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Die Eismumie

Die Eismumie

Titel: Die Eismumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Bonansinga
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dabei. Sie kam ans Bett und stellte die Papiertüte auf einen Rollwagen, der mit den Resten einer nur halb verzehrten Abendmahlzeit aus der Kantine beladen war.
    «Oh, mein Gott, oh, mein Gott», sagte sie, als sie sich tief über ihn beugte und ihn behutsam umarmte.
    Grove war nicht in der Lage, die Umarmung zu erwidern. Er brachte es einfach nicht über sich. Weder physisch noch emotional hatte er ihr etwas zu geben – und sie spürte es sofort. Ein fast unmerkliches Zögern, dann trat sie zurück. Man sah ihr an, dass sie gekränkt war. «Man hat mir unten gesagt, dass Sie wieder ganz gesund werden», sagte sie, mit der Papiertüte beschäftigt. «Das mit Terry ist wirklich schrecklich, furchtbar ist das. Ich habe Ihnen ein paar Sachen mitgebracht. Ich, ich weiß, das hätte ich nicht tun sollen, aber ich konnte einfach nicht widerstehen.»
    «Wie geht’s bei Ihnen mit den zwielichtigen Gestalten?», fragte Grove, schob sich etwas nach oben und lehnte sich gegen das aufgestellte Kopfende.
    «Ich habe alle nach Hause geschickt. Obwohl Professor De Lourde und Father Carrigan sich noch irgendwo in der Bay Area rumtreiben und alle Leute mit ihren Lagerfeuergeschichten nerven.» Irgendeine linkische Fummelei an der Einkaufstüte und eine Haarsträhne in ihrem Auge. «Ich hab hier was zum Naschen für Sie und ein paar Zeitschriften – Sie wissen schon – was man so an unnützen Sachen ans Krankenbett schleppt.» Sie breitete eine Dose Erdnüsse, ein paar Schokoriegel und einen Fächer Zeitschriften auf seinem Schoß aus.
    «Sie hätten nicht den ganzen Weg hierherkommen müssen, wissen Sie.»
    «So was machen Freunde aber, Ulysses. Sie besuchen ihre Freunde, wenn diese Freunde im Krankenhaus liegen.»
    «Ich weiß das wirklich zu schätzen.»
    Sie zupfte an ihren Haaren. «Stimmt irgendetwas nicht? Habe ich Ihnen was getan?»
    «Nein, nein… es liegt wohl nur… die Schmerzmittel, die man mir hier gibt… ich bin irgendwie daneben.»
    Sie seufzte und sah sich im Zimmer nach einem Platz zum Sitzen um. Sie entdeckte einen Sessel, schleifte ihn ans Bett und ließ sich darauf fallen. «Soweit ich höre, hatte er Familie?»
    «Zorn? Ja… ein wenig auseinander gelebt, aber ja.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Grauenvoll.»
    «Wir kriegen den Kerl. Keine Sorge.»
    Sie sah ihn an. «Wie ich höre, hat er was zu Ihnen gesagt, irgendwas, da in der Höhle.»
    Grove schüttelte den Kopf. «Schizophrenes Gebrabbel. Aber woher zum Teufel wissen Sie davon?»
    «Das verbreitet sich schnell in den Medien. Jemand hat einen der Außenagenten in Portland bestochen.»
    «Mein Gott.»
    «Sie neigen also dazu, diesen Typen nur für einen Verrückten zu halten, der auf die Mumie fixiert ist?»
    Grove sah sie an. «Was meinen Sie?»
    «Ich frage mich einfach, ob Sie irgendwas von dem für bare Münze nehmen, was auf der Konferenz zur Sprache gekommen ist – Mordzyklen oder etwas, das entfesselt wurde, als die Mumie ans Licht gebracht wurde?»
    Grove blickte weg und atmete gequält aus. «Wer weiß, was sich im Kopf dieses Kerls abspielt… ich jedenfalls glaube nicht an böse Geister. In gewisser Weise glaube ich an alles. Und an nichts. Es ist schwer zu erklären.»
    «Irgend ‘ne Idee, wann Sie entlassen werden?»
    Grove zuckte die Achseln. «Noch zwei Tage, ich weiß nicht. Ich kann schon wieder ziemlich gut gehen.»
    «Sie sind sicher, dass alles in Ordnung ist?»
    Grove schaffte es zu lächeln. «Es ist alles in Ordnung.»
    «Ich habe nichts gesagt oder getan?»
    «Entspannen Sie sich, junge Frau. Wenn dieser Typ geschnappt wird, gewinnen Sie den Pulitzer.»
    Maura erschauerte. «Ich möchte nur, dass er gefasst wird. Mein Gott. Ich hätte mir doch niemals träumen lassen, dass mein kleiner Artikel das auslösen… Du lieber Gott.»
    «Ist alles in Ordnung.» Er tätschelte ihre Schulter mit seiner verbundenen Hand. «Die kriegen den Kerl, Sie schreiben Ihren Artikel, und alles wird gut. Sie werden schon sehen.»
    «Und was wird mit uns?»
    Grove holte gequält Luft. Er wusste nicht, was er sagen sollte. In seinem Kopf herrschte völlige Leere.
    «Ulysses, das war kein Antrag… aber wir haben darüber gesprochen, dass wir vielleicht zusammenkommen, sobald das hier vorüber ist. Ich habe mich nur gefragt… Ich weiß gar nicht, was ich zu sagen versuche. Das ist wahrscheinlich ein völlig unpassender Zeitpunkt, um…»
    «Ich halte es für keine gute Idee», platzte Grove heraus und schnitt ihr das Wort ab.
    Sie senkte schnell den

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