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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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ankommen?«
    Jade verzog verlegen das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Nein. Es gab ein paar ... Schwierigkeiten«, antwortete sie ausweichend. »Wo ist Scarlet?«
    »Im Tempel mit den anderen. General Torus beschwert sich seit Stunden über den Verlust seiner Legionen in der Schlacht um Silver Valley«, berichtete Sydney mit verdrehten Augen.
    »Das kann er sich schön selbst zuschreiben!«, erwiderte Jade erzürnt. »Wenn er auf uns gewartet hätte ...«
    Weiter kam sie nicht. Sydney brachte sie mit einem Fingerzeig zum Schweigen. »Erzähl das nicht mir, sondern ihm!«
    Dann fiel ihr Blick zum ersten Mal auf Cassidy und Dog, die sich bisher aus taktischen Gründen zurückgehalten hatten. Zumindest redete Dog sich ein, dass er in der Höhle des Löwen möglichst wenig auffallen sollte, bis der richtige Zeitpunkt gekommen war.
    »Wer sind die beiden?«, fragte Sydney skeptisch.
    Bei der Frage musste Jade einen Augenblick lang nachdenken. Es sah nicht so aus, als wüsste sie keine Antwort, sondern als würde sie abwägen, ob es weise sei, ihre Meisterin vor Cassidys und Dogs Augen darüber zu unterrichten.
    »Teil unseres Plans«, erwiderte sie schließlich und wirkte dabei sehr zufrieden mit ihrer Wortwahl. Sydney akzeptierte die Erklärung mit einem kurzen Nicken, zog ihr Kleid an den Knien hoch und stolzierte die Treppe hinauf.
    Jade verharrte auf halbem Weg einen Moment auf den sandigen Stufen, ging in die Hocke und ließ ihre rechte Handfläche durch den Staub gleiten. Es waren dieselben Stufen, auf denen man sie stundenlang hatte warten lassen.
    »Ich werde nicht jünger!«, flötete Sydney ihr zu, die bereits am oberen Ende der Treppe die große Glastür aufhielt. Dahinter standen zwei Prätorianer mit ihren schwarzen Barettmützen, die jeden Besucher argwöhnisch beobachteten und im Verdachtsfall durchsuchten. Da Cassidy und Dog ihre Waffen abgegeben hatten, ließ man sie kommentarlos passieren. Die Luft im Inneren war angenehm frisch, als stünde man im Schatten eines Baumes. Das erklärte auch, warum die Wachen hinter und nicht vor den Türen für Ordnung sorgten.
    Der Eingangsbereich bestand aus einer etwa fünfzehn Meter langen Halle. Seitenwände aus massivem Stein trugen ein gewölbtes Glasdach, das den Bau viel größer und offener erschienen ließ, als er in Wirklichkeit war. An beiden Seiten des Gangs, in dem problemlos sechs Männer nebeneinander Platz fanden, reihten sich insgesamt vierundzwanzig Sockel aneinander. Auf neunzehn davon standen Büsten mit den Abbildern von Frauen, die anderen fünf waren leer.
    Im Vorbeigehen konnte Cassidy einige der eingemeißelten Letter erkennen. Felicia, Jade, Nadra und Yolanda kannte sie bereits. Felicias und Jades Statuen hatten sogar große Ähnlichkeit mit den realen Personen. Sie alle gehörten offenbar zu den Bacchae. Andere Namen wie Elizabeth oder Siren waren ihr völlig unbekannt.
    Auf einmal blieb Cassidy wie angewurzelt stehen. Für eine der Büsten brauchte sie kein in Stein gehauenes Schild. Der gestählte Blick, die Haare auf die linke Seite gekämmt und den Kopf hoch erhoben.
    »Scarlet ...«, fauchte Jade leise.
    Sie verharrte einen Augenblick vor dem Abbild ihrer Feindin, ehe sie grimmig den Weg fortsetzte. Als Cassidy ihr stumm folgte, fiel ihr der Name Faith unter einem der leeren Sockel auf. Ehe sie Jade jedoch fragen konnte, ob ihre Büste bereits aufgrund des Verrats entfernt worden war, oder sie ganz einfach noch keine bekommen hatte, gingen die beiden Doppeltüren am Ende der Halle auf.
    Dahinter erwartete sie ein runder Raum, dessen gläserne Kuppel sie bereits außerhalb der Stadt hatten sehen können. Sechs Marmorsäulen trugen das Dach zusätzlich zu den Außenmauern; jede einen halben Meter dick. Genau wie in der Eingangshalle wirkte der Raum durch den großzügigen Sonnenlichteinfall offen und einladend, wenn auch aufgrund seiner Ausmaße etwas einschüchternd. Ein intelligentes System der Selbsttönung sorgte zu jeder Tageszeit für die richtige Lichtstärke.
    Zwölf massive Tische aus geschwärztem Holz mit je zwei Sitzgelegenheiten bildeten einen Kreis inmitten des Raumes. Sie standen so weit voneinander entfernt, dass man bequem zwischen ihnen hindurchgehen konnte. Nur direkt hinter der Doppeltür gab es eine größere Lücke von drei Tischlängen. Zwei, nur mit Pistolen bewaffnete Prätorianer, bewachten den Eingang und ganz offenbar auch einen Legionär mit rotem Barett auf dem Kopf, der an einer der Säulen nahe der Tür

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