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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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klopfte. Er war zurückgekommen, er war in Schweden und würde sie abholen. An einer Zeile etwas weiter unten blieb ihr Blick hängen: »Göring zieht mit seiner schwedischen Ehefrau Carin nach Schweden.« Dagmars Mund wurde trocken. Er hatte eine andere Frau geheiratet. Er hatte sie im Stich gelassen! Rasender Zorn durchfuhr sie und steigerte sich noch wegen Lauras gellendem Gebrüll und den neugierigen Blicken der Passanten.
    »Jetzt hältst du die Klappe!« Sie verpasste Laura eine derart heftige Ohrfeige, dass ihre Handfläche brannte.
    Das Mädchen verstummte, hielt sich die schmerzende Wange und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Dann fing sie von neuem an zu heulen, diesmal noch lauter, und Dagmar wurde zunehmend verzweifelter. Sie stürzte sich auf die Zeitung und las den Satz immer wieder. Carin Göring. Der Name ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Wie lange die beiden schon verheiratet waren, stand nicht dort, aber da sie eine Schwedin war, hatten sie sich wahrscheinlich in Schweden kennengelernt. Sie musste Hermann mit irgendeinem Trick dazu gebracht haben, sie zu heiraten. Mit Sicherheit war es Carins Schuld, dass Hermann nicht gekommen war, um Dagmar zu holen. Dass er nicht bei ihr und der Tochter sein konnte, bei seiner Familie.
    Sie nickte, knüllte die Zeitung zusammen und griff nach der Flasche, die neben ihr auf der Bank stand. Zu ihrer Verwunderung war nur noch ein kleiner Schluck darin, dabei war sie am Morgen noch voll gewesen. Dagmar machte sich jedoch keine Gedanken darüber, sondern genoss das angenehme Brennen im Hals und ließ das segensreiche Getränk ihre Kehle hinunterrinnen.
    Das Kind hatte aufgehört zu flennen. Es saß mit angezogenen Beinen auf der Erde und schluchzte nur noch. Durchtrieben, wie es trotz seiner fünf Jahre bereits war, badete es vermutlich in Selbstmitleid, wie so oft. Dagmar wusste, was sie zu tun hatte. Noch ließ sich alles wieder in Ordnung bringen. In Zukunft könnte Hermann bei ihnen sein, ihm würde es bestimmt gelingen, das Mädchen zur Räson zu bringen. Laura brauchte offenbar einen Vater, der mit harter Hand die Führung übernahm, denn wie sehr sie sich auch bemühte, ihrer Tochter ein wenig Verstand einzuprügeln, es schien nichts zu nützen.
    Lächelnd saß Dagmar auf der Bank im Brandpark. Nun wusste sie, wo die Wurzel des Übels lag. Endlich würde ihr und Lauras Leben in Ordnung kommen.

A ls Göstas Auto in die Einfahrt bog, atmete Erica auf. Er hätte ja unterwegs Patrik begegnen können, der auf dem Weg zur Arbeit war.
    Sie öffnete die Tür, bevor Gösta auf die Klingel drücken konnte. Hinter ihr machten die Kinder einen solchen Krach, dass er das Gefühl haben musste, das Haus durch eine Wand aus Lärm zu betreten.
    »Entschuldige bitte das Chaos. Sicherheit und Gesundheit werden an diesem Arbeitsplatz leider nicht gewährleistet.« Sie drehte sich um und wies Noel zurecht, der einen weinenden Anton durch den Flur jagte.
    »Keine Sorge. Schlimmer als Mellberg werden sie schon nicht sein.« Gösta ging in die Hocke. »Na, ihr drei. Ihr scheint ja richtige Rabauken zu sein.«
    Anton und Noel blieben ganz verschüchtert stehen, aber Maja kam kess auf ihn zu.
    »Hallo, du alter Onkel. Ich heiße Maja.«
    »Aber Maja, so was sagt man nicht.« Erica warf ihrer Tochter einen strengen Blick zu.
    »Das macht nichts.« Gösta stand laut lachend auf. »Kinder und Narren sagen die Wahrheit, und ich bin eben ein alter Onkel. Oder was meinst du, Maja?«
    Maja nickte, streckte ihrer Mutter triumphierend die Zunge raus und trollte sich. Die Zwillinge hatten sich noch immer nicht herangewagt. Ohne Gösta aus den Augen zu lassen, zogen sie sich vorsichtig ins Wohnzimmer zurück.
    »Die zwei lassen sich nicht so leicht um den Finger wickeln«, sagte er, während er Erica in die Küche folgte.
    »Anton war von Anfang an schüchtern. Noel ist normalerweise ziemlich offen, aber momentan scheint er auch wahnsinnige Angst vor Fremden zu haben.«
    »Keine schlechte Einstellung, würde ich sagen.« Gösta setzte sich auf einen Küchenstuhl und sah sich besorgt um. »Bist du sicher, dass Patrik nicht noch mal nach Hause kommt?«
    »Er ist vor einer halben Stunde zur Arbeit gefahren, mittlerweile müsste er in der Dienststelle angekommen sein.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das hier eine gute Idee ist.« Er malte mit dem Finger auf der Tischplatte herum.
    »Ich finde die Idee ausgezeichnet«, sagte Erica. »Es gibt keinen Grund, Patrik einzuweihen. Manchmal hat er es

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