Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung
er ausgelöst hatte, konnte der Zwerg sich nur mühsam befreien. Er hustete, spuckte aus, riss seine grüne Kapuze nach hinten und schüttelte seine kurzen braunen Haare aus. Dann entstaubte er, so gut es mit seinen ungeschickten Händen ging, sein torfbedecktes Wams. Seine Hände fuhren über eine der zahlreichen Taschen, die er am Gürtel trug, und mit einem tiefen Seufzer zog er seine geliebte Tonpfeife heraus, die das Erdbeben nicht überstanden hatte. Er warf den zerbrochenen Stiel auf die Erde, behielt aber den Kopf und torkelte aus der Staubwolke heraus. Seine Beine schmerzten noch immer von den Schlägen, die sie in Kab-Bag erhalten hatten, und sein Zauber hatte ihm seine letzten Kräfte geraubt, nachdem er alles, was an Lebensenergie in seinem Körper gesteckt hatte, aus dem tiefsten Innern seines Körpers gezogen hatte.
Er kam bis zu einem großen Fels, einen Steinwurf von dem Erdmagma entfernt, setzte sich mit einem klagenden Seufzer nieder und besah, was er angerichtet hatte.
Von der Lichtung, in der sie die Nacht verbracht hatten, war nichts mehr übrig. Die Wurzeln der halb ausgerissenen Weide waren bloßgelegt, der wie von einer gigantischen Pflugschar zerhackte und aufgewühlte Boden hatte die Königin unter einem titanischen Berg von Torf, Gras und Steinen begraben. Als er sich dessen bewusst wurde, erhob der Zwerg sich von neuem und trat in die erdige Staubwolke zurück, die nach wie vor die ganze Gegend verdunkelte. Einen Moment lang sah er gar nichts, und sein Herz zog sich vor Furcht zusammen, sie vielleicht alle getötet zu haben, Menschen, Zwerge und Elfen, und er blieb allein zurück, ohne Waffen und Proviant, zu erschöpft, um in den nächsten Stunden seine Magie anwenden zu können, und unfähig, sich in dieser abstoßenden Sumpflandschaft zurechtzufinden.
Dann entdeckte er den matten Schimmer einer Rüstung. Auf den Knien und sich seines Panzers wie eine Schaufel bedienend, wühlte Uther wie ein Besessener in der Erde. Sein Gesicht war schwarz vor Staub, und der Schweiß grub helle Rinnen in seine Haut. Neben ihm war auch Frehir zugange und riss mit lauten »Ahs« riesige Erdklumpen fort, die er in rasendem Rhythmus hinter sich warf. Seine Wange blutete, sein blondes Haar war erdverkrustet, seine Felle hingen ihm um den Körper - der Barbar wirkte wie ein Oger oder ein Riese. Tsimmi blieb in einiger Entfernung stehen, er traute sich nicht näher zu treten.
Aber der Barbar hatte ihn bereits gesehen.
»Tsimmi! Dummer Zwerg! Ist das dein Werk?«
Uther wandte sich um und sprang, kaum hatte er ihn entdeckt, hoch und packte ihn am Kragen.
»Warst du das?«, fragte auch er.
Tsimmi, der beinahe erstickte, gurgelte eine vage Antwort, die der Ritter gar nicht beachtete.
»Hol sie da wieder raus!«
Er stieß den Zwerg zu Boden, und Tsimmi, in seinem Stolz getroffen, sprang sofort wieder auf, verzog böse das Gesicht und ballte die Fäuste.
»Das kann ich nicht !« , schrie er. »Was glaubst du denn? Dass ich die Welt erschaffen und zerstören kann, wie ich gerade Lust habe? Denk dir, das kann ich nicht! Ich kann es nicht!«
Wieder packte Uther ihn und warf ihn grob zu Boden.
»Dann grab!«
Wortlos machten die drei Gefährten sich an die Arbeit, schaufelten wie die Wilden, um die Erd- und Geröllhalde abzutragen, und bauten in diesem schweigsamen und verbissenen Kampf ihre ganze Wut ab.
»Da schau!«, rief Frehir plötzlich.
Tsimmi fuhr zu schnell hoch und farbige Punkte tanzten vor seinen Augen. Er taumelte, blinzelte mehrmals und versuchte gegen das fürchterliche Schwindelgefühl anzukämpfen, um zu erkennen, was es war, worauf der Barbar deutete. Eine Hand. Das war es. Eine blaue Hand, eine weibliche Hand, deren lange Finger sich schwach bewegten.
Tsimmi ließ sich nach hinten kippen, rollte über den Boden und presste seine Stirn gegen die Erde, während er wieder Atem schöpfte und wartete, dass das Schwindelgefühl nachließe. Lliane lebte ... Die Augen geschlossen, mit pochenden Schläfen und von einer Übelkeit überwältigt, die ihm bis in die Kehle stieg, hatte der Zwerg das Gefühl, von tausend Fragen bestürmt zu werden. Warum hatte die Gewalt seines Zaubers ihn selbst so sehr überrascht, ihn selbst beinahe das Leben gekostet? Warum war er so todmüde? Hatte er denn die Königin tatsächlich töten wollen? Aber warum fühlte er sich dann jetzt so glücklich, sie am Leben zu wissen? Und wo waren Rogor und Miolnir und Till, der Spurensucher? Waren sie alle hier
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