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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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er ein paar Schritte weitergeht. Ich lasse mich von dem Jaguar führen und mache mich auf.
    Schon nach einem Dutzend Schritten ist Little Cam hinter mir nicht mehr zu sehen. Schwindel und Atemnot zwingen mich auf die Knie. Ich klammere mich an Alai und kämpfe gegen die Sterne, die vor meinen Augen tanzen.
    Was tust du da? Was um alles in der Welt hast du getan? Sie werden dich finden, sie werden dich einfangen, du dummes, dummes Mädchen! Ich rapple mich auf, drehe mich um und will zurückgehen. Ich habe genug von Flucht und Irrsinn und von der Dunkelheit. Aber ich mache keinen Schritt. Ich stehe da mit großen Augen, den Strahl der Taschenlampe auf den Boden gerichtet, und atme einfach nur.
    Nach ein paar Minuten werde ich ruhiger. Ich wende mich wieder den Bäumen zu, zwinge meine Füße vorwärts zu gehen und sage mir: Nur eine Stunde. Nicht mehr. In einer Stunde bist du wieder zurück und dann sagst du jemandem Bescheid wegen des Lochs. Sie reparieren den Zaun und du kommst nie mehr in Versuchung.
    Die wilde Pia flüstert mir zu, dass sie gar nicht daran denke, aber ich ignoriere sie, so gut es geht. Sie hat mich so weit gebracht und das reicht. Ich werde das angrenzende Gebiet erkunden und mehr nicht. Wahrscheinlich finde ich ohnehin nicht viel Interessantes. Die Pflanzen und Tiere des Dschungels habe ich alle schon gesehen. Sie wurden alle zu Forschungszwecken nach Little Cam gebracht. Die Wissenschaftler sagen, dass es in diesem Gebiet, von dem ich jetzt weiß, dass es Amazonas heißt, Hunderte Arten gibt, die noch nicht entdeckt wurden. Aber falls dem so ist, lauern sie bestimmt nicht so nah bei Little Cam.
    Der Lichtstrahl meiner Taschenlampe streicht über die Bäume. Ich sehe riesige, unvorstellbar hohe Kapokbäume. Lianen kreuzen im Zickzack jede Ebene des Regenwaldes. Sie schaffen ein Netzwerk aus schmalen Wegen, auf denen alle möglichen Affenarten, Reptilien und Insekten unterwegs sind. Immer mal wieder sehe ich in der Dunkelheit ein Augenpaar leuchten und frage mich, welchem Tier sie wohl gehören. Das größte Tier im Amazonas-Regenwald ist der Tapir, das gefährlichste aber die Anakonda, zumindest für mich. Das Einzige, was mich am Regenwald erschreckt, ist der Gedanke an diese Riesenschlange, die einen Menschen ganz verschlingen kann. Giftschlangen können ihre Zähne nicht in meine Haut schlagen, weshalb ich ihr Gift nicht fürchte. Von Moskitos übertragene Krankheiten können mir nichts anhaben. Aber Anakondas… Ich habe wenig Lust, von einer Schlange gewürgt und lebendig verschlungen zu werden. Da ich weder ersticken noch verhungern kann, würde es ewige Gefangenschaft bedeuten in – Hör sofort auf, dir so etwas vorzustellen!
    Ich unterdrücke ein Schaudern und versuche mich auf die Schönheit ringsherum zu konzentrieren. Ich sehe nur, worauf das Licht meiner Taschenlampe fällt, doch das reicht, um mir den Atem zu nehmen. Blumen, so groß wie mein Kopf, stehen in voller Blüte. Die Erde ist hier zu karg, um viel wachsen zu lassen, weshalb die Bäume ihre Wurzeln wie fächerförmige, von Moos überzogene Pfeiler über dem Boden ausbreiten. Der häufige Regen ist für die Bäume die wichtigste Wasserquelle. Je größer die Wurzeln, desto mehr Wasser können sie aufnehmen und desto größer wird der Baum. Ich sehe Pflanzen, deren Blätter so groß wie Regenschirme sind, die Oberseite dick und glatt und die Unterseite von roten Adern durchzogen.
    Alai springt in immer größer werdenden Kreisen um mich herum und mir wird bewusst, dass es auch für ihn der erste Ausflug in die Wildnis ist. Ob er dasselbe empfindet wie ich? Womöglich sind seine Gefühle noch stärker. Schließlich ist er ein Kind des Dschungels. Er wendet den Kopf hin und her, sein Schwanz ist steil aufgerichtet, ihm entgeht nichts.
    Moos und Blätter unter meinen Füßen sind so dick und weich wie ein Teppich. Die weiche, feuchte Erde nimmt meine Schritte lautlos auf. Bei jedem Schritt sinke ich ein paar Zentimeter weit ein. Es scheint, als erlaubte sie einer Außenseiterin wie mir nur widerstrebend, das nächtliche Konzert des Regenwaldes zu stören. Frösche, Vögel und Insekten begleiten mit ihren Liedern das ununterbrochene Zirpen der Zikaden. Als ich stehen bleibe und die Augen schließe, um zu lauschen, bin ich überrascht, wie laut es ist. Anfangs kommt es einem vor, als sei die Stille genauso ein Merkmal des Dschungels wie die Dunkelheit, dabei herrscht ein ziemlicher Lärm.
    Während ich mich auf den Weg vor mir

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