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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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gestalteten sich sogar die Fahrten auf den einst stolzen Lebensadern der Zivilisation immer beschwerlicher. Straßen verschwanden oder unterlagen den Mächten der Natur. Durch den Umweg zu Dog konnten sie nicht dieselbe Strecke wie die Invasoren benutzen und so hoffte Angel auf ein wenig Glück. Selbst die Karte der Vultures war um die rote Markierung herum fast völlig leer und es gab so gut wie keine Anhaltspunkte zur Orientierung. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto häufiger musste sie an ihre Schülerin denken. Angel schwor sich, jeden Sicarii bei lebendigem Leibe zu häuten, wenn ihrer Freundin etwas zugestoßen war. Schließlich hatte sie einen Ruf zu verlieren!
    Als sich die Sonne allmählich dem Horizont zuneigte, endete die breite Straße im Nichts und die Reise wurde deutlich beschwerlicher. Ein kaum zu erkennender Feldweg ließ den Konvoi nur langsam vorankommen. Der vorausfahrende Buggy meldete den letzten Markierungspunkt auf der Karte; einen alten Passagierflugzeugfriedhof, der vor ein paar Jahrzehnten noch tausende Menschen am Tag befördert hatte. Nun war es nicht mehr weit und die Anspannung beider Teams steigerte sich. Sie befanden jetzt sich mitten im Feindesland. Wenn Angel die von Hand gekritzelten Zeichnungen richtig einschätze, standen sie knapp zwei Stunden vor ihrem Ziel.
    »Vertraust du ihm?«, fragte Butch, nachdem er sich den ganzen Tag zurückgehalten hatte. Angel schaute gedankenversunken aus dem Seitenfenster in die hereinbrechende Abenddämmerung. Vertraute sie ihm? Er hatte sie nie angelogen, ihr nie bewusst geschadet und seine Versprechen immer gehalten. Doch vier Jahre konnten Menschen sehr verändern. Angel war dafür das beste Beispiel. Am Ende entschied sie, auf ihr Bauchgefühl zu hören, für sie selbst und für Cassidy. Aus den Augenwinkeln heraus nickte sie ihrem besorgten Mechaniker zu. Er brummte etwas Unverständliches und ließ es darauf beruhen. Angel drehte ihren Kopf und schaute erst ihn, dann Johnny fragend an.
    »Haltet ihr mich immer noch für verrückt?«
    Butch tat so, als schätzte er den Abstand zum Sattelschlepper im Rückspiegel ein und konzentrierte sich auf die Straße. Das letzte Mal, als ihn der Lastzug mit dem Schädel auf der Motorhaube verfolgt hatte, war sein kleiner Bruder angeschossen und ihr orangefarbenes Familienerbstück beinahe im Kugelhagel des Frontgeschützes zerstört worden. Nun schlief Victor friedlich im Auflieger neben zwei Vultures.
    »Das ist keine Frage des Verstandes. Ich halte uns momentan alle für verrückt. Aber du hast uns nie im Stich gelassen, also werden wir es auch nicht tun. Das ist alles, was im Augenblick zählt. Wenn wir wieder in Silver Valley sind, wissen wir, ob die Entscheidung richtig war.«
    Johnny brummte zustimmend, ohne sich weiter einmischen zu wollen.
    Von nun an vergrößerten sie den Abstand zwischen Frontspäher und Konvoi. Keinesfalls sollten die Sicarii etwas von ihrem bevorstehenden Angriff erfahren. Eine Stunde lang wartete Angel auf die Rückmeldung des Buggys, ließ Butch ein paar Kilometer fahren und wartete erneut. Kurz vor Sonnenuntergang ertönte die befreiende Nachricht aus den Ohrstöpseln, dass die Vultures den feindlichen Stützpunkt gefunden hatten. Sofort beorderte sie die Späher zurück, um eine Entdeckung bei Tageslicht zu vermeiden.
    »Okay Kim, jetzt seid ihr dran! Lokalisiert die Gefangenen und verschafft uns einen Überblick der Sicarii vor Ort!«, befahl Angel in der darauffolgenden Lagebesprechung. »Versucht nicht, Kontakt mit unseren Leuten aufzunehmen. Sollten die euch entdecken, könnten sie panisch versuchen auszubrechen und würden die Kerle dadurch warnen!«
    Anschließend zog sie ihre Freundin für einen Moment zur Seite.
    »Finde sie! Wenn wir die anderen retten können, gut. Aber ich muss die genaue Position von Cassidy erfahren. Verstanden?«, flüsterte sie und reichte Kim etwas Papier für eine Karte. Faith umarmte ihren am Auge vernarbten Gefährten, bevor sie den Buggy startklar machte. Kim fiel Johnny um den Hals und drückte ihm zum Abschied ihre beiden Halsketten in die Hand, deren Klimpergeräusche sie sonst verraten könnten.
    »Pass auf dich auf«, murmelte er besorgt.
    »Vielleicht sollte ich mich gefangen nehmen lassen, damit du mich retten kannst?«, antwortete sie mit unschuldig klimpernden Wimpern. Ihr beleibter Freund brummte missmutig. Johnny war jedes Mal unwohl dabei, wenn Angel sie auf eine Aufklärungsmission mitten ins Feindesland entsandte. Die

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