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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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verstehen, glaub mir.«
    »Okay, du bist der Boss«, antwortete Victor und kramte sein neuestes Lieblingsspielzeug hervor. Eine Minute später flog der Sprengsatz seinem Ziel entgegen und erschütterte die Mittagsruhe mit einem lauten Knall, gefolgt von vier kleineren Explosionen.
    »Der Minengürtel wurde verstärkt«, kommentierte Angel amüsiert das Feuerwerk.
    »Ja, und nun haben wir ihre volle Aufmerksamkeit! Der Lastzug kommt direkt auf uns zu!«, rief Butch nervös und hoffte insgeheim auf den Rückzugsbefehl.
    »Das war der Plan. Ihr wisst Bescheid! Egal was passiert, keine Waffen!«, befahl Angel stattdessen, gab Kim ihr Fernglas zurück, legte ihre Pistole auf die Motorhaube und marschierte selbstbewusst auf den Stützpunkt zu.
    »Das kann unmöglich gut enden«, brummte ihr der Mechaniker hinterher und rieb sich das Gesicht mit einem deprimierten Stöhnen.
    Bewusst setzte Angel gleichmäßig einen Fuß vor den anderen. Ihre verschwitzten Haare klebten in der prallen Sonne auf ihren Schultern, während sie mit geschlossenen Augen versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Der Sattelschlepper hatte den Ausgang passiert und war inzwischen nur noch fünfhundert Meter von ihr entfernt. Sie konnte bereits den vergilbten Schädel des Maroneth erkennen, dessen Überreste seit ihrem Rachefeldzug als Kühlerfigur des berüchtigten Wüstenschlachtschiffs diente.
    Sie hielt an, wischte sich den Schweiß von der Stirn und wartete. Sie durfte sich jetzt nicht verausgaben, sie musste ihre Kräfte für ihn aufsparen. Der Lastzug mit dem gewohnt gepflegt glänzenden Nummernschild STE-LL 4 stoppte gut hundert Meter vor ihr, doch sie konnte bisher nicht ausmachen, wer alles ausstieg. Drei Vultures kamen auf sie zu. Eine Frau, dunkelhäutig, schlank und mit einer Vielzahl an Messern bewaffnet, die im grellen Sonnenlicht funkelten. Ein junger Mann, dem seine dunkelbraune, gekräuselte Mähne bis zum Schulteransatz reichte. Er hielt ein schwarzes, russisches Sturmgewehr in den Händen; ähnlich Victors Kalaschnikow, aber ein neueres Modell. Die beiden flankierten ihren großen, breitschultrigen, auf den ersten Blick unbewaffneten Anführer, dessen an den Seiten kahlrasierten Kopf Angel schon von weitem erkannte. Angespannt verschränkte sie ihre Arme hinter dem Rücken, streckte die Brust raus und wartete geduldig. Die Eskorte des Hünen blieb stehen, aber er kam bis auf einen halben Meter an sie heran. Angels Herz raste. Sie konnte fühlen, wie ihr das Blut mit ungeheurem Druck durch die Halsschlagadern schoss. Ihre Beine verkrampften, ihre Hände zitterten, ihre Augen wollten seinem Blick aus dem Weg gehen, doch äußerlich ließ sie sich nichts anmerken. Wie versteinert stand sie direkt vor ihm, sein Gesicht erfüllt von Unverständnis gepaart mit Wut. Die Haut aufgeplatzt und von ständiger Sonneneinstrahlung gezeichnet, die Lederkleidung an mehreren Stellen zerrissen. Er schnaufte wie ein Hund kurz vor seinem Angriff und starrte sie sprachlos an, als traute er seinen Augen nicht.
    Auf einmal schlug er Angel seine Faust in den Magen. Stöhnend brach sie zusammen und keuchte hilflos nach Luft. Das war der Moment, vor dem sie ihr Team gewarnt hatte. Wenn ihre Freunde jetzt versuchen würden, ihr zu helfen, wäre alles aus. Sie wollte sich umdrehen, sie wegschicken, ihnen zurufen, sie zu ignorieren, doch sie konnte es nicht. Ihr gesamter Körper schmerzte, wehrte sich gegen die plötzliche Gewalteinwirkung. Ihre Lungen versagten den Dienst, ihr Magen gab ungewohnte Geräusche von sich. Sie hockte einfach da, vor seinen Füßen.
    Aber all das war Bestandteil ihres Plans, sie hatte diese Reaktion erwartet und zwang sich unter dem Einsatz sämtlicher Kraftreserven schon einen Augenblick später wieder aufzustehen. Dogs Blick blieb unverändert, noch immer sah er sie verständnislos an. Seine Eskorte stand regungslos hinter seinem Rücken. Sie sahen ihm nicht mal zu, sondern beobachteten die feindliche Gruppe.
    Angel hob ihren Kopf und starrte in die brennenden Augen ihres ehemaligen Liebhabers. Ihr Moment war gekommen. Sie nahm alle Kraft zusammen und schlug ihm die rechte Faust direkt ins Gesicht. Der Hüne stürzte mit einem Stöhnen rückwärts zu Boden. Sie keuchte leise, noch immer nach Luft schnappend, und rieb sich die schmerzende Hand.
    Nun erwachten seine Leute. Der junge Vulture kniete sich in den feinen Steppensand und nahm die anmaßende Widersacherin ins Visier. Angel drehte sich fast beiläufig um. Ihr Team folgte ihren

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