Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
beziehungsweise schmerzfreie Schlafposition zu finden. »Aber sie hat Recht! Dem kleinen Giftzwerg würde ich nachts nur ungern allein in der Wüste begegnen! Bin froh, mit ihr auf einer Seite zu stehen!«
»Ihre Schießübungen sind beendet und der Hund hat auch schon die richtige Waffe für sie gefunden«, brummte Butch bestätigend.
»Sie hat alle meine Trainingssprengsätze in unter drei Minuten entschärft und sich dabei nur zwei Mal selbst gesprengt!«, erklärte Victor spöttisch, dem es als Einzigen vergönnt war, etwas Kritik zu üben. Cassidy lief unterdessen knallrot an, als sie den anderen zuhörte.
»Wir sind bereit«, fasste Angel räuspernd zusammen, um ihre Freundin aus der unangenehmen Lage zu befreien.
»Also gut«, begann Monroe von neuem. »Diesmal gehen wir kein Risiko ein, ihr bekommt Top-Priorität beim Equipment. Außerdem lasst ihr eure Wagen hier und nehmt stattdessen die beiden Humvees. Die brauchen zwar mehr Sprit, sind aber viel ausdauernder und für den Kampf gegen andere Fahrzeuge besser geeignet. Aufbruch ist Montag früh um null-fünfhundert, also macht morgen nicht zu lang!«
Cassidy verließ die Tankstelle mit einem flauen Gefühl im Magen und überlegte, auf was sie sich da eingelassen hatte. Angel folgte ihr einen Augenblick später und schloss sie aufmunternd in die Arme.
»Keine Sorge, wir schaffen das. Mit dir im Team kann überhaupt nichts schief gehen!«, flüsterte sie, und versuchte ihre Schülerin aufzumuntern.
»Und was ist, wenn ich noch nicht bereit bin?«
»Niemand von uns war bereit, als er zum ersten Mal da raus ging. Wir alle machen Fehler. Die Kunst ist, daraus zu lernen, und sie nicht zu wiederholen«, philosophierte Angel. »Außerdem haben wir beide einen Deal!«
Ihr verschmitztes Lächeln erweichte Cassidy schließlich und ließ sie optimistisch in die Zukunft schauen. Sie hatte sich für einen Weg entschieden und ihr Bruder wartete mit Sicherheit schon auf seine kleine Schwester!
»So, nun geh ins Bett! Morgen wird ein langer Tag und eine kurze Nacht!«
»Sollten wir nicht mit der Zusammenstellung der Ausrüstung anfangen?«, fragte Cassidy erstaunt.
»Nein, Spione der Vultures gibt es überall. Wenn die merken, dass wir die Humvees beladen, dann wissen sie, dass wir etwas Größeres planen. Die beiden Wagen sind bei ihnen eine Legende und sie würden uns mit Sicherheit eine Falle stellen, um sie zu erbeuten. Selbst ich hab mal versucht, einen davon in meine Gewalt zu bringen. Sie sind besser als jedes andere Fahrzeug der Gang, mal von dem Schlachtschiff abgesehen. Wir verstauen unser Equipment morgen am Tage auf dem Pick-up und laden es spät in der Nacht in der Werkstatt um«, erklärte Angel mit einem wehmütigen Gesichtsausdruck, während sie an ihre wilde Zeit bei den Vultures zurückdachte.
»Spione? Hier im Lager? Wer denn?«
»Wenn wir das wüssten, gäbe es sie wohl nicht mehr! Als ich noch auf der anderen Seite stand, erreichten uns regelmäßig relativ detaillierte Informationen über Silver Valley und die angrenzenden Orte; und du kannst dich darauf verlassen, dass sich daran nichts geändert hat.«
Cassidy sah sich verstört um. Diese Nacht würde sie mit ihrer Waffe im Bett schlafen, soviel war mal sicher!
***
Am darauffolgenden Tag herrschte bereits kurz nach Sonnenaufgang reges Treiben im Dorf. Es wurden Tische zusammengestellt, Bänke herbeigeschafft, Feuerholz besorgt und Dekorationen aufgehängt. In der Nähe der Ställe roch es nach frischem Blut. Anthony hatte kräftig das Schlachtbeil geschwungen, um für das besondere Abendmahl gewappnet zu sein. Alle Hunde und Katzen der Umgebung - außer Scott, der wie gewohnt mit Cassidy um die Wette lief - lagen vor der Farm auf der Lauer und hofften auf ein ausgiebiges Frühstück. Der dicke Koch warf alle paar Minuten Innereien und nicht verwertbare Fleischfetzen zum Fenster heraus, um die sich die Tiere wie verrückt stritten.
Eine Stunde später traf sich Angels Team in der Nähe der Werkstatt und begann den Pick-up zu beladen. Der General sparte wirklich an nichts. Es gab so viel Munition, wie vorhanden war, Handgranaten, Sprengsätze und dreihundert Liter Diesel pro Wagen. Brennstoff wurde nur selten so verschwenderisch eingesetzt, die meisten Botengänge zwischen den Enklaven erledigten hauptsächlich berittene Kuriere.
Bei genauerem Hinsehen wäre Beobachtern sicherlich aufgefallen, dass die Ranger den Pick-up falsch herum beluden. Normalerweise stellte man die
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