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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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bahnte er sich einen Weg zu uns. Sofort erhob sich mein Vater.
    »Eure Hoheit.« In seiner Stimme lag Ehrerbietung.
    Maxon ging zu ihm und streckte ihm die Hand entgegen. »Mr Singer, es ist mir eine Ehre. Ich habe schon so viel von Ihnen gehört. Und von Ihnen auch, Mrs Singer.« Er wandte sich an meine Mutter, die ebenfalls aufgestanden war und ihr Haar glättete.
    »Eure Majestät«, hauchte sie, sichtlich beeindruckt von seiner Gegenwart. »Bitte entschuldigen Sie unser Verhalten.« Sie deutete auf den Boden, wo May und ich uns gerade aufrappelten.
    Maxon schmunzelte. »Aber dafür doch nicht. Ich habe mir schon gedacht, dass die Angehörigen von Lady America genauso emotional sind wie sie selbst.« Bestimmt würde Mom für diese Aussage später eine Erklärung verlangen. »Und Sie müssen May sein.«
    May wurde rot, als sie die Hand ausstreckte. Sie erwartete ein Händeschütteln, bekam stattdessen aber einen Handkuss.
    »Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, Ihnen dafür zu danken, dass Sie nicht geweint haben.«
    »Wie bitte?«, fragte sie verständnislos, und in ihrer Verwirrung errötete sie noch mehr.
    »Hat es Ihnen denn niemand erzählt?«, sagte Maxon strahlend. »Ihnen verdanke ich die erste Verabredung mit Ihrer bezaubernden Schwester. Ich stehe für immer in Ihrer Schuld.«
    May kicherte verlegen. »Äh, gern geschehen.«
    Maxon legte die Arme auf den Rücken, seine gute Erziehung fiel ihm wieder ein. »Ich bedaure, doch ich muss mich noch mit den anderen bekannt machen. Aber bitte bleiben Sie noch einen Moment hier. Ich werde eine kurze Ansprache halten. Und ich hoffe, dass ich bald Gelegenheit habe, ausführlicher mit Ihnen zu sprechen. Ich freue mich sehr, dass Sie kommen konnten.«
    »In echt ist er noch viel süßer!«, wisperte May aufgeregt, und Maxons leichtem Kopfschütteln entnahm ich, dass er es gehört hatte.
    Er ging hinüber zu Elises Familie, die sicherlich die kultivierteste von allen war. Ihre älteren Brüder standen so unbeweglich da wie Soldaten, und ihre Eltern verbeugten sich formvollendet vor Maxon, als er näher kam. Ich fragte mich, ob Elise ihnen geraten hatte, das zu tun, oder ob es einfach ihre Art war. Sie wirkten alle wie poliert mit ihren fast identisch aussehenden Köpfen und dem pechschwarzen Haar.
    Neben ihnen flüsterten Natalie und ihre hübsche jüngere Schwester mit Kriss, während ihre Eltern sich gegenseitig begrüßten. Die ganze Halle war erfüllt von überschäumender Freude.
    »Was soll das heißen, er hält uns für genauso emotional wie dich?«, forderte Mom in leisem Flüsterton eine Erklärung. »Ist es, weil du ihn angebrüllt hast, als ihr euch getroffen habt? Du hast das doch nicht noch einmal gemacht, oder?«
    Ich seufzte. »Ehrlich gesagt streiten wir uns ziemlich häufig.«
    »Wie bitte?« Sie starrte mich ungläubig an. »Dann hör auf damit!«
    »Ach ja, und einmal hab ich ihm das Knie gegen den Oberschenkel gerammt.«
    Für eine Sekunde herrschte betretenes Schweigen, dann konnte May nicht mehr an sich halten und brach in schallendes Gelächter aus. Dad presste die Lippen aufeinander, aber ich sah, dass er ebenfalls kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren.
    Mom hingegen war weiß wie ein Leintuch. »America, sag, dass das nur ein Scherz ist. Sag mir, dass du den Prinzen nicht angegriffen hast!«
    Ich weiß nicht, warum, aber das Wort
Angriff
war einfach zu viel. May, Dad und ich bogen uns vor Lachen, während Mom uns nach wie vor entgeistert anstarrte.
    »Bitte entschuldige, Mom«, stieß ich hervor.
    »Oh mein Gott!« Fassungslos wandte sie sich ab. Irgendwie schien sie plötzlich sehr daran interessiert zu sein, Marlees Eltern kennenzulernen, und ich hielt sie nicht davon ab.
    »Ihm gefällt also ein Mädchen, das ihm Paroli bieten kann«, sagte Dad, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten. »Das macht ihn mir schon etwas sympathischer.«
    Er sah sich in der Empfangshalle um und nahm die Atmosphäre des Palastes in sich auf, während ich dastand und über seine Worte nachdachte. Wie oft waren Aspen und mein Vater in den beiden Jahren, in denen wir uns heimlich getroffen hatten, zusammengekommen? Mindestens ein Dutzend Mal. Vielleicht sogar häufiger. Und ich hatte mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, ob ihm Aspen gefiel. Ich wusste, es würde schwer werden, Dads Einverständnis zu erhalten, in eine niedrigere Kaste einzuheiraten. Doch ich war immer davon ausgegangen, dass er letztendlich zustimmen würde.
    Aus irgendeinem Grund

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