Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
Werkzeugen des Bösen zu werden. Werkzeuge, die Xaror notfalls sogar bereit war zu opfern, falls ihm dies vorteilhaft erschien.
Aber auf der anderen Seite ergaben sich daraus furchtbare Konsequenzen. Xaror hatte nicht ohne Grund hervorgehoben, dass Larana den Elbenmagier herbeigerufen hätte. Der Herr des Dunklen Reichs hatte offenbar ihren Geist gründlich erforscht. Wie hatte sie Magolas das nur antun können? Und vor allem sich selbst? Er fühlte einen Kloß in seinem Hals sitzen. In diesem Moment wäre er unfähig gewesen, auch nur einen einzigen Ton hervorzubringen. Xaror würde Larana die Essenz des Lebens verweigern.
»Mein Bruder war allein dafür verantwortlich, was geschehen ist!«, sagte Magolas, als er wieder in der Lage war zu sprechen. »Willst du wirklich einen schwachen und leicht zu beeinflussenden Rhagar-Geist dafür mitverantwortlich machen, Herr?«
»Sie muss bestraft werden.«
Magolas sank auf die Knie. »Xaror, ich flehe dich an, verweigere ihr nicht die Essenz des Lebens!«
Schweigen folgte – Schweigen, das Magolas eine Ewigkeit zu dauern schien.
»Um deinetwillen werde ich Gnade walten lassen und ihr die Essenz nicht verweigern«, sagte Xaror schließlich. »Wenn Larana stürbe, würde ich zwar meine Wut damit lindern, aber ich würde mir damit letztlich einen schlechten Dienst erweisen, weil es für meinen Sklaven Magolas dann keinen Grund mehr gäbe, mir zu gehorchen. Zumindest könnte er das glauben, auch wenn das Opfer seines Majors ihm eigentlich zeigen sollte, dass meine Macht sehr viel weitergeht, als er ahnen mag.«
»Ich werde alles für Euch tun, was Ihr verlangt!«, rief Magolas.
»Das wirst du. Gewiss.« Blasen stiegen an die Oberfläche des Schlundes. Glucksende Geräusche ließen Magolas an ein höhnisches Kichern denken. »Aber bei aller Gnade muss Larana bestraft werden. – Sieh, was geschieht! Ich werde mein Wort halten und ihr die Essenz nicht verweigern. Im Gegenteil.
Ich werde ihr die Kraft für ein langes Leben schenken.«
9
LARANAS BESTRAFUNG
Die Oberfläche des Schlunds wurde vollkommen glatt. Zuerst sah Magolas, als er sich von den Knien erhob, nur sein eigenes Spiegelbild, dann erschienen Bilder: Wie ein Fenster zu einem anderen Ort wirkte die dunkle Oberfläche, und Magolas erkannte die Umgebung des Königspalasts von Aratania.
Und er sah seine Gemahlin in einem der zahllosen Gemächer, die dieser Palast beherbergte.
»Larana!«, rief er.
»Sie kann dich nicht hören«, erklärte Xarors Gedankenstimme. »Aber sieh, was geschieht, Sklave, und lass es dir eine Warnung sein!«
Larana nahm das Gefäß mit der Essenz des Lebens und zog den Korken heraus. Sie goss etwas von dem Inhalt in einen Pokal, der normalerweise zum Trinken von Wein diente.
Magolas konnte in den Pokal schauen, so als würde er sich über die Schulter seiner Gemahlin beugen. Die Flüssigkeit war zunächst farblos, sah aus wie reines Wasser, aber dann veränderte sie sich: Es bildeten sich Blasen, so als würde die Substanz auf einmal kochen, schwarzer Rauch stieg empor, und die klare Flüssigkeit verwandelte sich in eine Brühe aus purer Finsternis, die der schlammähnlichen Substanz des Schlundes ähnelte. Dann konnte Magolas wieder Larana sehen.
Sie bemerkte die Veränderung nicht, die mit der Essenz vor sich gegangen war. Sie trank den Pokal leer – und ihre Augen wurden schwarz. So schwarz wie die ihres Gemahls.
Mechanisch, fast marionettenhaft, füllte sie sich nach, und wieder veränderte sich die Essenz in eine schwarze Brühe.
Larana leerte auch den zweiten Pokal. Beim dritten Mal schaffte sie es nicht mehr, den gesamten Inhalt zu trinken. Der Pokal entfiel ihr, schepperte auf den Boden und rollte davon.
Ein Zittern durchlief Laranas schlanken Leib. In ihren Augen war nichts Weißes mehr. Ihr Körper veränderte sich. Er wurde größer, dunkler, tierhafter. Die Kinnpartie schob sich nach vorn, ein echsenhaftes Maul bildete sich, und die Haare wurden zu einer Mähne aus verfilzten Strähnen. Ihre Kleidung zerriss, platzte von ihr ab, lederhäutige Flügel wuchsen ihr aus dem Rücken, und ihre Hände wurden zu krallenbewehrten Pranken.
Innerhalb von wenigen Augenblicken wurde sie zu einem tierhaften Ungeheuer – einer grotesken Mischung aus einem der Fiedertiere, auf denen die katzengesichtigen Krieger ritten, und einer Echse.
»Xaror, ich flehe dich an!«, schrie Magolas. »Mach das rückgängig!«
»Deine Frau hat meine Großzügigkeit und meine Hilfsbereitschaft
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