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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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Zellentür zuging und durch die Gitterstäbe blickte. Obwohl sie erschöpft und hungrig wirkten, rissen sie sich Stiefel und Hemden herunter, umarmten sich – und jubelten noch immer. Keiner sah verletzt aus. Und keiner war jung genug, um Andrew zu sein.
    Drei Jungen drängten sich an dem Fenster, die Finger um die Gitterstäbe geklammert. Sie rüttelte an der Tür. Abgeschlossen .
    »Wer hat den Schlüssel?«
    »Die Dame«, sagte einer. »Um den Hals.«
    Na großartig . Mina ergriff die Gitterstäbe und zog daran. Die Tür quietschte, gab aber nicht nach, und einer der Jungen schenkte ihr ein ungläubiges Schnauben.
    »Glauben Sie nicht, wir hätten das versucht?«
    Undankbare Missgeburt . Sie widerstand dem Bedürfnis, ihm die Zähne zu zeigen und darauf hinzuweisen, dass sie als Bounder wahrscheinlich nicht infiziert waren – was bedeutete, dass sie nur halb so stark waren wie sie.
    »Inspektor.« Erneut spürte sie, wie Trahaearn seine Hand auf ihre Taille legte und sie sanft beiseitezog. Er warf einen Blick auf die Jungen. »Am besten treten Sie zurück.«
    Mina wartete mit klopfendem Herzen. Trahaearn spreizte die Beine und warf sich mit seinem gesamten Gewicht gegen die Tür. Holz knackte wie ein Schuss, und der Türpfosten splitterte. Trahaearn machte zwei Schritte zurück. Mit seinem großen Fuß trat er unterhalb des Schlosses zu. Die Tür sprang krachend auf, und es gab noch mehr Jubelrufe. Acht Jungen kamen herausgestürzt und packten noch immer jauchzend Trahaearns Hand.
    Mina herrschte sie an, still zu sein. Die Hälfte gehorchte. Sie knirschte mit den Zähnen und blickte zu Trahaearn.
    »Klappe!« Sein leiser Befehl war wie ein Peitschenhieb. Es wurde augenblicklich still. Ein paar blickten ihn mit aufgerissenen Augen an, den anderen dämmerte es so langsam. Mina trat vor, bevor sie sich dem Eisernen Herzog an den Hals warfen – oder sich über Seine Hoheit lustig machten. Bei Boundern konnte man nie wissen.
    »Sind die Dame und Jasper Evans noch am Leben?«
    Alle nickten. Okay . Dann würden sie und Trahaearn noch nicht gehen, aber diese jungen Männer.
    Sie zeigte auf Newberry und sprach laut genug, dass er es hören konnte. »Der Konstabler wird euch zu unserem Luftschiff bringen. Ihr dürft keinen Lärm machen. Und ihr folgt seinen Anweisungen. Euer Weg nach draußen führt über ein Seil. Er wird als Erster hinaufklettern, damit er euch hochziehen kann – er lässt euch nicht hier unten. Verstanden?«
    Erneutes Nicken. Das genügte .
    Sie führte sie zum anderen Ende des Korridors. Newberry, der noch immer die Donnerbüchse im Anschlag hielt, blickte auf sie hinab. Sie erkannte sein Widerstreben – nicht, die Jungen hinauszuführen, sondern sie hierzulassen. Mit einem Blick wies sie ihn zurecht.
    »Bereit, Konstabler?«
    »Ja, Sir.«
    »Wir sehen Sie dann auf der Lady Corsair . Ich empfehle, Sie nehmen die Beine in die Hand.«
    Sie blickte ihnen nach, bis der letzte Junge in der Kapelle verschwunden war, und sah sich dann um. Der lange Esstisch am Ende des Raums war groß genug für die gesamte Mannschaft der Dame. Am anderen Ende standen zwei gestreifte Sofas im rechten Winkel zueinander und zeigten zu einem Spieltisch, der von Stühlen umgeben war. Der Opiumgeruch war schwach hier, doch es war erst kürzlich geraucht worden – vielleicht als Beruhigungsmittel für diejenigen, die an Fieber gelitten hatten.
    Trahaearn lauschte mit schräg gelegtem Kopf in einen der Gänge hinein. Der Geruch nach Opium und Krankheit wurde intensiver, als sie zu ihm trat. Wie auch der Korridor zur Zelle führte dieser nicht in ein weiteres Zimmer, sondern von ihm gingen weitere Türen links und rechts ab.
    »Hier sind die Schlafräume«, sagte er leise.
    Sie hatten kaum einen Schritt gemacht, als eine der Türen aufflog. Trahaearn schob Mina hinter sich. Sie bekam kaum Luft, während sie mit gezückten Waffen warteten.
    Eine Frau kam herausgestolpert, eine Pistole locker in der schlaffen Hand. Minas Augen weiteten sich. Sie trug nur ein Nachthemd, und braunes Haar hing ihr ins Gesicht; sie musste die Dame Sawtooth sein. Sie zeigte spitze Zähne, als sie sie angrinste.
    »Trahaearn, endlich.« Sein Name kam wie ein triumphierendes Flüstern zwischen ihren Zähnen hervor. »Das muss der Himmel sein.«
    Sie versuchte, ihre Waffe zu heben – und taumelte. Als sie gegen die gegenüberliegende Wand stieß, umarmte sie sich selbst. Eiterbläschen bedeckten Kinn und Unterarme. Ein raues Lachen kam aus ihrer Kehle.

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