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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatte.
    »Gleichgültig, welche Versprechungen Xaror dir gegenüber gemacht hat, er wird sie nicht halten, Magolas.«
    »Das werden wir sehen!«
    »Deinen Kindern geht es gut. Ich habe sie an einen sicheren, weit entfernten Ort gebracht, an dem sie sich entwickeln können.«
    »Ich nehme an, du hast ihnen den Hass gegen ihren Vater eingepflanzt.«
    »Nein, das könnte ich nie, Magolas. Dazu sind sie schon zu stark und unabhängig – so klein und kindlich ihre Körper auch noch sein mögen. Die Zeichen Xarors, mit denen du sie versehen hattest, habe ich jedenfalls entfernt.«
    Magolas atmete tief durch. Er wandte den Blick in Richtung des Altars und stellte plötzlich fest, dass der dunkle Schlund verschwunden war und der glatten, harten Marmoroberfläche des Tempelbodens Platz gemacht hatte.
    Auch Andir hatte es bemerkt. Ein verhaltenes Lächeln glitt über sein Gesicht.
    »Es scheint, als wollte sich Xaror aus unseren persönlichen Angelegenheiten heraushalten, Bruder«, sagte Magolas.
    Doch Andir war anderer Ansicht. »Er will kein Risiko eingehen, denn er fürchtet, ich könnte ihm durch den Schlund in den Limbus folgen, um ihn zu vernichten.«
    »Das würde voraussetzen, dass du mich besiegst.«
    »Daran siehst du, wie dein Herr und Meister deine Möglichkeiten, mich umzubringen, in Wahrheit einschätzt. Um es vorsichtig auszudrücken: Er scheint etwas weniger zuversichtlich zu sein als du, Bruder.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann glitten die Blicke beider Elbenbrüder in Richtung des Altars, wo sich das Schwert Comrrms befand, eingerahmt von den beiden Zauberstäben des Augenlosen Sehers.
    »Du wirst dich sicher erinnern…«, sagte Andir.
    »Als wäre es gestern gewesen«, antwortete Magolas.
    »Manche Dinge scheinen sich zu wiederholen.«
    »So wird der Albtraum unserer Mutter doch noch wahr, denn sie sah uns einst als erwachsene Männer mit den Zauberstäben des Augenlosen Sehers gegeneinander kämpfen.«
    Andir nickte. »Ihr Blick auf die Schicksalslinien scheint noch weiter zu reichen als selbst der von Xaror.«
    Beide streckten eine Hand in Richtung des Altars aus. Die Zauberstäbe bewegten sich, und im nächsten Moment flogen sie durch die Luft, und jeder der beiden Brüder fing einen davon mit sicherer Hand auf.
    Andirs Hand umfasste den Stab aus hellem Holz, an dessen Spitze ein geflügelter Affe aus Gold saß.
    Magolas hingegen fing den dunklen Stab auf, an dessen Spitze ein Totenschädel von der Größe zweier Fäuste steckte.
    Dieser Schädel hätte von der Form her – nicht jedoch der Größe nach – zu einem Elben oder Menschen gepasst, doch von welcher Rasse dieser Totenkopf tatsächlich stammte, war bisher nicht bekannt; am ehesten kam das Volk der Kleinlinge in Frage, das zwischen Wilderland und dem Waldreich am Quellsee des Flusses Nor siedelte.
    Magolas spürte, wie ein Kraftstrom von dem dunklen Zauberstab ausging und seinen Arm entlang in seinem Körper floss. In all den Jahren hatten diese Stäbe eine düstere Faszination auf ihn ausgeübt. Wie oft war er hinabgestiegen in die Verliese von Burg Elbenhaven und hatte vor der Tür gestanden, hinter der König Keandir die Stäbe hatte sperren lassen. Er hatte stundenlang dort verharrt, nur um ihre Aura zu spüren. Eine Aura der Macht.
    Auch in der Zeit, da er regelmäßig den sechstürmigen Tempel besucht hatte, um für Larana die Essenz des Lebens zu holen und die Befehle Xarors entgegenzunehmen, hatte er diese Aura gespürt. Natürlich hatte er nicht nach den Stäben greifen dürfen, doch Magolas hatte der Versuchung nur deshalb widerstanden, weil er Laranas Leben nicht hatte gefährden wollen.
    Doch Xaror selbst hatte ihm zumindest eines dieser Artefakte für den Kampf gegen seinen Bruder überlassen, während Andir den hellen Stab an sich genommen hatte.
    Beide Kontrahenten belauerten sich und nahmen die Kräfte auf, die in den Stäben bisher nur geschlummert hatten.
    Vergeblich hatte einst Waffenmeister Thamandor versucht, diese Kräfte nutzbar zu machen. Doch sowohl bei Magolas als auch bei Andir war das anders: Ihre magische Begabung hatte sich weiterentwickelt und ausgebildet, nur in unterschiedliche Richtungen.
    Magolas griff als Erster an: Er richtete das Totenkopfende seines Stabes gegen Andir, und eine Welle unsichtbarer Kraft schleuderte den anderen Elb zurück. Er prallte gegen die kalte Steinwand, an der noch Dutzende von unbedeutenden Artefakten angebracht waren, die Xarors Diener im Laufe der Jahrtausende

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