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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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von Nordbergen überzeugt.
    »Das erspart uns den beschwerlichen Weg ins Inselinnere.«
    Keandir leuchtete das Argument durchaus ein, und auch Prinz Sandrilas sprach sich für den Vorschlag des Herzogs aus. Die Äfflinge erneuerten in den Flammen, die aus den magischen Steinen züngelten, ihre Waffen, und daher war anzunehmen, dass an einem Ort, wo sich viele Ouroungour herumtrieben, auch die Steine des Magischen Feuers zu finden waren.
    Abgesehen davon erinnerte sich insbesondere Sandrilas noch gut an den gefahrvollen Weg zum Affenkopfgipfel, der in der Mitte der Insel gelegen war. Die Überfälle der Äfflinge hatten viele Elben das Leben gekostet, und der Gedanke an die von Ouroungour abgenagten Gebeine der Gefallenen jagte jenen, die dieses Abenteuer überlebt hatten, auch nach all den Jahrhunderten noch kalte Schauder über den Rücken.
    Die Schiffe passierten die Meerenge zwischen Naranduin und dem zwischenländischen Kontinent. Als man sich dem Eiland bis auf einige Dutzend Schiffslängen genähert hatte, suchte man nach einem geeigneten Ankerplatz. Keandir stand an der Reling und blickte auf das bewaldete Land, aus dem sich immer wieder die Spitzen von Felsmassiven erhoben. In der Ferne erhob sich der gewaltige Gipfel in Form eines Affenkopfs, der ebenso wie die benachbarten Felsmassive von künstlichen Höhlen durchsetzt war. Wohnhöhlen, die aus einer Zeit stammten, da die affenartigen Ouroungour nicht lediglich willfährige, tumbe Handlanger dunkler Mächte gewesen waren, sondern eine hoch entwickelte Zivilisation.
    Eine schwarmartige Ansammlung von Äfflingen kreiste immer wieder um ein Felsmassiv, von dem lediglich ein säulenartiger, nach oben gerichteter Fortsatz zu sehen war, da der Rest vom Wald bedeckt wurde. Die schrillen, charakteristischen Schreie der Äfflinge hallten Keandir im Kopf wider, und finstere Erinnerungen stiegen in ihm auf.
    Aber trotz allen Unbehagens war er überzeugt davon, das Richtige zu tun.
    Der Elbenkönig lauschte und versuchte auch mit seinen magischen Sinnen alles aufzunehmen, was ihn erreichte, mochte es auch noch so unscheinbar sein. Und da war etwas: eine finstere Kraft, die der aus den Tiefen seiner Seele sehr verwandt war. Es war die Kraft eines anderen, skrupellosen Geistes. Das Kichern des Augenlosen Sehers, sein Gestank nach Alter und Fäulnis – all das war dem König plötzlich wieder so gegenwärtig, als wäre er ihm erst vor wenigen Augenblicken begegnet.
    Jemand war auf der Insel gewesen, erkannte Keandir plötzlich. Jemand, der sich um kein Verbot der Welt scherte.
    Der ehemalige Herrscher des Dunklen Reichs selbst musste zumindest geistig präsent gewesen sein. Vielleicht war er es noch immer und lauerte als dunkle Wolke zwischen den Klippen Naranduins, weil er die Schicksalswege sah und gewusst hatte, dass Keandir zur Insel zurückkehren würden.
    Ein Schauder überkam Keandir, und er war sich auf einmal sicher, dass er und die Seinen erwartet wurden.
    ZWEITES BUCH

    DIENER DES LICHTS

    Und so sammelten sich die Heere zum Krieg gegeneinander.
    Am Elbenturm hatte die Armada der Flugungeheuer noch das Nachsehen gehabt, doch Keandir wusste um die wahre Schwäche seines Reichs: Der nächste Schlag, den der Herrscher des Bösen vorbereitete, würde der letzte sein.
    Todbringend waren die Horden der Nacht, und ihre Waffenarme erlahmten nicht. Kalter Hass und abgrundtiefe Bosheit zeichneten sie aus – und die völlige Unterwerfung unter ihren Herrn, den Herrscher des Dunklen Reichs.
    Das Ältere Buch Keandir
    Dem Tod geweiht war Ruwen, die Blume Elbianas.
    Sie sah das Ende nahen.
    Kein Weg wurde ihr durch die Linien des Schicksals gewiesen.
    Die Wege endeten im Dunkeln.
    Obwohl sie neues Leben in sich trug, war es doch, als wäre ihr Totenfeuer schon entzündet.
    Und sie legte die Hände auf ihren Bauch, der noch keine Wölbung zeigte.
    Das Leben, das sie in der Nacht empfangen hatte, bevor König Keandirs Schiff Elbenhaven verließ, um nach Naranduin zu segeln, brauchte keinen Namen.
    Seine Schicksalslinie endete schon, bevor es geboren wart.
    So sah es den Schatten des Todes, doch niemals das Licht der Welt.
    Aus den »Gesängen der Verdammten«
    (in den Apokryphen des Jüngeren Buchs Keandir) Eine aufrichtige, treue Seele wurde zum Werkzeug der Dunkelheit. Eine Seele, die niemand in Verdacht gehabt hätte, denn ihre Abscheu gegen die dunklen Mächte war groß.
    Das Versprechen, die größte Sehnsucht zu erfüllen, öffnete jedoch das Herz für die

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