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Die Eismumie

Die Eismumie

Titel: Die Eismumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Bonansinga
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geöffnet wurde, ging er hinüber und schob den Umschlag entschlossen über die Schaltertheke.
    Gut… jetzt gab es nur noch eine letzte Angelegenheit zu regeln.

Kapitel 22
Wiedersehen
     
     
     
    Das Taxi wartete vor dem Postamt auf ihn, die Uhr lief und zeigte einen enormen Rechnungsbetrag an. Grove war das egal. Er kletterte auf den Rücksitz und wies den Chauffeur an, ihn zum Flughafen zu bringen.
    Der Taxifahrer legte die Strecke in Rekordzeit zurück. Bevor er das Terminal betrat, nahm Grove den .357er auseinander, um zu verhindern, dass er Schwierigkeiten bekam. Die Einzelteile legte er in seinen Aktenkoffer, den er in seinem Kleidersack verstaute. Bei einem der Männer mit den roten Mützen, die das Gepäck noch vor dem Gebäude entgegennahmen, gab er den Sack auf. Ohne seine FBI-Blechmarke war er in den Augen der Sicherheitsleute nichts als ein Zivilist.
    Der Flug zur Bay Area war pünktlich und dauerte kaum anderthalb Stunden.
    Nach der Landung in San Francisco mietete Grove am Flughafen ein Auto und fuhr durch dichten Nebel, wobei er eine Karte benutzte, die er sich in Olympia hatte ausdrucken lassen. Es war kurz nach siebzehn Uhr, und er hoffte, Maura zu Hause anzutreffen.
    Grove konnte sich nicht entsinnen, jemals einen Menschen unangekündigt auf diese Weise überfallen zu haben – anal fixierte Kriminologen machen solche Dinge einfach nicht –, aber irgendwie schien es ihm an diesem Tag angebracht. Er war immer noch nicht sicher, was er ihr sagen sollte. Er hatte sich vorgenommen, auf seinen Instinkt zu vertrauen, sich bei ihr zu entschuldigen und ihr vielleicht sogar zu sagen, dass er sie liebte. Er könnte ihr von seiner Vision erzählen, von der Versöhnung mit seiner Mutter. Nein… lieber nicht. Das behielt er am besten für sich.
    Maura wohnte nördlich der Stadt, auf der anderen Seite der Golden Gate Bridge, auf den Anhöhen von Mount Tamalpa. Grove musste zweimal seine Karte konsultieren – einmal im Rush-Hour-Stau auf der Brücke und dann, als er nördlich von Sausalito den Canyon hinaufkurvte.
    Um achtzehn Uhr erreichte er Corte Madera und hielt durch die regennassen Scheiben Ausschau nach Mauras Haus. Er sah die ausgedehnte Vorstadtsiedlung von Marin County auf den Anhöhen in der Ferne und fand, dass sie Ähnlichkeit mit Felsenwohnungen hatte, die von einem graugrünen Meer aus Mammutbäumen umspült wurden.
    Rechts von ihm ragte ein Schild im Nebel auf: Plaza de Madera – 1 Mile.
    Kaum hatte er die Sackgasse erreicht, in der das von der salzigen Luft grau verwitterte Gebäude lag, in dem Maura ihre Eigentumswohnung hatte, überfiel ihn eine böse Ahnung. Vielleicht lag es an seiner natürlichen Paranoia, die er entwickelt hatte, weil er über Jahre hinweg zu viele Stätten des Horrors hatte betreten müssen. Oder es war nur eine Art Lampenfieber oder der Stress, unangemeldet aufzutauchen und nicht genau zu wissen, was er sagen sollte. Was auch immer der Grund war, die Haare auf seinen Armen und in seinem Nacken sträubten sich, als er seinen Wagen an den Straßenrand hinter Mauras Rostlaube von Geo lenkte, den sie vor einer Woche in einer Unterhaltung mit Grove beiläufig beschrieben hatte.
    Grove erkannte an dem Aufkleber ECHTE FRAUEN GRABEN FOSSILIEN AN! zweifelsfrei den Humor von Maura County. Die Tür auf der Fahrerseite stand offen.
    Er parkte und stieg aus. Die Luft war klamm und roch nach Kiefern und dem Pier. Er stellte seinen Kragen hoch und erklomm die schmalen grauen Holzstufen. Die Treppe endete vor Mauras Tür – Nummer 1C.
    Ihr Eingang war der einzige auf der Südseite des Gebäudes, und als Grove gegen den hölzernen Türpfosten klopfte, klang das Geräusch in seinen Ohren hohl und tot. Als würde er am Eingang einer Gruft klopfen. Er wartete. Klopfte abermals. Nichts regte sich in der stillen Wohnung.
    Grove lehnte sich über den Rand der Veranda und reckte sich über ein niedriges Eukalyptusgestrüpp, um durch einen Spalt zwischen Rollläden und Vorderfenster in das Zimmer hineinzusehen. Sein Herz setzte aus.
    «Mein Gott!»
    Fast unwillkürlich wirbelte er von Panik ergriffen herum. Er ließ den Blick über das verlassene Grundstück schweifen. Auf einmal fühlte er sich ohne seine FBI-Dienstmarke und ohne seine Waffe nackt und hilflos.
    Er eilte die Holztreppe hinunter zu seinem Mietwagen, riss die hintere Tür auf und klaubte seinen .357er aus dem Kleidersack. Wie eine misstönende Litanei ging ihm durch den Kopf: Vielleicht ist ja gar nichts, vielleicht ist gar

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