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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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war einfach verschwunden. Es gab keine Leiche, keine Zeugen, kein Motiv. Und keine Beweise.«
    »Bis jetzt. Jetzt haben wir ihr Handy.«
    »Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass sie freiwillig
verschwunden ist. Zu dem Schluss ist man damals jedenfalls gekommen. Aber wer weiß, was ihr seitdem zugestoßen ist.«
    Cooper zögerte. »Es gibt noch einen Grund, weshalb ich mich an den Fall Emma Renshaw so gut erinnere.«
    »So, ja?«
    »In den vergangenen zwei Jahren verging fast kein Tag, an dem wir nicht daran erinnert worden wären. Die Beamten mussten sich mit diversen kleineren Zwischenfällen herumschlagen. Einmal sprachen sie sogar eine informelle Warnung aus, glaube ich.«
    Fry blickte von ihrer Akte hoch. »Du meinst die Eltern? Ja, ich weiß davon. Aber danke, dass du es mir gesagt hast.«
    »Und Neil Granger hat mal in Withens gewohnt. Er war ein Nachbar der Renshaws.«
    »Wie du schon sagtest, er und Emma waren alte Schulfreunde.«
    »Vielleicht sogar mal ineinander verliebt?«
    »Falls sie es waren, scheint sich das wieder abgekühlt zu haben. Allem Anschein nach waren sie in Bearwood nicht mehr als bloße Bekannte.«
    »Teilten sich aber immerhin ein Haus.«
    »Die allgemeine Sprachregelung lautete, dass es aus reinen Kostengründen geschah, um sich die Ausgaben zu teilen.«
    »Kindliche Verliebtheiten überleben die Pubertät meistens ohnehin nicht«, sagte Cooper. »Die Mädchen werden früher reif, und gleichaltrige Jungen wirken plötzlich wie Kinder. Und dann wenden die Mädchen sich älteren Jungen zu.«
    »Schon möglich.Wir konnten jedenfalls nicht beweisen, dass sie mehr als Freunde waren. Aber sie kannten sich seit langem, und folglich war es auch normal, dass sie zusammen ein Haus bewohnten.«
    »In welchem Zustand sind die Renshaws denn momentan?«
    »Sie basteln weiter an ihrem Wolkenkuckucksheim.«
    »Alles klar.«

    »Ach, Ben, denkst du an unseren Termin?«
    »Welchen Termin?«
    »Wir wollten uns doch mal zusammensetzen. Hast du das vergessen?«
    »Äh, unter den Umständen...«
    Fry nickte. »Okay. Aber wir sollten das im Hinterkopf behalten, ja? Ich glaube nämlich, wir haben einiges zu besprechen.«
     
    Ein paar Stunden später beobachtete Cooper, wie Police Constable Tracy Udall ihren Dienstgürtel überprüfte. Sie ging äußerst sorgfältig dabei vor, auch wenn sie sich die ganze Zeit über mit ihm unterhielt. Aber die Sicherheit eines Streifenpolizisten konnte davon abhängen, ob er zu Beginn jeder Schicht seine Ausrüstung richtig durchgecheckt hatte. Udall schüttelte den Kopf und schnalzte missbilligend mit der Zunge, als Cooper ihr das mit Lucas Oxley und seinem Hund erzählte.
    »Es war mein eigener Fehler«, sagte er. »Ich glaube, ich habe mich nicht deutlich genug ausgewiesen. Vielleicht hört der Mann ja nicht gut. Auf eine Uniform wird er bestimmt anders reagieren, da bin ich sicher.«
    »Möglicherweise war es überstürzt, dort allein hinzugehen«, meinte Udall. »Aber Sie waren auch nicht ausreichend informiert über die Waterloo Terrace.«
    »Stimmt.«
    »Aber wenn Sie mit mir kommen, wird Ihnen nichts passieren. Ein Blick von mir genügt, und jeder noch so wilde Hund mutiert zum Lämmchen. Meine Kinder ignorieren mich zwar, aber alle anderen schlage ich in die Flucht.«
    Udall ließ die vier Schnallen an ihrem Uniformgürtel aufschnappen und befestigte ihren Dienstgürtel daran. Cooper bemerkte, dass sie Rechtshänderin war. Die Handschellen platzierte sie an ihrer rechten Hüfte, den Schlagstock links, an ihrer schwachen Seite.

    »Pubertiert Ihr Sohn denn immer noch so heftig?«, fragte Cooper.
    »Erst heute Morgen hatte er wieder einen Anfall, weil ich in die Arbeit musste.« Udall seufzte. »Die Dienstpläne ändern auch nichts daran. Er begreift das Schichtsystem einfach nicht.«
    »Wer tut das schon.«
    Udall lachte. »In seinem Alter braucht er einen festen Tagesablauf. Er muss genau wissen, wann seine Mutter daheim ist. Ein fester Rhythmus gibt ihm etwas Sicherheit. Aber genau das kann ich ihm im Moment nicht geben. Es wäre mir lieber, nicht jedes Mal, wenn ich zur Arbeit gehe, ein schlechtes Gewissen mit mir herumschleppen zu müssen.«
    »Sie überlegen doch nicht, die Polizei zu verlassen, Tracy?«
    »Nein«, antwortete sie. »Aber manchmal ist es schwierig.«
    Nach einer kurzfristig auf der Dienststelle in Glossop anberaumten Besprechung, bei der es um die Aufstockung des Personals ging, war Cooper erneut auf dem Weg nach Withens. Es war fast so, als

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