Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
hatte die verstrichene Zeit eindeutig im Auge behalten. Was das anging, war er immens motiviert.
    Im Augenblick stand er am Fenster seines Palastes und blickte nach Nordwesten, auf die Thol Bay hinaus. Mit ihrer Länge von etwas mehr als siebenhundert Meilen erstreckte sich die Thol Bay von Tranjyr aus über Cape Thol und North Head bis zum Golf von Tarot und dem Kontinent East Haven. Es war ein prächtiges Gewässer. Vielleicht ein wenig arg flach, hier und da waren die Untiefen ein bisschen tückisch, doch alles in allem bot es Tranjyr hervorragenden Zugang zu den Weltmeeren. Die breite Front der Kais und der dortigen Lagerhäuser sprach Bände darüber, wie der Welthandel diesen Zugang zu nutzen verstand.
    Es war einmal, dachte der König grantig.
    Mit der Hand fuhr er sich über das Haupttuch, der traditionellen bunten Kopfbedeckung im Königreich Tarot. Seine düstere Stimmung verfinsterte sich noch mehr, als er darüber nachdachte, dass im Augenblick kein einziges Handelsschiff in diesem Hafen vor Anker lag. Dass keine Leichter zwischen Handelsschiffen und dem Kai der Stadt hin und her pendelten. Dass es kaum noch Hafenarbeiter und Schauermänner gab, deren Aufgabe es war, die Fracht ein- und auszuladen, die jetzt nicht mehr die zahllosen Lagerhäuser füllten.
    Es gab einen Grund dafür, dass sich das vertraute Bild des Hafens nicht mehr einstellte. Der Grund hatte etwas mit dem Geschwader der Imperial Charisian Navy zu tun - eigentlich kaum mehr als einer Handvoll Schoner, unterstützt von einer einzelnen Division Galeonen. Dieses Geschwader hatte sich in der Thol Bay eingenistet. Charis hatte die bodenlose Frechheit besessen, einen eigenen Hafen in der Holme Reach einzurichten, im Schutze der Landzunge, die Teil der Bay war. Matrosen und Marines waren auf der Sanduhrinsel angelandet und hatten dort sogar Gärten angelegt, damit die Besatzungen genug frisches Gemüse und Salat bekamen! Aus irgendeinem Grund, den Gorjah selbst nicht ganz verstand, empfand er diesen Auswuchs der charisianischen Unverfrorenheit als besonders ärgerlich.
    Vielleicht war das so, weil er wusste, dass er sich das alles selbst zuzuschreiben hatte. Größtenteils, zumindest; er wusste immer noch nicht, wie er dieses ›Angebot‹ hätte ablehnen sollen.
    Nicht, dass du dir allzu viel Mühe gemacht hast, es überhaupt zu versuchen!, dachte er jetzt missmutig. Damals kam es dir wie eine richtig gute Idee vor. Vielleicht hättest du daran denken sollen, dass Dinge, die zu schön sind, um wahr zu sein, es meistens nicht sind. Und genau das hat Edmynd ja von Anfang an gesagt.
    Gequält verzog der König das Gesicht, als er sich an die diplomatisch gewählten Worte zurückerinnerte, mit denen Edmynd Rustmyn, seines Zeichens Baron Stonekeep, seinerzeit versucht hatte, seinen König von dessen enthusiastischer Reaktion auf den Köder abzubringen, den man für ihn ausgelegt hatte.
    Angesichts dieser Erinnerung schnitt Gorjah eine noch schlimmere Grimasse.
    Ich würde ja gerne behaupten können, die Kirche sei an allem schuld - na ja, zumindest die ›Vierer-Gruppe‹. Und eigentlich ist es ja auch so. Aber sei doch ehrlich, Gorjah. Edmynd hatte völlig Recht, deinen Enthusiasmus ... zügeln zu wollen, oder etwa nicht? Aber du hast ja nicht auf ihn hören wollen. Die hatten sich für dich genau den richtigen Köder ausgesucht, was? Du hast dich schon immer über dieses Bündnis geärgert - ganz egal, dass das auch seine guten Seiten hatte. Du hast gedacht, es wäre eine wunderbare Gelegenheit, das zurückzubekommen, was dir zusteht. Und warum hast du das gedacht? Weil du ein gottverdammter Idiot warst, deswegen!
    Kurz verwandelte sich seine Grimasse in ein wütendes Zähnefletschen. Gorjah beruhigte sich, verschränkte die Hände hinter dem Rücken, wandte sich vom Fenster ab und trat an den mit üppigem Schnitzwerk verzierten Sessel am Kopfende eines auf Hochglanz polierten Tisches. Der Sessel war beinahe schon ein Thron - nicht ganz, aber fast. Das Sonnenlicht, das durch das Fenster hereinströmte, schimmerte auf der Tischplatte, beinahe als wäre sie ein Spiegel, und erzeugte einen großen Lichtfleck an der Decke des Ratssaals. Gorjah bemerkte ihn in dem Moment, da er sich in den Sessel sinken ließ. Angefertigt hatte man den Sessel seinerzeit für seinen Vater, der deutlich größer und kräftiger gewesen war als der schlanke Gorjah mit seinem auffallend dunklen Haar. Äußerlich schlug der König deutlich mehr nach seiner Mutter. Nicht zum

Weitere Kostenlose Bücher