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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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nicht.«
    »Und es ist dir nicht peinlich, mit diesem groben Klotz im Schlepptau aufzutauchen? Ich will dir schließlich nicht den Ruf ruinieren.«
    »Nein, das macht mir nichts aus«, versicherte Kerry. »In letzter Zeit sieht er übrigens gar nicht so übel aus. Scheint viel abgenommen zu haben.«
    »Und der neue Pferdeschwanz steht ihm echt gut.«
    Während Kerry mit Dinnie unterwegs war, wollte Morag ihre Fiedel bei Hwui-Yin abholen, und dann würde sie den chinesischen Feen mal zeigen, was eine schottische Fiedlerin drauf hatte.
    König Talas Palast bestand aus Bäumen, deren Kronen und weitverzweigte Äste Räume und Innenhöfe bildeten. Der einst so heitere, lichte Ort wirkte jetzt düster, und jeder Winkel war streng bewacht.
    Aelric schlich sich lautlos an den Wachposten vorbei. Er hatte sich mit einer Substanz eingerieben, die ihn für andere Feen unsichtbar machte und seinen Geruch vor den Wachhunden verbarg.
    Behende kletterte er eine dicke Eiche hinauf, in der, wie er wußte, Marions Schlafzimmer lag. Vorsichtig lugte er durch die von Blättern verhangene Fensteröffnung.
    Marions langes schwarzes Haar war mit hellblauen Perlen durchsetzt. Wie ein Umhang fiel es ihr bis über die Hüften hinab. Gerade war sie damit beschäftigt, einer Schnittblume ein Lied vorzusingen, das sie haltbar machen sollte. Aelric sandte ein kurzes Stoßgebet zur Göttin und sprang ins Zimmer.
    Heather verbrachte den ersten Teil des Abends in aufgeräumter Stimmung. Ihr Plan funktionierte bestens, und bald wäre sie im Besitz der MacPherson-Fiedel. Doch dann wurde sie mißmutig, denn ihr schwante, daß Dinnie wahrscheinlich alles vermasseln würde.
    Ihm die Verabredung mit Kerry zu verschaffen war kein Kunststück gewesen. Der Rest jedoch lag bei ihm, und er war nicht eben jemand, der zu großen Hoffnungen Anlaß gab. Heather schauderte bei dem Gedanken, was für Entsetzlichkeiten Dinnie womöglich gerade anstellte. Vielleicht betrank er sich, und wenn er betrunken war, sabberte er leicht. Dann lief ihm das Bier aus den Mundwinkeln, was kein erfreulicher Anblick war. Vielleicht bekam er auch plötzlich einen Riesenhunger, konnte sich nicht beherrschen, stürmte los und kaufte eine Familienpackung Erdnüsse und Pistazien-Chips, die er auf einen Schlag in sich reinstopfte. Alles das hatte Heather schon erlebt, und auch das war kein erfreulicher Anblick gewesen.
    Aber es konnte auch schlimmer kommen. Vielleicht beleidigte er Kerrys Freunde, fluchte über einen Bettler oder beschimpfte die Band, auch wenn Kerry die Musik gefiel. Oder er war zu geizig, sich für den Heimweg ein Taxi mit ihr zu teilen. Nichts davon würde Kerry gefallen.
    Oder noch schlimmer. Vielleicht versuchte er, über Kerry herzufallen. Heather hatte ihm das zwar ausdrücklich verboten, als er zur Tür hinausging, aber ihr war trotzdem äußerst mulmig.
    »Wenn du gleich beim ersten Date zudringlich wirst, verdirbst du alles«, hatte sie ihm auf der Treppe nachgerufen. »Fang bloß nicht an, sie zu betatschen. Das würde sie sofort abschrecken! – Also, viel Spaß!«
    Egal, im Augenblick konnte sie nichts anderes tun als abwarten. Sie flog hinunter in die Bar. Jetzt brauchte sie einen Whiskey, außerdem gab es heute abend ein Baseballspiel.
    Nach ein paar Gläschen ging es Heather schon viel besser, und sie sah alles in rosigerem Licht. Dinnie war absolut nicht perfekt, das wußte sie, aber gerade das kam ihrem Plan zustatten. Denn ein perfekter Dinnie wäre ohne Zweifel der perfekte Langweiler. Und das war fast noch schlimmer, als wenn er sich entsetzlich daneben benehmen würde. Heather setzte darauf, daß die Veränderungen, die sie Dinnie aufgezwungen hatte, einen anziehenden jungen Mann aus ihm machten, der aber durchaus noch seine Kanten hatte.
    »Verdammt raffiniert ausgeklügelt von mir, wenn ich’s recht bedenke«, murmelte sie zufrieden, während sie einem herrlichen Bodenball der Yankees applaudierte, bei dem der Läufer vom ersten Mal gleich bis zum dritten kam. »Und sehr erfolgversprechend!«
    »Ja«, stimmte der Pulk chinesischer Elfen zu, der im Kreis um Morag saß und ihr einen Drink nach dem anderen eingoß. »Der Plan deiner Freundin, den Wettbewerb der 4. Straße zu gewinnen, klingt wirklich erfolgversprechend. Klar helfen wir euch. Bring uns einfach eine Liste der Blumen, die noch fehlen, und wir suchen sie für euch zusammen. Außerdem werden wir sehen, ob wir diese Magenta erwischen, die sich für Xenophon hält, und sie beschwatzen, die

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