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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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riesige Wüstenschlachtschiff kam wieder näher, diesmal ohne Eskorte; sie änderten ihre Taktik. Die kleinen Fahrzeuge waren den Geschützen, Minen und Granaten der lebensmüden Ranger nicht gewachsen, aber der Sattelschlepper besaß eine viel schwerere Panzerung und mit Sicherheit auch einen Unterbodenschutz gegen Sprengsätze.
    Kim fuhr inzwischen um einiges voraus und war zunächst kaum noch zu sehen, doch mit der Zeit wurde ihr Jeep wieder größer. Auf den ersten Blick schien es, als hätte sie angehalten, aber dann blitzte ihre Scheinwerferanlage auf und sie kam schnell näher. Cassidy starrte gebannt durch das Schutzgitter der Frontscheibe, als hinter einem kleinen Hügel neue Staubwolken auftauchten. Die Vultures mussten sie eingekreist haben! Der Sattelschlepper war nur noch einen halben Kilometer entfernt und die Besatzung des Frontgeschützes nahm den Pick-up bereits gezielt unter Feuer! Cassidy sah sich panisch um und Butch suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Man konnte deutlich hören, wie die Geschosse auf den Stahlplatten rund um den Wagen abprallten. Eine Kugel flog direkt durch den Sichtschlitz des Heckfensters und ließ den Fahrer aufheulen, als sie seine Hand am Schaltknauf streifte.
    Doch auf einmal quietschten hinter ihnen die Reifen des Sattelschleppers und er vollführte eine Vollbremsung, bei der der Auflieger so stark zusammengepresst wurde, dass er beinahe vom Boden abhob. Als er fast zum Stillstand gekommen war, begann der Fahrer umgehend zu wenden. Nach einem Blick in den Rückspiegel kniff Butch stirnrunzelnd die Augen zusammen.
    »Hey! Das sind keine Vultures! Das sind Ranger! Das sind unsere Leute!«, rief er euphorisch. Tatsächlich trat der Sattelschlepper den Rückzug an, ebenso wie alle anderen Gangfahrzeuge. Wie ein aufgescheuchter Insektenschwarm flohen sie vor dem herannahenden Konvoi. Leichte Jeeps, waffenstarrende Pick-ups und ein großer Truppentransporter eilten ihnen unter der Führung von zwei gepanzerten Humvees mit schweren Geschützen auf den Dächern in einer Gefechtsformation zu Hilfe.
    »Wie lange noch?«, fragte Cassidy ungeduldig, die für die Militärparade momentan kein Auge übrig hatte. »Victor hat’s erwischt!«
    »Wie schlimm ist es?«, wollte Butch besorgt wissen und drosselte die Geschwindigkeit, um sich umdrehen zu können.
    »Ich weiß nicht, er antwortet mir nicht. Aber er bewegt sich noch!«
    »Hau mal mit der Pistole gegen die Platte!«
    Kurz darauf hob der Heckschütze auf der Ladefläche den hageren Kopf und blickte durch den Schlitz.
    »Mir geht’s gut, ging nur ins Bein – alles okay!«, keuchte er und ließ sich zurück auf den Boden fallen. Butch konzentrierte sich schadenfroh lachend auf die Straße vor ihm.
    »Das dritte Mal! Und wieder ins Bein! Bald muss ich ihm einen Rollstuhl bauen!«
    Cassidy war überhaupt nicht zum Spaßen zu Mute. Sie sackte erschöpft zusammen und sorgte sich um Angel, die seit knapp einer Stunde bewusstlos auf der Rückbank lag.
    »Wir sind fast da, ich seh es schon, da vorn!«, rief Butch und winkte Cassidy heran. Als sie die Spitze des Hügels erreichten, breitete sich vor ihnen ein weites Tal aus, in dessen Mitte sich eine Festung trotzig aus der Steppe erhob. Sie konnte eine Tankstelle erkennen, ähnlich der, die es kurz vor ihrem eigenen Dorf gegeben hatte. Es gab sogar ein Verkehrsschild, welches auf eine ehemalige Raststätte hinwies. Cassidy traute ihren Augen kaum! Nach den vergangenen zwei Tagen, in denen sie mehr Gewalt, Tod und Trauer als in ihrem ganzen vorherigen Leben erfahren hatte, gab sie die Hoffnung auf Zivilisation schon beinahe auf.
    »Das ist es, das ist unser zu Hause!«, erklärte Butch stolz. Er selbst vermochte es kaum zu erwarten, nach all den wochenlangen Strapazen, Überfällen, Unfällen und Entbehrungen, die ihnen die Steppe abverlangte, wieder daheim zu sein.
     
    ***
     
Die Sonne stand schon tief am Horizont, als die Schar an Fahrzeugen das Lager erreichte. Cassidy stellte sich auf die kleine Seitenstufe der abgerissenen Hecktür und musterte gemeinsam mit Stan ehrfurchtsvoll die Umgebung. Eine mit Schrott und Stacheldraht verstärkte, gut drei Meter hohe Holzpalisade mit angespitzten Enden umzäunte das Areal. In regelmäßigen Abständen ragten hölzerne Wachtürme über die Mauer, deren Ausguck mit Stahlplatten gepanzert und einem Scheinwerfer bestückt war. Auf jedem Turm stand ein Wachposten, der permanent Ausschau hielt. Ein kurzes Palisadenstück schien notdürftig

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