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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Asphaltstraße, die sie nahe an das Vulturecamp heranführen würde, erkannte man hin und wieder verrostete Verkehrsschilder, die verschwundene Ortschaften ankündigten. Stellenweise ragten sogar verfallene Gebäude aus dem Steppensand, verwahrloste Hütten, in denen seit Jahrzehnten niemand mehr wohnte. Nach ein paar Minuten entdeckte Angel, wonach sie gesucht hatte. Reste längst vergessener Behausungen in einem Tal, das die Wüste vor vielen Jahren zurückerobert hatte. Sie fand einen alten Kochtopf, ein Küchenmesser und in der Ferne trotzte das Aluminiumskelett eines Wohnmobils den häufigen Sandstürmen.
    »Hier haben wir eine Weile gelebt«, flüsterte sie wehmütig. »Etwas zu lange, wie sich herausstellte.«
    »So nah an einer Vulture Basis?«, fragte Butch und zog eine Augenbraue hoch.
    »Die gab es damals noch nicht«, erklärte Angel blinzelnd. Seit dem Tag ihrer Gefangennahme durch die Red-Dragon-Gang hatte sie ihre Heimat nicht wiedergesehen. In den Monaten der Sklaverei trieb man ihr das Heimweh auf brutale Weise aus, und als sie sich ein Jahr später Dog anschloss, interessierte es sie längst nicht mehr. Mit ihrem gewaltsamen Austritt aus den Vultures und dem Beginn ihres neuen Lebens kehrte die Erinnerung zurück. Seither wünschte sie sich, die Wurzeln ihres Schicksals zu besuchen. Da sie jedoch tief im Vulturegebiet lagen, war das nie eine Option gewesen. Die plötzliche Schicksalswende hatte sie nun wortwörtlich kalt erwischt. Kim legte die Hand auf ihre Schulter und hockte sich zu ihr auf den Boden.
    »Drei Jahre hast du uns geführt, uns nie im Stich gelassen und nie betrogen oder ausgenutzt. Wir stehen an deiner Seite, bis zum Ende!«
    Angel verzog zynisch das Gesicht, so dass Kim ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte.
    »Wir sollten aufbrechen, bevor unserer guten Fee hier die Tränen kommen!«, spottete sie und kassierte dafür umgehend einen Tritt in den Allerwertesten. Nach dem Höllentrip durch den unterirdischen Stützpunkt und dem Verlust ihrer Musterschülerin hatte Kim sich wirklich Sorgen um ihre Kameradin gemacht.
    Als die Sonne ihren höchsten Stand erreichte, erschien das ersehnte und zugleich gefürchtete Ziel am Horizont. Ein kleiner, beinahe standardisierter Außenposten der Vultures. Da die Gang keine Zivilbevölkerung beherbergte und Sklaven nur kurzzeitig in den primitiven Festungen zum Einsatz kamen, konzentrierten sich die Erbauer auf Defensiveinrichtungen und verschwendeten nur wenig Platz mit Wohnraum. Zwei Palisadenwälle umzäunten das Gebiet, von denen der äußere nur halb so hoch war wie der innere. Auf diese Weise konnten übermütige Aggressoren schon weit vor der eigentlichen Basis gestoppt und beschossen werden. Die Gebäude des Lagers wiesen alle ein schräges Dach auf, welches an einer Seite bis zum Boden reichte und so einen Angriff mit Brandgeschossen erschwerte. Einen Graben oder eine Zugbrücke wie in Silver Valley gab es nicht, die Einfahrtsstraße stand völlig offen und diente als Köder. Angreifer, die darauf hereinfielen, wurden von zwei versteckten Maschinengewehre und ferngesteuerten Sprengsätzen erwartet. Munition und Treibstoff lagerten in unterirdischen Höhlen, die von Sklaven in monatelanger Handarbeit in den austrockneten Boden gegraben worden waren. Zusätzlich schützte ein spärlicher Minengürtel den gesamten Komplex. Angel wusste natürlich davon und ließ Butch einige Kilometer vor der Anlage im Schutz von ein paar verrosteten Autowracks stoppen. Der Wind stand günstig, so dass der Humvee kaum eine verräterische Staubwolke aufgewirbelt hatte.
    »Er ist da«, flüsterte sie, stellte sich auf die Ladefläche ihres Geländewagens und bat um Kims Fernglas. »Der Sattelschlepper steht zwischen den Baracken, aber ansonsten seh ich nur zwei Buggys.«
    »Vielleicht sind sie unterwegs?«, fragte Butch optimistisch.
    »Nein, nicht um die Uhrzeit. Viel zu heiß für freiwillige Ausflüge«, antwortete Angel stirnrunzelnd. »Außerdem würden sie den Truck nicht so ungeschützt zurücklassen. Keine Wachposten, keine Patrouillen, aber da laufen ein paar Leute herum, die definitiv wie Vultures aussehen. Wir müssen uns aus sicherer Entfernung bemerkbar machen. Victor, stell den Mörser auf und feuer eine Granate etwa zweihundert Meter vor die Anlage!«
    »Hattest du nicht was von nicht provozieren gesagt?«, erwiderte er verdutzt. Generell gefiel ihm der Plan ja, auch wenn er lieber direkt auf das Lager gezielt hätte.
    »Er wird es

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