Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
Vom Netzwerk:
eine hochmotivierte Studentin im ersten Semester wirkte, konnte instinktiv fühlen, wie sie der Wahrheit näher war als je zuvor.
    »Oh man!«, stöhnte sie schließlich unbewusst, bis die fragenden Blicke ihrer Kameraden sie zu einer Antwort zwangen. »Diese Viecher … die wurden hier gezüchtet! Da drin!«
    Mit der Brille auf der Nasenspitze zeigte sie auf die vielen Käfige, in denen die Kadaver verendeter Tiere schon fast mumifiziert waren. Fassungslos studierte sie ein Pad nach dem anderen und entdeckte, dass die Militärs nach einer aggressiven, eigenständig operierenden und leicht kontrollierbaren biologischen Waffe verlangt hatten. Die Rudeltaktik und das Territorialverhalten von Wölfen bot sich dabei als hervorragende Grundlage an. Aggressivität und Reproduktion wurden genetisch gesteigert, ebenso wie der Wille, jeden der keinen bestimmten Pheromongeruch aussandte, als Feind zu betrachten und zu eliminieren. Der Plan sah vor, ein Wolfsrudel mitten im Feindesland abzuwerfen und nach ein paar Wochen einen sicheren Brückenkopf vorzufinden, für den nicht ein Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden sollte.
    »… aber irgendetwas muss schief gelaufen sein. Hier steht, dass sich die Kontrolle der Tiere mit jeder Generation schwieriger gestaltete und sich die Wissenschaftler einig waren, das Projekt einzustellen«, murmelte Sharon und vertiefte sich mit zunehmendem Interesse in die Unterlagen. Für sie war das Labor wie ein Fußballplatz für Männer. Ohne die blutrünstigen Bestien vor der Tür, hätte sie Tage - sogar Wochen - in diesem Raum zubringen können, ohne jemals Langeweile zu verspüren.
    »Na, das haben sie ja geschmeidig gegen die Wand gefahren!«, spottete Jason und erntete für seine Respektlosigkeit an der Wissenschaft sofort einen bitterbösen Blick der kleinen Professorin, woraufhin er wieder ernst wurde, um keine Sanktionen zu riskieren. »Das ist ja alles sehr interessant, hilft uns aber nicht dabei, mit den Mistviechern da draußen fertig zu werden!«
    »Hm. Ich glaube die haben sich zurückgezogen«, flüsterte Cassidy, die mit ihrem Ohr direkt an dem Stahlschott lauschte. »Vielleicht haben sie uns aufgegeben?«
    Die Hoffnung in ihrer Stimme war unüberhörbar, doch arg verfrüht, denn im selben Moment drangen metallisch klingende Kratzgeräusche durch die Zugänge der Klimaanlage in das Labor.
    »Die haben nicht aufgegeben!«, erwiderte Jason und suchte mit der Schrotflinte im Anschlag die Lüftungsschächte in der Decke ab. »Die nehmen nur einen anderen Weg! Raus hier!«
    Er donnerte wild auf dem Türöffner herum, dessen Feuerschutzschott sich im Angesicht der Gefahr unerträglich langsam öffnete, und rollte sich als Erster unter dem Tor durch. Ein kurzer Rundumblick bestätigte, dass keines der Tiere vor der Notfalltür auf sie lauerte, woraufhin er die beiden Frauen zu sich rief. Die Kratzgeräusche in der Decke wurden immer lauter, und als Sharon und Cassidy sich gerade unter dem Schott hindurchquetschten, sprangen die ersten Abdeckungen der Klimaanlage aus ihren Verankerungen und stürzten krachend zu Boden. Trotz der halsbrecherischen Flucht versuchte Jason die Wegweiser und Hinweisschilder zu lesen, die sie am laufenden Band passierten. Ihre einzige Chance bestand in einer Leiter oder etwas ähnlichem, das sie steil nach oben entkommen ließ und wohin die vierbeinigen Verfolger ihnen nicht sofort folgen konnten. Ein langer Verbindungstunnel, der zum Komplexzentrum führte, schien ihm die beste Option, zumal er nach gut hundert Metern rote Rundumleuchten erkannte, so dass sie nicht mehr komplett im Dunklen unterwegs sein würden. Die Gruppe schöpfte bereits Hoffnung, da tauchte am Ende des Korridors wie aus heiterem Himmel ein weiterer Schatten auf. Instinktiv vermuteten sie, in eine Falle der Wölfe gelockt worden zu sein, doch die Silhouette war zweibeinig!
    »RUNTER!«, echote plötzlich eine verzerrte Stimme durch den Tunnel, die so eindringlich war, dass selbst Jason dem Befehl sofort Folge leistete. Noch bevor er den Boden berührte, konnte er eine Handgranate erkennen, die über ihn hinweg in Richtung der Verfolger geschleudert wurde. Er wollte gerade den Kopf herumdrehen, da detonierte der Sprengsatz und schmetterte die überraschten Wölfe gegen die Laborwände. Die Fenster der Forschungsanlagen zerbarsten in tausend Stücke und erfassten die heulenden Bestien zusammen mit den Schrapnellsplittern der Granate in einem tödlichen Gewitter aus Glas und Metall.

Weitere Kostenlose Bücher