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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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in sich aufzunehmen als über den Genuss von Speisen und Getränken.
    »Welche Garantie kannst du mir geben, dass du Larana wieder zurückverwandeln wirst?«, fragte er Xaror irgendwann.
    »Ich gebe überhaupt keine Garantien«, erwiderte Xaror mit seiner Gedankenstimme. »Aber wenn das Dunkle Reich wieder errichtet ist und meine Feinde zerschmettert wurden, werde ich mich vielleicht gnädig erweisen. Auch gegenüber denen, die mich verrieten.«
    »Das ist nicht mehr als eine sehr vage Aussage…«
    »Mag sein.«
    »Vielleicht etwas zu wenig für einen Brudermord – und was du sonst noch verlangst.«
    »Willst du ernsthaft noch einmal mit mir feilschen? Du hast keine andere Wahl, Sklave. Das ist die schlichte Wahrheit.
    Und je eher du sie akzeptierst, desto besser.«
    Einige Tage nach diesem Gespräch spürte Magolas, wie sich Andir näherte. Aber es gab keine Augen, durch die Magolas ihn sehen konnte, denn für die Rhagar-Soldaten der Norischen Garde, die in der Umgebung lagerten, blieb er unsichtbar.
    Dasselbe galt für die Stierkrieger, die den engeren Bezirk um den Tempel herum schützten. Xaror gestattete es Magolas zwar, durch die Augen dieser Krieger zu sehen, aber da war nichts.
    Nur zu den Wahrnehmungen von Hakin und Makin hatte Magolas keinen Zugang, den verweigerte ihm Xaror. Er kommentierte das nicht und antwortete auch nicht auf diesbezügliche Fragen seines Sklaven Magolas.
    Plötzlich öffneten sich die Tempeltore, und Andirs weiße Gestalt schritt in das Gemäuer. Offenbar hatte keiner der Wächter ihn bemerkt, aber Magolas fragte sich, ob Andirs Geistesmacht tatsächlich so stark war, dass er selbst die beiden Vierhörnigen hatte täuschen können; schließlich standen diese ja in besonders enger Verbindung zu Xaror, und Magolas war sich sicher, dass zumindest der Herrscher des Dunklen Reichs den Ankömmling erkennen konnte, selbst wenn dieser über eine außergewöhnliche Fähigkeit zur Tarnung verfügte.
    Offenbar fürchtete Xaror diesen Kampf nicht. Er wollte ihn vielleicht sogar und sah darin die Möglichkeit, eine Entscheidung herbeizuführen. Wenn der ehemalige und zukünftige Herrscher des Dunklen Reichs tatsächlich einen weiter reichenden Blick auf die Schicksalslinien hatte, so konnte dies durchaus sein.
    Durch das geöffnete Tor sah Magolas, wie in diesem Moment die Stierkrieger draußen aus ihrer lethargischen Erstarrung, in die sie offenbar verfallen waren, erwachten. Sie schienen zu begreifen, dass jemand mitten durch ihre Reihen in den Tempel gegangen war, ohne dass sie dies überhaupt wahrgenommen hatten. Doch es war zu spät.
    Andir hob beide Hände, ohne sich nach hinten umzudrehen.
    Alles, was dort geschah, schien er auf andere Weise wahrzunehmen, als es die Augen erlaubten.
    Beide Torflügel schlugen zu. Ein dumpfer Knall ertönte, ein Riegel schob sich wie von Geisterhand davor. Es war zu hören, wie von außen versucht wurde, das Tor wieder zu öffnen.
    »Wir sind jetzt allein, mein Bruder«, stellte Andir fest.
    »Beinahe allein«, schränkte er dann ein und streckte die Hand in Richtung des finsteren Schlunds aus. »Aber auch wenn Xaror uns gewiss hören kann und seine Kräfte hier auch eine gewisse Wirkung zu entfalten vermögen, so ist er doch in Wahrheit nicht anwesend, sondern befindet sich noch immer mit dem Großteil seiner Seele im Limbus.«
    »Das sind metamagische Spitzfindigkeiten«, sagte Magolas.
    »Im Gegensatz zu dir habe ich mich nie wirklich dafür interessiert.«
    »Mag sein.«
    »Warum bist du hier?«
    »Wichtig ist doch, weshalb du hier bist und mich hier erwartet hast, Magolas. Tu, was du glaubst, tun zu müssen. Du hast einmal versucht, mich zu töten, und es wäre dir um ein Haar gelungen, hättest du dich nicht auf unvollkommene Werkzeuge verlassen.«
    »Ich hatte vielleicht eine gewisse Scheu, es selbst zu erledigen«, erwiderte Magolas. »Schließlich standen wir uns einst sehr nahe, und dich zu töten heißt auch, einen Teil meiner selbst zu vernichten. Aber man lernt aus seinen Fehlern.«
    »Gewiss«, stimmte Andir zu. »Aber für dich ist es noch nicht zu spät. Du kannst noch umkehren.«
    »Weißt du, was deinetwegen mit Larana geschehen ist?«
    Andir trat näher. Magolas stand ihm ungefähr drei Schritte vom Schlund entfernt gegenüber, die Hand am Schwert. Sollte sich dessen prophezeiter Name nun bewahrheiten?
    Elbentöter…
    »Vielleicht wäre auch Brudermörder ein passender Name«, sagte Andir, der Magolas’ Gedanken offenbar erfasst

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