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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Der Schrecken darüber ließ mich ein ungeborenes Kind verlieren, dessen Geist gerade im Begriff stand, sich zu formen. Von da an war mein Schoß unfruchtbar, und auch das Wissen einer Heilerin konnte nichts daran ändern. Was wäre ich alles bereit gewesen zu tun und zu opfern, um dasselbe Glück wie Ruwen zu empfangen. Und ihr schien es nichts wert zu sein, nicht mehr als eine Last für ihre zarte Seele, der man als Seegeborene eigentlich mehr Robustheit hätte zutrauen können.
    »Welcher Schmerz bedrückt Euch angesichts dieser Überfülle von Glück?«, fragte ich, und die Königin muss den scharfen Tonfall meiner Stimme wohl bemerkt haben, denn sie sah mich auf eine Weise an, die Verwirrung ausdrückte.
    »Meine Schicksalslinie endet, bevor Eobal geboren wird«, behauptete Ruwen. »Das ist es, was mir Schmerz bereitet. Und wenn er tatsächlich ein Erwachter Uldran ist, dann liegt eine zusätzliche Grausamkeit darin. Er wird sich sehr bald der Tatsache bewusst werden, dass seine Geburt nicht stattfinden kann, dass seine Schicksalslinie gar nicht existiert.«
    »Lasst Euch doch nicht von Euren wirren Befürchtungen zum Narren halten, Ruwen! Ihr müsst Euch irren, oder Euer Sinn für die Möglichkeiten der Zukunft hat Euch verlassen!«
    »Nein, da sind keine Möglichkeiten mehr. Keine Schicksalswege, die sich verzweigen und einen vor die Wahl stellen. Da ist nur noch Dunkelheit.« Und als Ruwen geendet hatte, schluchzte sie bitterlich, und ich konnte nicht umhin, den Zorn, den ich gegen sie empfunden hatte, zu bereuen und Mitleid mit ihr zu haben. »Abermals wird sich Segen in Fluch verwandeln«, klagte sie, »daher ist es auch nicht undankbar, wenn ich mir manchmal wünsche, ich wäre nie gesegnet worden!«
    Aus den Schriften der Heilerin Nathranwen Krieger von tierhafter Gestalt und ohne Skrupel waren sie, die Kreaturen des Limbus. Gestrandete in einer von vielen
    ‘Zwischenwelten, von denen manche der unseren ähneln, während sich eine so fundamental von allen anderen unterscheidet, dass sie einen eigenen Namen erhielt. Limbus.
    Exilheimat der Schattenkreaturen.
    Der dunkelste Ort des Polyversums, erfüllt von Chaos und Kälte. Dieses Reich außerhalb der vorstellbaren Existenz hatte die Horden der Nacht lange beheimatet.
    Einer dieser Schatten setzte sich an die Spitze ihres Zugs. Das war Xaror, der Bruder des Augenlosen Sehers. Xaror, den nicht ein tragisches Schicksal, sondern die eigene Hybris in jenes abseitige Reich verbannt hatte, wo er auf lange Zeit zum Gefangenen jener Kräfte geworden war, die er versucht hatte zu beherrschen.
    Doch war er diesem Ziel so nahe wie nie zuvor.
    Kolonnen von stierköpfigen Kriegern reckten die Waffen mit ihren nie erlahmenden Armen. Katzenkrieger ritten auf einer Armada von Flugungeheuern, deren lederhäutige Flügel den Himmel verdunkelten. Kreaturen, so kalt wie der Tod und grausamer als alles, was das Zwischenland selbst zur Hochzeit des Dunklen Reichs gesehen hatte, bildeten einen Kriegszug des Grauens, in den sich auch die Menschenkrieger der Rhagar-Länder und ihr Großkönig Magolas einreihten. Wer hätte sich dieser Flut entgegenstellen können?
    Das Jüngere Buch Keandir
    Mörder erwarteten Andir den Reinen, die sein Bruder Magolas ausgesandt hatte. Larana jedoch träumte jede Nacht von dem weißhaarigen Magier, der zu ihr sprach und ihr ins Gewissen redete.
    Großkönig Magolas aber sagte seiner Frau, dies wären nur Spiegelungen ihrer eigenen Seele, die bald verstummen würden. So versuchte Larana diese Eindrücke in ihrem Herzen zu verschließen. Aber längst ging ein Riss durch ihre Seele.
    »Was habe ich getan?«, sprach sie in ihrer Verzweiflung in den Wind, der
    des Nachts über die Türme von Aratania fegte und die Wellen des Zwischenländischen Meeres hoch aufpeitschte. »Um mein Leben zu verlängern ist mein Gemahl vom mächtigsten Herrscher in der Geschichte der Rhagar zum Sklaven der Dunkelheit herabgesunken, und meine Kinder wurden dem Bösen überantwortet. Viel zu lange habe ich meine eigene Sucht nach Leben über das Wohl derer gestellt, die ich liebe!«
    »So lasst einfach zu, dass das Richtige geschieht!«, antwortete ihr die Stimme des Weißhaarigen. Immer wieder hallten diese Worte in ihrem Kopf wider. »Dann kommt und tut, was Ihr wahrscheinlich ohnehin tun würdet!«, sprach Larana. »Nehmt die Kinder und lasst sie an einem Ort aufwachsen, den der Schatten Xarors nicht verdunkelt. Einem Ort, den ich nicht kenne, denn ich würde ihn

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