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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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erscheinen mag, verstanden?«, befahl sie und schritt vor den versammelten Männern auf und ab. Dog teilte seine Leute auf, lediglich Mitch blieb als Fahrer bei ihm, die anderen bestiegen ihre Buggys.
    Bei den Rangern stellte sich schon nach wenigen Kilometern die gewohnte Routine ein. Butch saß wie immer am Steuer, daneben Angel, in Landkarten vertieft. Johnny spielte auf dem Rücksitz mit Scott und versuchte liebevoll, ihn etwas aufzuheitern. Der begeisterte Tierfreund bekam sonst nicht viel Zeit, sich mit den Hunden und Katzen in Silver Valley zu beschäftigen.
    Dog lehnte am Seitenfenster der Fahrerkanzel und sah verträumt auf die vorbeiziehende Landschaft. Sie fuhren auf einer grauen Betonstraße, wahrscheinlich einer ehemaligen Autobahn. Hin und wieder lockerte ein altes Straßenschild die monotone Umgebung auf. Sie zeigten den Weg in längst vergessene Städte. Werbetafeln von Fastfood Ketten wirkten wie Folterinstrumente und schürten den Hunger nach gut gewürzten Speisen und eisgekühlten Getränken.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Mitch nach fast zwei ereignislosen Stunden, um die bedrückende Stille zu beenden. Dog sah ihn daraufhin sichtlich verdutzt an. Seine Leute stellten ihm nur selten persönliche Fragen.
    »Entschuldigung«, stammelte der Fahrer und konzentrierte sich auf die Straße, woraufhin Dog erst recht die Mundwinkel hochzog und sich gerade hinsetzte, bevor er antwortete.
    »Schon in Ordnung. Ich – hab ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, sie je wieder zu sehen. Ganz zu schweigen von einer Zusammenarbeit mit – denen.«
    »Halten wir uns an die Vereinbarung?«, fragte sein leicht untersetzter Mechaniker und blickte ihn dabei unsicher an. Er hatte das perverse Vergnügen an Gewaltexzessen nie verstanden, aber Verrat verabscheute er noch mehr und   fürchtete zudem um seinen neuen Freund Butch. Dog überlegte einen Augenblick. Die Gang bestand hauptsächlich aus Halsabschneidern, die für einen Vorteil alles versprechen würden, doch nach dem Zusammenbruch kämen sie damit nicht mehr weit. Außerdem nahm er nur die besten in sein persönliches Team auf. Insgeheim widerten ihn all jene an, die ihre Menschlichkeit vor dem Eintritt in die Vultures wie einen nutzlos gewordenen Mantel ablegten.
    »Wir lassen sie ziehen, wenn das hier vorbei ist«, entschied er mit kräftigem, aufrichtigem Klang in seiner Stimme und schaute wieder geistesabwesend aus dem Fenster. Mitch genügte die Antwort. Er vertraute Dog und verlagerte seine Konzentration zurück auf die Straße. Man konnte sie in der Tat so nennen. Die breite Fahrbahn gestaltete die Reise sehr angenehm. Kaum ein Schlagloch, dem er ausweichen musste. Seufzend erhob sich Dog auf einmal und schwankte in den hinteren Teil der Fahrerkabine, wo sich ein gepanzerter Durchgang zum Auflieger befand. Er öffnete die Tür und blickte ausdruckslos hinein. Sowohl seine Leute als auch die Ranger schienen fest zu schlafen. Nachdenklich kehrte er auf seinen Platz zurück.
    »Hältst du mich für verrückt?«, fragte er gedankenversunken. Sein Fahrer überlegte einen Moment, ehe er den Kopf drehte und ihn nervös ansah. Derartige Gespräche konnten unter den Vultures rasch mit dem Tod enden, sofern man die falsche Antwort hervorbrachte. Dog peinigte ihn zugleich mit bohrenden, beinahe schadenfrohen Blicken. Er wusste um das Dilemma, in dem Mitch nun steckte, und genoss es auf eine geradezu diabolische Art und Weise.
    »Ich … nein«, stammelte sein schüchterner Kamerad zögerlich.
    »Ist das alles?«, erwiderte Dog und verzog das Gesicht mit vorgetäuschtem Zorn.
    »Ich glaube, du hast dir dieses Zusammentreffen seit vier Jahren gewünscht!«, brach es aus seinem Fahrer heraus. Mitch zuckte innerlich zusammen. Sein Versuch sich auf die Straße zu konzentrieren, hatte ihn unbewusst laut denken lassen. Nervös schaute er zu seinem Anführer, doch der klopfte ihm lediglich anerkennend auf die Schulter.
    Angel hielt während der gesamten Reise permanent Kontakt mit den Buggys. Sie wollte sicher gehen, dass sie nicht verfolgt wurden oder in eine Falle liefen, aber bis auf die trostlose Steppe meldeten ihre Späher nichts. Trotzdem bestand sie auf ihre strenge Routine und verlangte alle zehn Minuten einen Statusbericht. Hin und wieder passierten sie von hohem Gras überwucherte Hügelketten, die von Bautrupps der Autobahn vor Jahrzehnten durchtrennt worden waren und nun allmählich zusammenwuchsen, ähnlich den Wanderdünen in der Wüste. Mit den Jahren

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