Die Enden der Parabel
weint in den Ärmel ihres Gentleman Jeremy, der sie, steifarmig und kopfschüttelnd ob Rogers Kinderei, für immer davongelei-tet. Sticht's Roger in der Brust in diesem Augenblick? Natürlich. Das ginge euch genauso. Ihr könntet sogar den Sinn eurer Aktion in Zweifel ziehen. Aber jetzt sind Nasenpopel-Nudeln zu servieren, buttrig und dampfend, sind Scheiße-Schaschlik in Seiche-Sud und Pimmelkäse-Porridge in die Schüsseln einer schnüffelnden Generation von zukünftigen Spitzenmanagern zu schöpfen, müssen Ohrenschmalz-Omeletts und SchamhaarSchmarren auf Terrassen hinausgerollt werden, die fleckig sind vom Holokaust des Abendhimmels oder reifstarr vom Herbst. "Karbunkel- Koteletts!" "Mit Hoden-Haschee!" "Und Spulwurm-Spaghetti!"
Lady Mnemosyne Gloobe wird von einem Krampf gepackt, der so heftig ist, daß ihre Perlenkette zerreißt und auf das seidene Tischtuch regnet. Allgemeine Appetitlosigkeit regiert die Stunde, von unverhohlener Übelkeit zu schweigen. Die Flammen in der Grube sind erloschen. Kein Fett, sie heute abend zu nähren. Sir Hannibal Grunt-Gobbinette droht zwischen Spasmen gelber Galle, die ihm aus den Nasenlöchern schäumt, die Angelegenheit vor das Parlament zu bringen. "Euch beide sehe ich hinter Gittern, und wenn es das letzte ist, was ich sehe!" Na bitte... Eine sanft balancierte Soft-Shoe-Nummer Richtung Tür, winkt Bodine zum Abschied mit seinem breitkrempigen Gangsterhut, addio, Leute! Der einzige Gast, der noch am Tisch sitzt, ist Constance Flamp, die unermüdlich Möglichkeiten fürs Dessert herausröhrt: "Klöten-Karamellen! Schleim-Schaumspeise! Moder-Mus!" Viel Glück für morgen, Connie! Tümpel aus diesem und jenem glitzern auf dem Fußboden wie Wasser-Fata-Morganen in der sechsten Vorhalle zum Thron. Gustav und der Rest des Quartetts haben Haydn im Stich gelassen und folgen Roger und Bodine nach draußen, mit Geige, Cello und Kazoos das Degoutante Duo untermalend:
Gibt's von der Akne a-la-mode noch 'n Bissen? Mit Krätzekroketten, und drübergeschissen? Wenn nicht, dann Khumpl, laß uns versuchen Pustel-Parfait und Kotze-Kuchen...
"Ich muß euch was sagen", flüstert Gustav mit fliegendem Atem, "ich fühl mich schrecklich deswegen, aber vielleicht wollt ihr Leute wie mich nicht bei euch haben. Ich ... ich war bei der SA. Vor langer Zeit. Ihr wißt schon, wie Horst Wessel." "Und?" Bodine lacht. "Vielleicht war ich 'n Melvin Purvis Junior G-Man." "Ein was?" "Für Post Toasties."
"Für wen?" Der Deutsche glaubt tatsächlich, die Frühstücksflocken wären der Name eines amerikanischen Führers, der vermutlich ein wenig wie Tom Mix oder sonst ein pferdezähniger Kuhjunge aussieht...
Der letzte schwarze Butler öffnet die letzte Tür ins Freie und die Freiheit. Freiheit für heute. "Tumor-Tartar mit Ausfluß a la creme, die Herren", nickt er gemessen. Und gleich jenseits der Dämmerung kann man ein Lächeln sehen.
[4.9] Geli jagt Tchitcherine; Gottfied und Blincero
In ihrem Bündel führt Geli Tripping ein paar Schnipsel von Tschitscherins Zehennägeln mit sich, eine fast graue Haarlocke, einen Fetzen Bettlaken mit einem Flecken seines Spermas, alles eingeschlagen in ein weißseidenes Tuch, dazu ein Stück Adamsund Evaswurzel und einen Laib Brot, der aus Weizen gebacken ist, in dem sie sich nackt gewälzt hat und der bei Sonnenaufgang gemahlen wurde. Sie hat es aufgegeben, ihre Krötenherde auf den Hexenhügeln zu hüten, hat ihren weißen Zauberstab einem anderen Hexenlehrling anvertraut. Sie ist unterwegs, um ihren tapferen Etzel zu finden. Zwar gibt es Hunderte von jungen Frauen in der Zone, die sich in Tschitscherin verknallt haben, und alle sind sie scharf wie Füchsinnen auf ihn - doch keine ist so stur wie Geli, und keine ist, wie Geli, eine Hexe. Zu Mittag erreicht sie einen Bauernhof mit einem blauweiß gefliesten Fußboden in der Küche, mit bemalten, alten Porzellantellern als Bildern an den Wänden und einem Schaukelstuhl. "Hast du ein Photo von ihm?" Die alte Frau reicht ihr einen Kommißblechnapf mit den Resten ihres Bauernfrühstücks. "Ich kann dir einen Zauber geben."
"Manchmal kann ich sein Gesicht aus einer Tasse Tee herbeirufen. Aber die Kräuter müssen sehr sorgfältig zusammengestellt sein. Ich kann's noch nicht besonders gut." "Aber du bist verliebt. Das Technische ist nur Ersatz dafür, wenn man älter wird." "Warum nicht sein Lebtag verliebt sein?"
Die beiden Frauen blicken einander quer durch die sonnige Küche an. Gläserne Vitrinen glitzern von den
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