Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
toben. Sie erhoben ihre sechsfingrigen Hände, Pranken oder über was sie ansonsten Vergleichbares verfügten, in grimmiger Geste, und die Lautkulisse ließ ebenfalls keinerlei Zweifel daran, dass sie äußerst erzürnt waren.
»Suchen wir das Schwert des Eisenfürsten und machen uns so schnell wie möglich davon«, schlug Major Brados vor.
»Beim Sonnengott, dies ist ein unheimlicher Ort, und ich kann mich nicht erinnern, je solche Schauder empfunden zu haben.«
Magolas hingegen war der Ansicht, dass sich den Rhagar mit ihren kurzen Leben keine angemessenen
Vergleichsmöglichkeiten boten, aber er behielt diese Antwort für sich, denn es lag keineswegs in seiner Absicht, den Major und seine Truppe noch stärker zu verunsichern, als sie es ohnehin schon waren. Er wandte den Kopf und ließ ihn über die in Aufruhr geratenen Bilder schweifen.
Das Schwert…
Es musste sich ganz in der Nähe befinden. Aber das Innere der Dunklen Festung war abgesehen von den Bildern vollkommen kahl. Es gab keinerlei Einrichtungsgegenstände und auch keinen Altar oder einen ähnlich herausgehobenen Gegenstand, der ein angemessener Aufbewahrungsort für das Schwert des Eisenfürsten gewesen wäre.
»Dort ist es!«, rief plötzlich Major Brados aus. Er deutete mit seiner eigenen Klinge auf eines der Bilder. »Beim Sonnengott, es ist dort drinnen!«, stieß er hervor. »Aber es ist das Schwert, das wir suchen. Der Totenkopf am Knauf und das eingravierte Zeichen der Sonne. Es gibt so viele Geschichten über dieses Schwert…«
Die Klinge lag auf einem Steinquader inmitten des Bildes, bewacht von zwei mit Streitäxten bewaffneten Trorks, die darüber hinaus Harnische trugen, wie man sie im Wilderland ganz gewiss nie bei einem von ihnen gesehen hatte – denn den dort lebenden Trorks war die Metallverarbeitung völlig fremd.
Auch diese beiden Trorks waren – wie alles um sie herum –
zu einer unheimlichen Form des Lebens oder Halblebens erwacht. Sie bewegten sich, schienen zu atmen, grunzten dumpfe Laute vor sich hin und stimmten in den schauderhaften Chor von ganz unterschiedlichen Stimmen ein, der sich immer lautstarker und für ein Elbenohr immer unerträglicher erhoben hatte.
»Der Axtherrscher hat dafür gesorgt, dass das Schwert des Eisenfürsten Comrrm wahrhaftig an einem sicheren Ort aufbewahrt wird«, entfuhr es Magolas.
Major Brados schlug mit seinem Schwert gegen den Stein, dass die Funken sprühten. Einige der dargestellten gnomenartigen Wesen wichen erschrocken in den Bildhintergrund zurück.
»Das ist eine Grenze, die niemand zu durchschreiten vermag«, glaubte Major Brados. Er wandte sich an Magolas.
»Ich wüsste jedenfalls nicht wie, o Sohn der Sonne.«
Magolas ging auf die Wand zu, den Blick auf das Schwert gerichtet. Brados hatte recht, es war die Waffe, deretwegen sie gekommen waren. Die Aura war schwach, doch wahrscheinlich hatte dies etwas damit zu tun, dass sich das Schwert in jener seltsamen Welt der Bilder befand. Einer Geisterwelt, zu der offenbar die augenlosen Künstler des Volkes der Sechs Finger vor unvorstellbar langer Zeit durch die Malerei einen Zugang gehabt hatten, den wohl niemand mehr zu begreifen vermochte.
Aber der Axtherrscher musste gewusst haben, wie man in diese Sphäre gelangte. Denn Magolas hegte nicht den geringsten Zweifel, dass er es gewesen war, der das Schwert dorthin verbracht hatte.
Der Axtherrscher war zweifellos ein Geschöpf der Finsternis gewesen. Aber der Axtherrscher war offenbar nicht aus dem Limbus gekommen wie jene Geschöpfe, die Xaror nun dienten.
Wahrscheinlich hatte er Äonen im Zwischenland überdauert.
Zeitalter, in denen er dem einstigen Herrscher des Dunklen Reichs gedient und dennoch einen Plan ersonnen hatte, ihn zu betrügen.
Magolas blieb dicht vor der glatten Wand stehen. Einem plötzlichen Impuls folgend streckte er die Hand aus. Ein schwarzer Blitz umflorte sie für einen Moment, als sie den Fels durchdrang, als ob es sich um Luft handelte.
»Offenbar ist es dem Sohn des Sonnengottes erlaubt, das Schwert zu nehmen«, sagte Major Brados.
»Gewiss«, murmelte Magolas. Er trat voran und durchschritt die unsichtbare Grenze zwischen seiner eigenen Welt und jener Sphäre innerhalb des Bildes, in dem die Geister der Vergangenheit zwar lebendig geworden, aber nach wie vor gefangen waren.
Die beiden Trorks, die das Schwert bewachten, stießen ein ohrenbetäubendes Brüllen aus. Magolas packte sein namenloses Schwert mit beiden Händen.
»Nicht
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