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Die Eismumie

Die Eismumie

Titel: Die Eismumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Bonansinga
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müssen oder es vorziehen, nicht mehr mit uns zusammenzuarbeiten… nun, es steht Ihnen frei, abzureisen. Und wir bedanken uns bei Ihnen. Mit allen anderen, die über weitere Informationen verfügen oder uns helfen wollen, würde ich mich gerne im Anschluss besprechen – doch zunächst sollten wir uns eine warme Mahlzeit und ein wenig Ruhe gönnen.»
    Grove bedankte sich noch einmal und bat diejenigen, die abreisen wollten, ihre Dokumentationen bei Agent Zorn zu hinterlassen.
    Der Aufbruch begann mit Stimmengewirr, lautem Stühlerücken und dem Klappern von Kaffeetassen. Einige der Teilnehmer gingen zu Zorn, der reichlich perplex reagierte, als er mit großen Umschlägen, Schnellheftern, Visitenkarten und losen Blättersammlungen überhäuft wurde. Die meisten Leute drängten zur Tür hinaus, wo sie sich den Gruppen anschlossen, die bereits auf dem Korridor warteten. So ungefähr ein Dutzend blieb zurück.
    Maura trat an den Profiler heran und fragte mit verhaltener Stimme: «Und was jetzt?»
    Grove zuckte die Achseln. «Wir gehen das Material durch und finden heraus, ob wir von den tapferen Seelen, die bei uns ausharren wollen, noch etwas erfahren können.»
    «Sie verstehen sich zweifellos darauf, einen Saal zu räumen», sagte eine Stimme direkt links von Grove.
    Grove drehte sich um und blickte ins Gesicht von Dr. Moses de Lourde. Der kleine dünne Mann trug einen blendend weißen Anzug und hatte ein rotes Seidentuch akkurat in der Brusttasche drapiert. Er sah so aus, als könne er der ältere schwule Bruder des eleganten Autors Tom Wolfe sein.
    «Wie bitte?», fragte Grove.
    Die Professoren Endecott und Armatraj standen hinter dem Südstaatler, hörten interessiert zu und sahen abwechselnd besorgt und fasziniert aus.
    «Ich habe gesagt, Sie verstehen sich darauf, einen Saal zu räumen, was unglücklicherweise der Wirkung sehr nahe kommt, die ich auf meine Studenten habe», sagte de Lourde schmunzelnd und streckte seine zarte manikürte Hand aus. «Moses De Lourde, Ihnen zu Diensten, Sir. Professor für Altertumswissenschaften, Vanderbilt University.»
    «Ist mir ein Vergnügen, Sir, danke», sagte Grove.
    «Ich muss sagen, Agent Grove, ihre Fragestellung bezüglich der möglichen Verbindung zwischen Ihrem Verdächtigen und dem Mumienbericht sehe ich als die Spitze eines Eisbergs an.»
    Grove antwortete De Lourde mit einem müden Lächeln. «Sehr scharfsinnig, Professor, da haben Sie mich erwischt.»
    Dann sprach Edith Endecott. «Ich muss dem zustimmen, Agent Grove. Auch mein Interesse haben Sie geweckt.»
    Professor Armatraj, der neben ihr stand, sagte nichts, wirkte aber unruhig.
    «Darf ich vielleicht so kühn sein», fügte De Lourde hinzu, «und mich nach Ihren ersten Hypothesen hinsichtlich der tieferen Verbindung zu dem neolithischen Beweisstück erkundigen?»
    Grove dachte einen Augenblick darüber nach und sah sich währenddessen im Saal um, der sich zusehends leerte. Inzwischen waren Maura und Zorn näher herangetreten, um zuzuhören. Der Bankettsaal war fast völlig leer. «Bevor ich Ihre Frage beantworte», sagte Grove schließlich, «gestatten Sie mir, zunächst eine Frage an Sie und Ihre Kollegen zu richten.»
    De Lourde deutete ein höfliches Kopfnicken an. «Bitte schön.»
    «Hätten Sie vielleicht Appetit auf ein Frühstück?»
    Der Südstaatler schaute seine Kollegen an. Ein Nicken von Lady Edith Endecott und ein Achselzucken von Armatraj. De Lourde bedachte Grove mit einem neuerlichen Lächeln. «Ich ließe mich eventuell zu leicht pochierten Eiern überreden… das heißt, wenn Sie so freundlich sein könnten, auch für eine Flasche Tabasco zu sorgen.»
    Grove schmunzelte und warf zuerst Zorn und dann Maura einen Blick zu. «Ich denke, das dürfte sich arrangieren lassen. Kommen Sie bitte.»
    Er führte die fünf zur Tür hinüber, aber als sie gerade hinausgehen wollten, ertönte hinter ihnen eine Stimme.
    «Agent Grove!»
    Grove verharrte auf der Schwelle, und die anderen blieben im Gewirr auf dem Korridor stehen.
    «Wenn ich Sie kurz sprechen dürfte!», ließ sich eine schwache Stimme aus dem Saal hören.
    Grove blickte über die Schulter zurück und sah einen schmächtigen, gebeugten alten Mann in einem Priestergewand am Stock auf sich zu humpeln. «Wir hatten bisher noch nicht das Vergnügen», sagte der alte Geistliche kurzatmig, als er näher kam. «Mein Name ist Father Carrigan. Vom Jesuitenorden Santa Maria. In Brasilien.»
    «Entschuldigung. Ich habe Sie gar nicht – »,

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