Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
sich in einem höhlenartigen Raum, der von einem schwachen, grünlichen Licht erhellt wurde. Es herrschte ein schummriges Halbdunkel.
Das grünliche Licht hatte seinen Ursprung in Tausenden von Steinen des Magischen Feuers, die auf einem Haufen lagen oder auf dem Boden verstreut waren. Einige hatten den Umfang eines Ouroungour-Schädels, andere waren nur fingerkuppengroß. An diesen Ort also waren sie geschafft worden, die Steine des Magischen Feuers. Offenbar hatten die Ouroungour sie zusammengetragen. Sie waren durch den Schlund in diesen höhlenartigen Raum gelangt – so wie der Elbenkönig auch.
Keandir machte einen Schritt auf dem harten Steinboden.
Aber es gab keinen Laut. Er klopfte mit der Schwertspitze auf den Boden, und auch das verursachte keinen Ton. Eine Zwischenwelt, erkannte der Elbenkönig. Die Beeinträchtigung seiner Sinne war ganz ähnlich wie in jener Dimension, in die er geraten war, als der Axtherrscher die Zauberstäbe des Augenlosen Sehers geraubt hatte.
Keandir umfasste den Lederbeutel mit den Elbensteinen, der ihm vor der Brust hing, und die Steine leuchteten auf. Er murmelte im Geist eine magische Formel, und diese reichte, um die Steine weiterhin durch den Lederbeutel hindurchstrahlen zu lassen, sodass er seine eigene Lichtquelle hatte und auch jene Bereiche der Höhle ausleuchten konnte, in denen sich die grün schimmernden Steine des Magischen Feuers nicht befanden.
Zunächst aber trat er auf eine erste Ansammlung dieser Steine zu. Eine Wolke aus schwarzem Rauch waberte über ihnen. Sie war nur zu sehen, wenn man genauer hinsah und sich einen Augenblick dafür Zeit nahm. Myriaden winziger Staubteilchen flogen wirr durcheinander wie unzählige Mücken.
»Bist du hier, Xaror? Oder hast du nur deine Finsternis hinterlassen?«, rief Keandir.
Im nächsten Augenblick begriff er, dass kein einziges Wort seine Lippen verlassen hatte. Er war stumm geblieben, und sein Ruf war nichts weiter als ein ausformulierter Gedanke gewesen.
Die Höhle war lang gestreckt und bog sich etwas. Als Keandir um die Biegung blickte, sah er weitere Haufen mit Steinen des Magischen Feuers. Einige davon verblassten und waren wenig später verschwunden. Nach und nach entmaterialisierten Dutzende von ihnen. Aus Dutzenden wurden Hunderte und dann Tausende. Sie verschwanden einfach, und nach und nach wurde es immer dunkler.
Keandir dachte an die Rhagar-Sitte, die Toten zu begraben, und wie schrecklich allein der Gedanke daran war, möglicherweise versehentlich lebendig diesem Ritual unterzogen zu werden. So ähnlich wie er selbst in diesem Momenten musste man sich dann wohl fühlen…
Wie aus dem Nichts und vor allem vollkommen lautlos kam etwas auf Keandir zugeflogen. Es war ein Schwert. Keandir wich blitzschnell zur Seite. Die Klinge prallte gegen den Boden, ohne dass es dabei ein Geräusch gab. Aber sogleich erhob es sich wieder und schnellte zurück. Wieder konnte Keandir nur im letzten Moment ausweichen; er warf sich zur Seite und landete auf dem Boden.
Irgendwer schien da einen üblen magischen Scherz mit ihm zu treiben. Er blickte auf den Boden, wo nach und nach nicht nur ein immer größerer Teil der Steine des Magischen Feuers verschwand, auch die Beschaffenheit des Bodens veränderte sich: Mal war dort das dunkle Felsgestein aus erstarrter Lava zu sehen, aus dem auch Wände und Decke der Höhle bestanden, dann plötzlich glatt geschliffener Marmor wie innerhalb eines Gebäudes. Offenbar überlappten sich dort verschiedene Dimensionen.
Xaror – oder wer auch immer – schaffte die Steine des Magischen Feuers an einen anderen Ort.
Erneut schnellte das Schwert wie von Geisterhand geführt durch die Höhle. Es musste sich um eine besondere Klinge handeln: Den Griff zierte ein Totenkopf, und das Zeichen der Sonne war in die handwerklich alles andere als meisterlich gearbeitete Klinge graviert.
Keandir nahm Schicksalsbezwinger in beide Hände und wartete den nächsten Angriff ab.
Doch stattdessen flog ein Stab durch das Halbdunkel, der sich in eine schwarze Schlange verwandelte. Sie blieb mitten in der Luft hängen und rollte sich zusammen – fast so, als würde sie sich um eine unsichtbare Beute legen, um sie zu erwürgen.
Allerdings schwebte sie ungefähr einen halben Meter in der Luft.
Sie öffnete ihr Maul. Eine Doppelzunge glitt hervor, aber alles blieb vollkommen lautlos.
Das Schwert mit dem Totenkopfgriff schwebte langsam auf die Schlange zu und verharrte dann.
Keandir näherte sich
Weitere Kostenlose Bücher