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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Versehen nicht sofort. Seine erste Reaktion war, die kahlen Lefzen hochzuziehen und die Reißzähne in seinem kräftigen Kiefer zu fletschen, was eine Grimasse von bestialischer Hässlichkeit erzeugte, die dieser Rasse etwas von Hyänen oder wilden Hunden verlieh. Dann hob er den Kopf und seine Augen begegne- ten denen des riesigen Barbaren.
    »Buuh!«, brüllte Frehir unvermittelt und mit grimmiger Miene.
    Der Hundemensch kläffte und lief dann heulend davon, wobei er alles anrempelte, was ihm in den Weg kam.
    Frehirs Lachen übertönte einige Augenblicke lang den Lärm der Menge.
    »Warum hast du ihn nicht umgebracht?«, rief Miolnir und umklammerte nervös seine Axt. »Das war ein Hundeführer, einer von denen, die die Dämonen Kobolde nennen und die ihre Kampfwölfe füttern!«
    »Kobolde sind nicht gefährlich«, sagte der Barbar ganz schlicht und mit einem Lächeln. »Sie leben mit den Hunden, essen wie Hunde, sind ängstlich wie Hunde ... Die sind nicht einmal einen Schwertstreich wert ...«
    Die beiden Zwerge blickten einander düster an. In den Bergen brachten diese Hundeführer die Hyänen und Wölfe bis an die Ränder der Zwergendörfer und fraßen von Zeit zu Zeit Kinder. Auch Till, der Spurensucher, war auf dem Sprung gewesen. Ein Blick der Königin hatte ihn zurückgehalten, und er war niedergekniet, um seinem Hund Worte ins Ohr zu flüstern, die dessen instinktive Angriffslust bezähmten. Die Hundeführer der Schwarzen Lande waren die dunkle Seite der Gemeinschaft zwischen aufrecht gehenden Wesen und Tieren. Und wenn es für die Zwerge, die in einsamen Bergdörfern lebten, eine Pflicht gegenüber ihren Kindern war, einen Hundemenschen zu töten, so war es für die Hunde der Elfen und die Grünen Elfen selbst eine Art heiliger Auftrag, ein instinktiver Kampf des Guten gegen das Böse ...
    »Da sind sie!«, rief Uther und deutete auf die beiden Packpferde, die sich einen Weg durch die Menge bahnten und endlich herankamen. Erst als die Gäule vor ihnen stehen blieben, sahen die Gesandten des Großen Rats die Leiche Llewelins, die über das Gepäck geworfen war.
    »Was ist geschehen?«, fragte Uther tonlos.
    Rogor ließ den Kopf sinken und rang zum Zeichen seiner Zerknirschung die Hände.
    »Banditen haben uns angegriffen, Herr. Drei haben ihr Leben gelassen, und die Überlebenden sind geflohen, aber mein Kamerad hat sein Blut vergießen müssen ...«
    Die Elfen standen vor ihrem Pagen. Er hatte eine Stichwunde im Bauch, und seine Kehle war von einem Ohr bis zum anderen durchgeschnitten - das war nicht die Art von Verletzung, die man in einem Kampf empfängt.
     
    Rogor sah ihre überraschten Blicke und wandte sich ihnen zu, wobei er noch immer wehklagte und die Hände rang.
    »Er hat sich wie ein Löwe geschlagen, Königin Lliane. Sie mussten zu zweit auf ihn losgehen, um ihn zu töten ... Einer hat ihm die Kehle durchgeschnitten, der andere einen Schwerthieb versetzt...«
    »Und du hast ihm nicht geholfen?«
    »Ich konnte nicht«, sagte Rogor und senkte den Kopf, als wolle er seine Scham verbergen. »Ich bin kein Kämpfer ...«
    Die Elfen nickten und Lliane tätschelte mitfühlend die Schulter des Zwergenpagen.
    »Du hast großen Mut bewiesen, die Pferde allein bis hierher zu bringen. Wenn unser Page tot ist, so ist das unsere Schuld. Wir hätten euch in dieser Menschenmenge nie aus den Augen verlieren dürfen.«
    Till griff sich die Zügel der Packpferde und ging auf eine Herberge zu, gefolgt von den freien Pferden der Königin und des Pagen, die nicht geführt werden mussten. Es war Nacht geworden, ein feiner Nieselregen brachte die Fackeln zum Knistern, aber die Menschenmenge aus Gnomen und Fremden zerstreute sich keineswegs. In Kab-Bag schlief man, aß man und handelte man zu jeder Tages- und Nachtstunde. Jeder konnte sich seinen Tag einteilen, wie er wollte.
    Uther und Frehir eskortierten die Königin in die Herberge und mussten sich bücken, um durch das Hoftor zu kommen, das in einen kleinen, quadratischen Hof führte. Die Zwerge setzten sich als Letzte in Bewegung. Tsimmi murmelte, zu Miolnir gewandt, einige Worte in seinen Bart, und der ging allein mit den Pferden voraus und ließ den Pagen zurück.
    Todmüde und vom Tod Roderiks und Llewelins gleich zu beginn ihrer Reise schockiert, bemerkten Elfen und Menschen nicht, dass der Zwergenritter seine Pferde persönlich in den Stall brachte. Draußen wartete Tsimmi, bis alle verschwunden waren, um Rogor zu befragen.
    »Was ist geschehen,

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