Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
Vom Netzwerk:
lehnte.
    Wie Sydney angekündigt hatte, stand General Torus in der Mitte des Raumes und berichtete über den Krieg im Süden. An seinem rechten Oberarm trug er eine Armbinde mit unzähligen glänzenden Abzeichen und Plaketten, die Auszeichnungen und Medaillen des Imperiums repräsentierten und zur Ausgehuniform gehörten. Sein Kamerad stellte ebenfalls eine Armbinde zur Schau, allerdings mit weitaus zurückhaltenderer Dekorierung.
    Unter den Anwesenden stach besonders eine Frau mit schneeweißem Haar und rosafarbener Haut hervor. Sie trug ein hellblaues, schulterfreies Seidenkleid und Cassidy erinnerte sich an ihre Büste in der Vorhalle und den Namen Azure. Sie saß verkehrt herum auf ihrem Stuhl aus reinem Aluminium und sah aus, als stünde sie kurz davor, dem Legionskommandeur an den Hals zu springen. Neben ihr flegelte sich Nadra mit verschränkten Armen und hochgelegten Beinen in einen Ledersessel. Für sie waren die Ausführungen des Generals offenbar kein Grund, sich künstlich aufzuregen. Den beiden gegenüber saß Yolanda mit einer modern anmutenden, rechteckigen Sonnenbrille auf der Nase im Schneidersitz auf ihrem Tisch. Hinter ihr gab es überhaupt keinen Stuhl. Scheinbar sorgte jede Bacchae selbst für ihre eigene Bequemlichkeit. Ihr war die Freude über Sydneys Rückkehr deutlich anzusehen, denn nun musste Torus seine Anklagen unterbrechen, bis die Meisterin wieder Platz genommen hatte.
    Rechts neben dem Eingang lehnte Scarlet an der Wand. Faiths Beschreibung ließ daran keinen Zweifel. Ihr glattes, schwarzes Haar hing an der linken Seite ihres Kopfes herunter. Das Tattoo eines Spinnennetzes, das ihr abgetrenntes Ohr seit jeher versteckte, war deutlich zu erkennen. Ihre angriffslustig funkelnden Augen verfolgten Jade seit sie den Raum betreten hatte. Gleichzeitig strahlte ihre Körperhaltung mit dem angewinkelten rechten Bein, dessen Fuß sich an einer Säule abstützte, eine Überlegenheit aus, die den Bacchae angeboren zu sein schien.
    Jade wies Cassidy und Dog an, neben einem gewissen Colonel Grant zu warten und zeigte dazu auf den stummen Legionär mit der zurückhaltenden Dekorierung. Anschließend ahmte sie Scarlets Position an der Säule auf der gegenüberliegenden Seite der Tür nach, während Sydney dem General zuwinkte, so dass er seinen Bericht fortsetzte.
    Gerade ging es darum, dass die Vultures dem Imperium wohl doch nicht so treu ergeben waren, wie es sich die Legion bei der Gründung ihrer Zweckallianz vorgestellt hatte. Eric weigerte sich seit dem fehlgeschlagenen Angriff auf Kims Flüchtlingskonvoi, Befehle der Sicarii auszuführen und drohte damit, sich gänzlich von ihnen loszusagen. Der General beschuldigte Faith, bei ihrer Mission versagt zu haben, wodurch in Silver Valley fast vier Legionen den Tod fanden, was die imperiale Position in Cor Syrte ungemein schwächte.
    »Wenn ihr auf uns gewartet hättet, wären die Vultures nie zu einem Problem geworden!«, spie ihm Azure entgegen.
    »Wir haben einen ganzen Monat auf Faith gewartet!«, entgegnete Torus. »Wir mussten den Krieg selbst in die Hand nehmen. Die Legionen wurden an der nördlichen Reichsgrenze gebraucht!«
    »Und wo sind eure wertvollen Legionen jetzt?«, fauchte Azure zurück. Sie schien den Schlagabtausch mit dem prunkvoll gekleideten Offizier mit jeder Faser zu genießen und ließ den anderen Bacchae keine Chance zu Wort zu kommen. Insbesondere Scarlet schien mehrfach die Initiative ergreifen zu wollen, wahrscheinlich um ihre Schülerin Faith zu verteidigen, überließ dann aber der Jugend den Vortritt. »Ihr habt diesem Abschaum Eric einfach geglaubt und unsere Truppen auf seinen Befehl hin in den Tod geschickt!«
    »Eric gibt uns keine Befehle!«, protestierte Torus.
    »Oh! Ich bitte um Verzeihung! Ich meinte natürlich aufgrund seiner verlässlichen Informationen! Und nun nimmt er weder von der Legion noch von uns Anweisungen entgegen. Stattdessen heißt es, dass die verdammten Ragnars mit ihm einen Aufstand planen!«
    »Er hält euch für schwach«, raunte Nadra mit tiefer Stimme. »Mit all euren Saboteuren und Spionen haben euch die Ranger doch im Handumdrehen vier Armeen gekostet. Die Söhne des Ragnarök verlassen sich nicht auf solch feige Methoden. Sie sprechen Erics Sprache!«
    »Wann wirst du endlich aufhören, dich als eine der ihren zu sehen?«, fragte Yolanda mit gespitzten Lippen. Unter ihrer Sonnenbrille war nicht zu erkennen, ob sie Nadra dabei ansah. Ihr Kopf war starr auf den Boden der Halle

Weitere Kostenlose Bücher