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Die Eisprinzessin schläft

Die Eisprinzessin schläft

Titel: Die Eisprinzessin schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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ausgezeichnet.« Erica lachte herzlich und stellte die Flasche auf der alten Dielenkommode ab, um Patrik mit seiner Jacke zu helfen. »Ich hoffe, du bist nicht völlig ausgehungert. Wie immer bin ich bei meiner Zeitplanung viel zu optimistisch gewesen, also wird es noch ein Weilchen dauern, bevor das Essen fertig ist.«
    »Kein Problem.« Patrik folgte Erica in die Küche. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Ja, du kannst vielleicht einen Korkenzieher aus der obersten Schublade dort nehmen und eine Flasche Wein für uns aufmachen. Vielleicht probieren wir gleich zu Anfang den von dir?«
    Er gehorchte willig, und Erica stellte zwei große Gläser auf die Arbeitsplatte und begann dann in Töpfen zu rühren und nachzusehen, wie weit das war, was im Ofen lag. Das Schweinefilet mußte noch eine ganze Weile garen, und als sie in die Kartoffeln stach, waren die erst halb fertig. Patrik reichte ihr eins der Gläser, die jetzt mit tiefrotem Wein gefüllt waren. Sie schwenkte das Glas ein wenig, um die Düfte des Weins freizusetzen, steckte die Nase tief ins Glas und sog den Geruch bei geschlossenem Mund ein. Der warme Eichenduft des Weines schien den ganzen Körper zu durchdringen. Wunderbar. Sie kostete vorsichtig und ließ den Wein ein wenig durch den Mund rollen, während sie zugleich etwas Luft einatmete. Der Geschmack war genauso angenehm wie der Geruch, und sie verstand, daß Patrik für diese Flasche so einige Kronen hingelegt hatte.
    Er sah sie erwartungsvoll an.
    »Phantastisch.«
    »Ja, ich habe letztens bemerkt, daß du etwas davon verstehst. Ich selber würde leider nicht mal einen Unterschied zwischen einem Fünfzig-Kronen-Wein im Karton und einem für mehrere tausend Kronen feststellen.«
    »Doch, das würdest du. Aber es ist natürlich auch eine Frage der Gewohnheit. Außerdem muß man sich Zeit nehmen und einen Wein wirklich schmecken und ihn nicht nur in sich hineinkippen.«
    Patrik schaute beschämt auf das Glas in seiner Hand. Es war schon zu einem Drittel geleert. Er versuchte vorsichtig, Ericas Methode zu folgen, während sie ihm den Rücken zuwandte, um etwas am Herd zu richten. Tatsächlich, schien das jetzt nicht ein ganz anderer Wein zu sein? Er ließ einen Schluck durch den Mund rollen, so wie er es bei Erica gesehen hatte, und plötzlich konnte er eine deutliche Geschmacksrichtung ausmachen. Er meinte sogar, einen leichten Anflug von Schokolade, dunkler Schokolade, und den ziemlich starken Geschmack roter Beeren, vielleicht roter Weintrauben, vermischt mit etwas Erdbeere, wahrzunehmen. Unglaublich.
    »Wie steht’s mit den Ermittlungen?« Erica bemühte sich, so zu klingen, als hätte sie nur ganz nebenbei gefragt, aber sie wartete gespannt auf die Antwort.
    »Wir befinden uns wieder am Anfang, kann man sagen. Anders hat für die Zeit des Mordes ein Alibi, und viel mehr haben wir im Moment nicht in der Hand, wonach wir gehen könnten.
    Leider haben wir wohl einen klassischen Fehler gemacht. Waren zu sicher, die richtige Person gefunden zu haben, und ließen andere Möglichkeiten außer acht. Obwohl ich unserem Kommissar zustimmen muß, daß Anders bestens in die Rolle des Mörders paßt. Ein Trinker, der aus irgendeinem unerfindlichen Grund ein sexuelles Verhältnis mit einer Frau hat, die in der Regel für einen Saufbruder wie Anders völlig unerreichbar sein müßte. Dann, als das unausweichliche Ende kommt und sein unwahrscheinliches Glück vorbei ist, schließlich ein Verbrechen aus Eifersucht. Auf der Leiche und im Badezimmer überall seine Fingerabdrücke. Wir haben sogar seinen Fußabdruck in der Blutlache auf dem Fußboden gefunden.«
    »Aber das müßte doch als Beweis genügen?«
    Patrik drehte das Weinglas zwischen den Händen und schaute nachdenklich in die roten Wirbel, die sich im Glas bildeten.
    »Wenn er kein Alibi hätte, würde das vielleicht ausreichen. Aber nun besitzt er eins für die Zeit, die wir für den Mord als wahrscheinlich ansehen, und das reicht, wie gesagt, um zu beweisen, daß er nach dem Mord vor Ort gewesen ist, aber nicht während des Mordes. Ein kleiner, aber wichtiger Unterschied, wenn wir Anklage erheben wollen, die dann auch Bestand haben soll.«
    Der Duft, der sich in der Küche ausbreitete, war wunderbar. Erica nahm die Kartoffelpuffer, die sie vor einer Stunde fertiggebraten hatte, aus dem Kühlschrank und schob sie in den Ofen, um sie aufzuwärmen. Sie stellte zwei Teller für die Vorspeise auf den Tisch, öffnete erneut die Kühlschranktür und nahm

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