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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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gewesen war. Sie war eine der Ersten gewesen, die nach der Revolution aus der Neuen Welt zurückgekommen waren, und war in die neu gebildete und stark unterbesetzte Städtische Polizei von London eingetreten.
    Sheffield hustete erneut. Hales Ausdruck wurde weicher, und sie runzelte die Stirn; wahrscheinlich fragte sie sich, ob er endlich einlenken und einen Schmied oder Mediziner aufsuchen würde, damit er ihn mit den Naniten infizierte. Bei jedem Husten fragte sich Mina dasselbe. Sheffield bräuchte eine Sondererlaubnis, um nach Manhattan City zurückkehren zu können, wenn er infiziert wäre, doch er konnte genügend Schmiergelder zahlen und hatte so viel Einfluss, dass sogar die Angst der Menschen in der Neuen Welt vor den Bugs seinem Geschäft und Ansehen nicht schaden würde.
    Aber vielleicht war es ja Sheffield, der seine Angst vor den Bugs überwinden musste.
    Hale wandte sich wieder Mina zu. »Ich informiere den Polizeipräsidenten darüber, dass wir dabei sind, die Identität und das Motiv zu ermitteln – und dass wir von einer baldigen Festnahme ausgehen.«
    Mina unterdrückte ein Lächeln. »Ja, Sir.«
    »Mr Sheffield, würden Sie bitte die Maschine einschalten?« Hale suchte die entsprechenden Lochkarten aus einem Stapel auf ihrem Schreibtisch, sortierte sie in der richtigen Reihenfolge und montierte so eine Nachricht. Sheffield begann den Hebel der Prägemaschine zu drehen, um Reibungselekrizität in der Batterie der Kondensationsflasche zu erzeugen. Als ob sie sich plötzlich wieder an Minas Anwesenheit erinnerte, blickte Hale auf und hob die Stimme über dem Knistern der Prägemaschine. »Sie können gehen, Inspektor. Schicken Sie mir ein Telegramm mit detaillierten Angaben über Ihre Fortschritte, beginnend mit dem Besuch beim Schmied morgen früh.«
    So konnte Hale ihre Vorgesetzten auf dem Laufenden halten. Mina nickte. »Das werde ich tun. Gute Nacht, Sir.« Sie blickte zu dem Herrn. »Mr Sheffield.«
    Er nickte ihr zu, ohne mit dem Drehen aufzuhören. »Mylady.«
    Inspektor, hätte Mina ihn beinahe korrigiert, doch sie hielt sich zurück.
    Als sie sich umdrehte, sah sie, wie Hale den Mund zusammenkniff und Sheffield einen strengen Blick zuwarf. Die Chefinspektorin hielt nichts davon, den Titel der Berufsbezeichnung vorzuziehen.
    Sheffield war zwar keine schlechte Gesellschaft, doch er müsste noch ein paar Dinge lernen, bevor Hale einen ihrer Titel aufgeben würde, um zu seiner besseren Hälfte zu werden.

4
    Als Mina zum Frühstück herunterkam, saßen ihre Eltern bereits an einem Ende des Esstisches und trugen ausreichend Kleiderschichten, um die Kälte abzuwehren. Der schwache frühmorgendliche Sonnenschein, der durch die Fenster fiel, war eher wie ein Nieselregen, sodass alles, worauf das blasse Licht fiel, feucht zu sein schien.
    Selbst das weiße Haar ihrer Mutter schien davon betroffen zu sein. Ohne von dem Nachrichtenblatt aufzuschauen, das aufgeschlagen auf dem Lesegerät ihres Vaters lag, bemerkte sie: »Du hast vergessen, deinen Wecker zu stellen, Mina.«
    Warum auch, die Nacht war sowieso schlaflos gewesen … bis auf die Stunde, in der sie hätte aufstehen müssen. »Ja.«
    »Musst du gleich los?«
    »Noch nicht.« Newberry würde erst in einer Viertelstunde vorfahren.
    Mina nahm ein gekochtes Ei und dünn geschnittenen Toast von der Anrichte. Eine einfache Speise vielleicht, doch war Cooks Toast unübertroffen – nicht einmal ihre Mutter hatte bisher eine Maschine erfunden, die ihn nachahmen konnte. Zu Minas Überraschung war ein Stück Wurst übrig, das als Zahlungsmittel verwendet worden war, nachdem ihr Vater das Neugeborene des Fleischers mit Naniten infiziert hatte. Wenn ihre Brüder Henry und Andrew noch hier wären, wäre nicht einmal ein Fettfleck übrig gewesen. Sie vermisste sie plötzlich so schmerzlich, dass sie die Wurst auf ihren Teller schob und gegenüber ihrer Mutter Platz nahm.
    Sie schenkte sich von dem billigen Liberé-Kaffee ein und ignorierte, dass ihr Vater von seinem Nachrichtenblatt aufsah und sie einer stummen Prüfung unterzog – er suchte nach blauen Flecken oder Prellungen, wie sie wusste. In den ersten Jahren nach der Revolution hatte sie versucht, sie zu verstecken und zur Tarnung mit ihren Brüdern gerauft. Was dumm war, weil ihr Vater sich nicht täuschen ließ. Doch sie konnte den hilflosen Zorn in seinen Augen nicht ertragen, wenn sie mit aufgeplatzter Lippe oder zerschrammter Wange zurückkam. Zumindest konnte er bei den Kämpfen mit den

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