Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
Vom Netzwerk:
den Park zu durchqueren. Hinter dem Zaun lagen die Docks und Lagerhäuser, die Gebäude, die sich am Flussufer drängten, und dahinter die Laternen der Schiffe und Frachtkähne auf der Themse.
    Ohne Verkehr oder nahe gelegene Gebäude war die Nacht still. Entsetzlich still sogar.
    Sie hätte genau das beinahe ausgesprochen, als sie zu dem Eisernen Herzog blickte und feststellte, dass er sie anstarrte.
    Verunsichert von dem durchdringenden Blick, schaute sie nach oben. Luftschiffe durften ohne Sondererlaubnis nicht über die Stadt fliegen. Hinter der Wolkendecke und dem Nebel konnte sich allerdings eins verbergen. Solange die Mannschaft nicht die Flugmotoren einschaltete, konnte es still über London schweben, ohne bemerkt zu werden.
    Sie wandte sich zum Herzog um. »Wart Ihr draußen, als es passiert ist?«
    »Nein. Ich habe zu Abend gegessen.«
    Wenn er unterbrochen worden war, würde das ein Blick ins Speisezimmer bestätigen. »Habt Ihr irgendwelche ungewöhnlichen Geräusche gehört während des Abendessens? Einen Motor zum Beispiel?«
    »Nein.«
    »Und nachdem man den Toten entdeckt hatte?«
    Sie sah, wie er überlegte, bevor er sagte: »Nein.«
    »Habt Ihr irgendwelche Drohungen erhalten?« Diese Frage war von höchster Bedeutung für Chefinspektor Hale und jeden, dem Mina Rede und Antwort stehen musste. Die Sicherheit des Eisernen Herzogs musste gewährleistet sein.
    »Ja.« Ein kurzes Lächeln begleitete seine Antwort.
    Natürlich hatte er das. »Drohungen von jemandem, der sie auch in die Tat umsetzen würde?«
    »Nein.«
    Falls das jemand gewagt hätte, wäre sie, wie Mina vermutete, wahrscheinlich nie gerufen worden. Weil er seinen eigenen Gesetzen gehorchte, hätte er den Beweis versteckt. Tatsächlich war sie überrascht, dass er das nicht mit diesem hier gemacht oder die Sache selbst in die Hand genommen hatte. Was folgende Frage aufwarf: »Warum habt Ihr die Polizei kontaktiert?«
    Als er nicht antwortete, wurde ihr klar: »Das habt Ihr gar nicht. Wer dann?«
    Sein Blick wurde schärfer, als hätte sie ihn überrascht. Doch noch immer schwieg er sich aus. Wollte er seine Leute schützen? Sie war sich nicht sicher.
    »Sagt, Sir, seit wann ist Mr St. John Mitglied Eures Personals?«
    »Seit drei Tagen«, antwortete er diesmal.
    Der neue Verwalter hatte es also nicht besser gewusst und die Polizei gerufen, anstatt Trahaearn die Angelegenheit selbst zu überlassen »Und wenn ich in drei Tagen Fragen an ihn habe, werde ich ihn dann noch in Euren Diensten vorfinden?«
    »Das kommt darauf an, Inspektor. Wenn Sie herausfinden sollten, dass er den Mann unter dem Laken gekannt hat, dann nicht.«
    Hatte er gerade versprochen, dass er St. John umbringen würde, wenn der Verwalter mit dem toten Mann in Beziehung gestanden hatte? In ihrer Brust machte sich ein Gefühl der Empörung breit.
    »Und wenn er ihn nicht kennt?«
    »Dann wird St. John noch hier sein.«
    Aber nicht besonders erpicht darauf, mit ihr zu sprechen, wie Mina vermutete. Also müsste es jetzt sein. »Ich bin hier fertig. Wenn Ihr mir also einen Raum zur Verfügung stellen könntet, ich würde gerne mit Eurem Personal sprechen.«
    Er ließ seinen Blick über sie gleiten, bevor er nickte. Sie trat erneut vor ihm in den engen Fahrstuhl – er hätte nicht so klein und eng gewirkt, hätte der Herzog nicht so viel Raum eingenommen. Bei so wenig Platz spürte sie jeden seiner Atemzüge und jede Bewegung und den schwachen Geruch nach Rauch und Zedernholz, der in seinem Überzieher hing. Sie presste sich an die Kabinenwand, blickte auf einen Punkt hinter seiner Schulter und versuchte, das Unbehagen zu ignorieren, das an ihren Nerven zerrte.
    Trahaearn schob den Hebel nach vorn, und der Fahrstuhl begann sich langsam und sanft nach unten zu bewegen. »Er ist also aus einem Luftschiff gestoßen worden.«
    »Das wäre ein voreiliger Schluss. Wir haben keinen Beweis für ein Luftschiff, es ist nur eine Vermutung.«
    Er runzelte die Stirn. »Seine Knochen sind zerschmettert, und trotzdem müssen Sie ein Luftschiff sehen, um zu wissen, was mit ihm passiert ist?«
    »Ich brauche das Luftschiff als Beweis«, wiederholte Mina und versuchte, ihren Ärger im Zaum zu halten. »Wahrscheinlich wird mir die Leiche den Beweis liefern. Doch es bedarf weiterer Untersuchungen, bevor ich endgültig sagen kann, dass er aus einem Luftschiff geworfen wurde, denn ich habe andere Leichen gesehen, die ähnlich zerstörte Knochen durch Schläge von Hämmern hatten. Und wenn ich meine

Weitere Kostenlose Bücher