung. Er wusste, wie kalt es draußen wäre, wenn er das Haus verließ. Es war sechs Uhr morgens, und es war April.
    Cooper schwang seine Beine aus dem Bett, setzte sich auf und zog den Vorhang zurück. Es regnete auch noch.
    »Na toll.«
    Einen Moment lang dachte er daran, sich wieder hinzulegen, sich zuzudecken und liegen zu bleiben, bis es hell wurde, so wie normale Menschen das taten. Aber dann seufzte er, schaltete die Nachttischlampe ein und ging ins Bad. Er durfte nicht trödeln,
er hatte Frühschicht, und für acht Uhr war eine Einsatzbesprechung angesetzt.
    Er wich dem Stapel Bügelwäsche aus, der seit Tagen darauf wartete, erledigt zu werden, und tappte barfuß über den Kiefernholzboden in den Gang zwischen Schlafzimmer und Bad. In diesem Teil der Wohnung war es wärmer, aber das schreckte ihn nur noch mehr davon ab, hinauszugehen.
    Er hatte es bereits geschafft, sich zu duschen und zu rasieren und versuchte gerade, eine Tasse Kaffee zu trinken, als sein Mobiltelefon, das auf dem Küchentisch lag, klingelte.
    »Nein, ich bin noch nicht aus dem Haus«, sagte er zu seiner Kaffeetasse, ehe er nach seinem Handy griff.
    Eine große schwarze Katze schlich verschlafen in die Küche und betrachtete ihn verwundert. Wenn Cooper wach und auf den Beinen war, musste es Frühstück geben. Aber hier stimmte etwas nicht, ahnte die Katze.
    Cooper nahm die Kaffeetasse in die andere Hand und meldete sich.
    »Ben Cooper.« Er hörte einen Moment zu. »Nein, ich bin noch nicht aus dem Haus, Diane. Ja, ich weiß, dass es vor der Einsatzbesprechung noch Arbeit zu erledigen gibt.Wie kommst du auf die Idee, ich könnte zu spät kommen? Ich bin rechtzeitig da.«
    Er schob das Handy in die Tasche seiner Lederjacke, die immer noch auf dem Stuhl lag, über den er sie am Abend zuvor geworfen hatte. Dann nahm er Hemd, Pullover und Jeans, die er bereitgelegt hatte. Das Wohnzimmer war dunkel, und nur ein dünner Silberstreif fiel von den Straßenlampen durch die Vorhänge. Er brachte den Bilderrahmen auf dem Kaminsims zum Funkeln, und es sah aus, als würde ihm sein Vater von seinem Platz in der zweiten Reihe der Polizeiformation von Edendale zuzwinkern. Da bemerkte Cooper die Katze.
    »Hier, Randy, willst du den Kaffee? Ich habe keine Zeit mehr, ihn zu trinken.«

    Die Katze fixierte ihn mit ihren gelben Augen, und die Verwunderung schlug in Verachtung um.
    »Nein. Auch gut.«
    Die Katze marschierte mit hochgerecktem Schwanz vor ihm her, während Cooper auf dem Weg zurück in die Küche in seine Kleider schlüpfte. Er holte zwei Schüsseln mit Katzenfutter und stellte sie auf den Boden im Wintergarten. Der Regen trommelte laut auf das Glasdach. Hier im Zentrum der Stadt war immer Licht, und Cooper konnte die Dächer der Häuser an der Meadow Road sehen, deren Gärten an die der Welbeck Street stießen. Der Rest der Welt da draußen schlief noch. Er würde beim Gehen aufpassen müssen, keinen Lärm zu machen, damit er seine neue Nachbarin nicht weckte.
    Cooper schaute auf seine Uhr. Wenn er sich nicht beeilte, käme er tatsächlich noch zu spät.
     
    Das Eden Valley hatte sein jahreszeitlich bedingtes Hoch an Touristen bisher noch nicht verzeichnen können, aber der Maifeiertag würde dieses Manko wieder wettmachen. Alles war für die Saison vorbereitet. Die Keramikläden hatten geöffnet, überall duftete es nach der frisch bemalten und lasierten Töpferware, die während des Winters produziert worden war, die Touristenattraktionen hatten ihren Frühjahrsputz hinter sich, die Cafés und Pubs hielten den Atem an und beteten um einen guten Sommer.
    In diesem Jahr würde an dem Feiertag besonders viel los sein, da Edendale zusätzlich noch

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