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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Bruders Caidens über seine Zeit als Sklave der Vultures. Zwangsarbeit blieb natürlich Zwangsarbeit, aber allmählich war sie froh darüber, dass die Sicarii die Oberhand über die brutale Gang gewonnen hatten.
    Nachdem sich ihre Bauchdecke von der köstlichen Völlerei spannte, wankte sie aufstoßend aus der Tür, um Jade bei der Vorbereitung des Wagens zu helfen.
    Dog brauchte sich dieses Mal keine Sorge um seine Grundversorgung mit Fleisch zu machen. Während Cassidy Jade zur Hand ging, hockte er in der Küche und verschlang ein Rippchen nach dem anderen. Als die Bacchae lautstark auf die Hupe hämmerte, ließ er sich sogar noch ein halbes Schwein einpacken. Nach der bitteren Enttäuschung von Jiaos vegetarischem Verpflegungspaket wollte er auf der anstehenden Reise kein Risiko eingehen.
    »Was soll ich sagen, wenn die Legion nun doch zurückkehrt?«, fragte Charles vor dem Abschied auf seiner Veranda.
    »Erzähl ihnen die Wahrheit«, antwortete Jade gleichgültig. »Und schieb die Schuld auf mich. So wie die Armee sich zurzeit aufführt, werden sie dir ohnehin nichts anderes glauben.«
    Der alte Rollstuhlfahrer wischte sich den Schweiß der Vormittagssonne von seiner spiegelnden Glatze und seufzte resigniert. Er war nur ein kleines, ohnmächtiges Rädchen in einem viel größeren Spiel. Jade behandelte ihn mit Respekt, aber er wusste, dass sie ihn ohne mit der Wimper zu zucken opfern würde, wenn es ihre Pläne erforderten. Ihr Exempel an der Soldatin hätte genauso gut in einem erbitterten Gefecht enden können, was Jade bewusst in Kauf genommen hatte. Es war ein gefährliches Spiel, das sie auf seinem Rücken austrug. Und auf dem Rücken des gesamten Imperiums, für Ziele, die nur die Bacchae verstanden.
    Doch Charles wusste auch, dass die Bacchae auf lange Sicht die sichere Seite waren. Legionäre wurden versetzt, fielen im Kampf oder gingen in den Ruhestand, woraufhin andere ihren Platz übernahmen. Ihre Ziele blieben kurzfristig und leicht überschaubar. Aber Bacchae war man ein Leben lang. Außerdem achtete jede Bacchae die Versprechen ihrer Ordensschwestern. Deswegen war es gut, dass Jade ihn mit Respekt behandelte, denn Respekt war gleichbedeutend mit Unterstützung. Und darum winkte er Jade mit einem ernstgemeinten Lächeln hinterher, als der Luxusgeländewagen von einer Staubwolke auf dem knochentrockenen Feldweg verschluckt wurde.

3 – Feuertaufe
     
     
D en ganzen Tag lang flog die Landschaft an dem schwarzen Straßenkreuzer vorbei. Sofern es die Straßenverhältnisse zuließen, fand Jade offensichtlich Gefallen an geradezu waghalsigen Geschwindigkeiten, aufgrund derer sie im Stundentakt die Gasflaschen wechseln musste. Die Metallzylinder lagen bis unters Dach gestapelt und fest verzurrt im Heck des Wagens und sahen aus wie silberne Torpedos.
    »Wie weit ist es noch bis Alexandria?«, wollte Cassidy neugierig wissen.
    Dank des hochmodernen Fahrwerks und der guten Pflege verlief die Reise sogar auf den aufgeplatzten Straßen des Imperiums angenehm ruhig. Die Klimaanlage blies ununterbrochen erfrischend kalte Luft ins Wageninnere und Cassidy hatte sich gemerkt, wie Jiaos Radio funktionierte.
    »Zweihundertfünfzig Kilometer«, antwortete Jade knapp. Sie hatte seit dem Aufbruch kaum ein Wort gesagt und die permanent spielende Musik ließ die Passagiere ohnehin in ihre eigenen Gedankenwelten abgleiten. Nun wunderte sich Cassidy aber doch, ob sie es noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen würden.
    »Heute kommen wir da nicht mehr an. Wir übernachten bei meiner Familie«, kam Jade ihr zuvor.
    Jades Familie, dachte Cassidy erstaunt. Wie sieht wohl die Familie einer nahezu allmächtigen Agentin des Sicariianischen Imperiums aus?
    Vor ihren Augen erschien das Bild eines luxuriösen Hauses mit unzähligen Bediensteten, das sie unweigerlich an Charles‘ Anwesen erinnerte. Vermutlich waren Jades Eltern unglaublich stolz auf ihre Tochter und würden sich über den seltenen Besuch freuen.
    Während Cassidy sich ihren Gedanken hingab, steuerte Jade den mächtigen Geländewagen von der asphaltierten Straße runter und pflügte quer durch die niedrigen Steppengräser, bis sie an den Rand eines Tals kamen. Cassidy streckte den Kopf nach vorn und suchte nach dem vermeintlichen Landhaus, doch stattdessen erblickte sie eine gemischte Viehherde aus Rindern, Schafen und Ziegen, die von zwei Männern auf Pferden bewacht wurde. Als sie das schwarze Ungetüm auf sich zukommen sahen, stellten sie sich schützend vor

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